Kulturelles

Donnerstag, 10. November 2011

In der Weihnachtsbäckerei?!

Ich bin bekannt dafür, ein ausgewachsener Weihnachtsmuffel zu sein. In keiner der Wohnungen, die ich allein bewohnt habe, gab es jemals einen Platz für einen Weihnachtsbaum, Stollen halte ich für ungenießbar, und dem Geschenketerror habe ich mich schon vor Jahren entgegengestellt. Nun bekommen nur noch Sohn und Mutter etwas zu Weihnachten.

Am schlimmsten an diesem Spektakel ist die allumfassende Penetranz. Schon Ende August habe ich vereinzelt Dominosteine und Lebkuchen im Handel gesehen, seit Oktober ist das Einkaufen nicht möglich, ohne an jeder Ecke von überflüssigem Weihnachtskram nachgerade erschlagen zu werden.

Den allerorten beschworenen Weihnachtszauber halte ich für vollkommen nachvollziehbare Kollektivverblendung, schließlich müssen sich die Menschen den Riesenstress, den sie sich alljährlich freiwillig antun, ja irgendwie schönreden. Von den Familiendramen ganz zu schweigen.

Das Einzig Gute an Weihnachten ist, dass dank der Wintersonnenwende kurz zuvor die Tage endlich wieder länger werden. Freilich hat das mit Weihnachten gar nichts zu tun. Wahrlich, ich bin ein rechter Weihnachtsmuffel und fühle mich auch gar nicht schlecht dabei.

Mein kleiner Sohn sorgt allerdings dafür, dass ich mich zumindest ein wenig mit diesem Gedöhns auseinandersetzen muss. Wie schaffe ich Rituale, die ihm hoffentlich schöne Kindheitserinnerungen bescheren? Was und wie viel soll er zu Weihnachten bekommen? Welche Kekse soll ich backen?

Gerade die letzte Frage hat mich zu etwas bewogen, das ich nie für möglich gehalten hätte: Ich habe mir gleich zwei (!) Sonderhefte zum Thema Weihnachtliches Plätzchenbacken besorgt. Ich hoffe nur, derlei Anwandlungen potenzieren sich über die Jahre nicht. Es wäre wirklich tragisch, würde aus mir ein hyperaktives, knautschiges Weihnachtsmonster werden ...

Montag, 29. August 2011

Fertigsaucen bringen's einfach nicht

Es kommt durchaus vor, dass ich keine große Lust zum Kochen habe. Für diese Fälle will ich mir ein eigenes Packerl-Aufreiß-System aufbauen. Nämlich Sachen einkochen. Ratatouille zum Beispiel. Ragout. Gulasch. Und, gerade weil die immer so lange dauert, Bolognese-Sauce.

Ganz soweit bin ich aber noch nicht. Ich habe jetzt zwar genug Gläser, aber die Klammern fehlen noch. Und ein paar andere Gummiringe müssen wohl auch noch dazu gekauft werden.

Bis dahin behelfe ich mir mit Pasta. Die Saucen dazu lassen sich ganz nach Vorratslage unendlich variieren. Und länger, als die Nudeln kochen, braucht man auch nicht für die Sauce - wenn man nicht Bolognese macht, versteht sich. Ideen gibt's im Netz wie Sand am Meer. Auch in den allermeisten Kochbüchern finden sich unter anderem Nudelrezepte. Und das Schöne: Jeder kann eine leckere Nudelsauce zaubern, da braucht es nicht unendliches Geschick.

Und dennoch: Trockenfuttersaucen und Saucen aus dem Glas lassen sich offenbar immer verkaufen, so viel, wie's davon gibt.

Deswegen gehört dieses Zitat unbedingt verbreitet:

Es gibt keinen Grund für Fertigsoßen-Zeugs. Definitiv nicht!

Sagt der Claus. Und liefert mal eben aus dem Handgelenk drei richtig fixe, megaleckere Nudelsaucenrezepte, die fertig sind, wenn die Nudeln fertig sind. Ist doch einfach, oder? Und: Soooo viel leckerer. Echt jetzt!

Freitag, 12. August 2011

Was da alles los war!

Über 86.000 Menschen waren am ersten Augustwochenende in Wacken. Ich nicht. Mein letztes Wacken war dermaßen verregnet, dass es mir weitere Ausflüge dorthin irgendwie verhagelt hat.

Manchmal lese ich aber gern drüber. Erst Recht, wenn's so irre lesenswert ist, wie dieser herzzerreißend knuffige Bericht. Da komme ich fast in Versuchung, doch mal wieder hinzufahren. Na ja. Fast.

Montag, 1. August 2011

Nachahmenswert II

Nicht zu süß, schön rot und mit kaltem Mineralwasser das Sommergetränk schlechthin:

Einfach guad kochte Sirup aus roten Johannisbeeren, obwohl Einfach guad's Kindheitserinnerungen bezüglich der Johannisbeeren eher negativ belastet sind.

