Politicum

Dienstag, 3. Juli 2012

Wer sagt denn, dass man Mathias Döpfner nicht zuhören sollte?

Wenn mein Blog sich fremdschämen könnte, würde es das wahrscheinlich tun - in Anbetracht der Tatsache, dass ich meine Leserschaft mal wieder sträflich vernachlässige. Doch es gibt so viel zu tun, dass mir gar keine Zeit mehr bleibt, mich über seltsame Dinge aufzuregen oder nette Nichtigkeiten mitzuteilen.

Aber die hartnäckigsten meiner Leser wissen: Es kommen auch wieder andere Zeiten. Bis dahin nutze ich diese Plattform, um wieder einmal auf die nächste Folge von alternativlos hinzuweisen. Für Skeptiker: Nein, ich habe keine Absprache mit den Machern, ich finde die Podcasts nur unglaublich gut.

Dieses Mal führen Fefe und Frank ein Interview mit Mathias Döpfner. Richtig gelesen. Genau DER Mathias Döpfner. Gefiel mir.

Wer reinhören will, findet hier den Link zum Podcast.

Dienstag, 8. Mai 2012

Lust auf Verschwörungstheorien?

Na, dann nix wie ran und die aktuelle Folge von Alternativlos hören! Da geht es nämlich nicht nur um Verschwörungstheorien an sich, sondern - besonders spannend - auch um Verschwörungstheorien, die sich als wahr herausgestellt haben, darum, dass es die eine Wahrheit nicht gibt und darum, dass es schon ganz praktisch ist, die Tagesschau auf seiner Seite zu haben, wenn man seine ganz eigene Wahrheit verkünden möchte. Hörenswert!

Mittwoch, 25. April 2012

Wer hat, dem wird gegeben

Mein Radiowecker machte heute Morgen wie (fast) jeden Morgen seinen Job: Er merkte sich die Weckzeit und versorgte mich pünktlich mit Radiogedudel. Und ich machte das, was ich ebenfalls fast jeden Morgen mache: Gedudel anhören, auf die Nachrichten warten und nach den Nachrichten endlich so weit wach zu sein, dass ich gefahrlos in die Küche wanken, meinen Wasserkocher einschalten und, während ich auf das kochende Wassre warte, eine Tasse mit einer ordentlichen Portion Uelzena-Cappuccino-Pulver bestücken kann.

Heute Morgen brauchte ich keinen Cappuccino. Ich war hellwach und stinksauer, da waren die Nachrichten noch gar nicht zu Ende.

Das Betreuungsgeld, liebevoll auch Herdprämie getauft, also die 300,00 Euro pro Monat, die die Mütter davon abhalten sollen, die Kommunen in arge Bedrängnis zu bringen, indem sie auf Krippen- und Kindergartenplätze bestehen, dieses Betreuungsgeld also, ein weiterer Zankapfel der so genannten Wunsch-Koalition, soll an Hartz-IV-Empfänger nicht ausgezahlt werden.

Natürlich nicht, Hartz-IV-Empfänger-Kinder bekommen ja schließlich heute schon faktisch kein Kindergeld, warum sollten die dann plötzlich 300,00 Euro im Monat mehr bekommen? Schließlich bleibt die Mama ja ganz offensichtlich ohnehin zu Hause, ob sie will oder nicht, da müssen wir die ja nun nicht vom Arbeitsmarkt weglocken. Konsequent zu Ende gedacht, dieses Betreuungsgeld.

Und auch sonst ist dieses Herd-Dingsda doch prima! Dass dem, der hat, gegeben wird, ist in Deutschland ja seit Jahren Konsens. Und dass Hartz-IV-Empfänger blöd, fett, dumm und faul, zum Teil zusätzlich auch noch Migranten sind, die sich wie die Karnickel vermehren, weil sie keinen Bock auf Maloche haben, dafür dann aber eine Brut heranziehen, die ebenfalls blöd, fett, dumm und faul wird, denn sie kennt es ja nicht anders, diese bildungsferne Schicht, also, das ist auch Konsens – darf man aber nur laut sagen, wenn man Sarazzin heißt.