Zum Glück, denn jetzt schmeckt's einfach guad - mir auch.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Nachahmenswert I

Hesting kochte - so lecker, dass ich nachkochte. Auf der Speisekarte stand:


Spinat-Bohnen-Risotto mit Tomaten



Ich kann nur sagen: Lecker! Allerdings habe ich, wie es meine Art ist, das Rezept den Vorräten meiner Küche und meinem Appetit angepasst.

Appetit rief lautstark nach Bulgur, so gab's kein Risotto, sondern ein Spinat-Bohnen-Bulgur mit Tomaten.

Auf den Wein habe ich verzichtet, zum Ausgleich war die Gemüsebrühe mit einer selbstgemachten Gemüsebrühenpaste aus Suppengemüse, Knoblauch, Salz und Öl gemacht.

Gewürzt habe ich das Ganze mit Koriander, leider nur getrocknet, und einer ebenfalls selbstgemachten Reisgewürzmischung, die allerdings fast noch besser zu Bulgur als zu Reis passt, der Name muss wohl geändert werden - deswegen musste die da einfach mit rein. Darin findet sich allerlei Pfeffer, Piment, Curry, Curcuma und weiteres Orientalisches aus meinem sehr üppigen Gewürzvorrat.

Super Idee, fix gemacht, kommt so oder in unzähligen Varianten sicher öfter auf den Tisch.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Peter Gabriel, Steam, Facebook und ich

Seit Kurzem erst bin ich bei Facebook aktiv unterwegs, aus Nicht-Facebook-Gründen, behaupte ich. Aber dann kam der W., sandte mir eine Facebook-Anfrage, und nachdem ich mich wochenlang so gar nicht mit dieser Problematik auseinandersetzte, stieg ich ein - und schon war ich dabei, auch aktiv.

Die Plattform an sich hat viele Schwächen, die an vielen Orten des Netzes und auch offline schon so gut durchdekliniert worden sind, dass meine 50 Cent dazu nur als Internetmüll zu definieren wären.

Der Anlass dieses Blogeintrags ist dieses Video:

Petr Gabriel - Steam

Ich muss aus unerfreulichen Gründen heute eine Nachtschicht einlegen, was naturgemäß zu Ablenkungen führen kann, aber auch sollte, will ich nicht meinen armen alten Rechner oder irgendwelche Belege vom Balkon werfen.

So ließ ich mich durch meine ITunes-Playlist führen, begleitet von Mr. Random. Was dann als teilungswürdig erachtet - und auch bei YouTube gefunden - wurde, habe ich meinem bescheidenen Freundeskreis dann um die Ohren geschmettert, mit einem kleinen Kommentar.

Der Kommentar zu diesem Video allerdings überstieg die Zeichen, die bei Facebook für solche Zwecke erlaubt sind, um mehr als das Doppelte, so dass es hier nun eine Premiere gibt: Der, weiter oben vorgestellte Link zu einem Youtube-Video, dass ich niemals angeschaut hätte, gäbe es Facebook nicht.

Ich liebe Peter Gabriels Musik sehr, gerade auch das Album, dem Steam entstammt. Kurioserweise.

Denn genau dieses Video und das Video zu Digging the Grave - gleiches Album, gleiche Zeit - haben mich zum ersten Mal so richtig bewusst mit Peter Gabriel bekannt gemacht, mich, die ich zu diesem Zeitpunkt 13 Lenze zählte.

Peter Gabriel mochte ich daraufhin viele Jahre so überhaupt gar nicht. Zum Glück schaffte es H. vor zwei Jahren, mir den Mann dann doch wieder näher zu bringen - und siehe da: Peter Gabriel ist ja so was von gut.

Mit 13, zumindest mit meinen 13, war der Tobak offenbar zu stark. Ich habe völlig vergessen, richtiger: gar nicht erst gewusst, wie gut das Video ist. Meine Erinnerung beschränkte sich auf die Limousinen-Anfangsszene, die ich dafür viel schmieriger und falsch verstanden abgespeichert hatte. Sieh an, sieh an.

Die Werther-und-Shakespeare-nicht-zu-früh-Menschen-zumuten-Theorie kann also auch ... na ja ... Pop-Musik betrefen.

Samstag, 2. Juli 2011

Virtuelle (Hör-)Buchwidmung XXVI.

Julia
Anne Fortier

Romeo und Julia gab es wirklich, aber ein bisschen anders, dafür liegt ein Fluch auf ihrer beider Familien, der in der Gegenwart in Siena nach viel Tam-Tam seine Erlösung findet. Ach herrje. Nein, so schlimm wie es klingt, ist der Schmöker gar nicht, und hätte ich zwischendurch etwas zu dem Buch gesagt, wäre meine Meinung besser ausgefallen. Am Ende wird‘s aber wirklich zu dramatisch, der ganze Kram muss ja irgendwie aufgelöst werden. Der Wiederlesefaktor liegt bei null. Definitiv.

Dennoch: Zeitverschwendung war es nicht.

Montag, 20. Juni 2011

Virtuelle Buchwidmung XXV.

Corpus Delicti
Juli Zeh

Der stärkste Satz des Buches: "Das Leben ist ein Angebot, das man auch ablehnen kann."

Die Geschichte kommt etwas schwach daher, bedenkt man, welche gruselige Dystopievorstellung dahinter steht. Dystopien dieser Größenordnung sind einfach schwer umzusetzen. Ich denke, der Schreiber muss sich selbst ganz in jene neue Welt eindenken, die er entwirft, ohne Blick zurück, auf das Heute, er muss selbst, zumindest zeitweise, in dem Horror gefangen sein, den er entwirft, in dem Horror dort, in der Zukunft.

Das, so scheint's, ist Juli Zeh nicht gelungen. Denn ich als Leser blieb aber das ganze Buch über im Heute verhaftet, sei es bei der Folter, die mit Stromstößen und dem sekundenschnellen Wechsel zwischen Licht und Dunkelheit stark an das erinnern, was auch heute im Namen der freiheitlichen Demokratie passiert, seien es die Medien, die in der Person des Herrn Kramer in der Lage sind, in Strafprozesse einzugreifen, und die den gesellschaftlichen Konsens, in dem Buch die METHODE, kritiklos verteidigen.

Juli Zeh schreibt handwerklich gut, insofern war das Buch ein netter Zeitvertreib, mehr aber leider nicht.

Donnerstag, 14. April 2011

Garantiert lesenswert

Bei diesem Romananfang!

Samstag, 5. Dezember 2009

Homo informaticus?

Der Arbeitsalltag im Büro ist geprägt von Ablenkungen: Oh, da sind neue E-Mails, die muss ich gleich mal lesen und bearbeiten. Oh, neue RSS-Feeds, die wollen gecheckt werden. Oh, da müsste ich kurz anrufen, das mache ich doch mal gleich. Meistens reagiert man, wird aus seiner Aufgabe gerissen, und kann eben genau diese am Ende des Tages leider so gar nicht fertigstellen.

Hilfe naht aus dem Feuilleton: Der Herr Schirrmacher malt nämlich in seinem neuen Buch das Schreckensbild Informationsgesellschaft an die Wand - oder so. Nein, ich habe das Buch noch nicht gelesen, konnte aber einem Interview, das er gegeben hat, entnehmen, dass er ... nun, sagen wir mal, die ständige Erreichbarkeit anprangert. Die Bereitschaft der Menschen, sofort auf ein »Ping« des E-Mail-Programms freudig - oder genervt - einzugehen, die Bereitschaft, immer und ständig ans Telefon oder Handy zu springen (es könnte ja wichtig sein), schlicht, die Bereitschaft, jede Information aufzunehmen und immer erreichbar zu sein. Selbst, wenn man nicht erreichbar sei, so meinte er sinngemäß, läuft der Informationsschub weiter, und das hat Homo informaticus immer im Hinterkopf.

Nun jaaaaa, muss ich da erwidern, und - ganz kleinstädtisch: Nee, is' ja richtig. ABER: Mensch ist immer noch mehr als die Summe seiner Gene, seiner wie auch immer gearteten, wie auch immer gewerteten, meiner Meinung nach zum großen Teil angedichteten Steinzeit-Vergangenheit. Ich sach nur Epigenetik. Das heißt: Der Mensch kann sich anpassen, gerade auch deswegen, weil's seine Gene können. Mein Fazit: Bei der uns überfordernden Informationsflut ist es nicht anders als mit dem angeblichen Recht des Stärkeren, der angeblich aus biologischer Sicht nachvollziehbaren Eifersucht oder dem angeblich logisch erklärbarem Patriarchat: Leudz, wir können uns anpassen - und zwar sofort, nicht erst nach Jahrtausenden.

Kleinstadtellis Welt

von mittelalterlichem Kleinstadtleben, großstädtischen Ausflügen und seltsamen Anwandlungen

Dein Status

Du bist nicht Teil der Kleinstadtwelt.

Für Suchende

 

Stadtgespräch

Tja, was neues ist das...
Tja, was neues ist das leider nicht. Vor allem, was...
Oliver (Gast) - 24. Okt, 15:27
Solche "wichtigen" Meldungen...
... sollen doch nur von den Dingen ablenken, von denen...
DonJuergen - 13. Sep, 18:14
Stimmt. Ich war auch...
Stimmt. Ich war auch ziemlich entgeistert. Habe 'ne...
Trojaner2304 (Gast) - 26. Apr, 09:09
1984
Ich finde das "Ministerium für Liebe" - ebenfalls Orwell...
DonJuergen - 25. Apr, 18:51
Das passt doch sehr gut!
Das passt doch sehr gut!
DantesMuse - 19. Apr, 10:41
Ich kann da als kinderlose...
Ich kann da als kinderlose Frau nicht mitreden. Aber...
Ani72 - 19. Apr, 08:35
In der Heute Show wurde...
In der Heute Show wurde ein schöner Plakat - Schnappschuss...
Ani72 - 18. Apr, 22:35
Schön, wenn's so wäre....
Schön, wenn's so wäre. Ich Niedersächsin habe aber...
DantesMuse - 18. Apr, 21:12