Ist doch toll! Demnächst drehen wir dann noch die Steuersätze um, Höchstsatz für die niedrigste Lohnstufe, und dann müssen wir kreativ werden, um die Armen noch ärmer und die Reichen noch reicher zu machen. Aber da fällt uns Deutschen bestimmt noch was ein.

Wie, werter Leser? Sie verweisen auf das „sozial“ bei der sozialen Marktwirtschaft? Aber ich bitte Sie! Das ist eigentlich so gedacht wie mit dem „Wahrheitsministerium“ bei Orwell: Gib‘ dem Kind einen vertrauenserweckenden Namen und schon kannste machen, was Du willst. Wir leben schließlich in einer sozialen Marktwirtschaft, in der es sogar Tafeln gibt. Wen scheren da die Armen!


Update: Vor lauter Empörung habe ich glatt vergessen, dazu noch einmal zu recherchieren. 300,00 Euro waren früher mal im Gespräch, meine ich mich zu erinnern, vielleicht habe ich das aber auch nur mit dem Grundbetrag des Elterngelds verwechselt. Es sollen 100,00 Euro und ab 2014 150,00 Euro werden, für Hartz-IV-Empfänger aber immer noch richtig viel Geld. Hier gelesen.

Richtig schön dabei ist das:

CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt sagte am Dienstag, "das Betreuungsgeld muss angerechnet werden". Eine solche Regel gebe es ja auch beim Kindergeld.

Da muss die Ungerechtigkeit, dass Hartz-IV-Empfänger eben kein Kindergeld bekommen, nun also sogar als Begründung herhalten, warum das mit dem Betreuungsgeld genau so laufen soll. Ganz offen. Ich bin sprachlos.

Mittwoch, 18. April 2012

Schon wieder: Die Frau Schröder

Wir müssen der Frau Schröder eigentlich sehr dankbar sein. Dankbar dafür, dass sie ein Buch geschrieben hat, dass so hohe Wellen schlägt in der Medienwelt.

Ich bin es jedenfalls, obwohl die Tatsache, dass ich immer wütender darüber werde, dass Frau Schröder die gute Arbeit der Frau von der Leyen so brachial kaputthaut, als würde sie die Mauern von Jericho bezwingen wollen, und die Wut steigt, je mehr ich mich mit dem Problem „Frau Schröder“ auseinandersetze, ins Unermessliche. Mir war vorher schon klar, dass dieser Posten mit der Frau in etwa so gut besetzt ist, als beriefe man einen Steuerhinterzieher zum Finanzminister (an dieser Stelle muss ich erwähnen, dass die Idee dieses Vergleichs nicht von mir, sondern von DonJürgen stammt, der dabei die Realität noch deutlicher, um nicht zu sagen: drastischer darstellte. Trifft die Sache aber bloggenswert gut.).

Aber jetzt ist es wenigstens in aller Munde, wie hier schon einmal dargelegt.

Und die Debatte geht - wirklich schlau und schön -weiter: Da darf die Feministin Barbara Vinken im Deutschlandradio Kultur mal erklären, warum das mit der Wahlfreiheit echt eine tolle Sache wäre - gäbe es sie denn.

Und weil Kleinstadtelli sehr häufig ihren Senf dazu geben muss, erkläre ich das jetzt mal, auf Kleinstadtniveau: Frau Schröder sagte glaube ich mal irgendwann, dass sie und ihr Freund einen Tag Zeit hatten, zu entscheiden, ob sie denn nun den Posten als Familienministerin annimmt oder nicht. Ich muss das dieser Tage gehört haben, möglich, dass so etwas sogar in ihrem Buch steht, möglich aber auch, dass das mit dem einen Tag nicht ganz richtig ist: Die Richtung stimmt aber und das ist hier ein Kleinstadtblog, ich darf aus dem Gedächtnis heraus zitieren. Bestimme ich einfach mal.

Um zum Thema zurückzukommen: Ich finde, das ist auch keine große Sache und sollte heute möglich sein. Man klärt das untereinander und stellt fest, ob man in dieser Beziehung die Herausforderung der Entfernung und der großen Arbeitsbelastung mindestens einer der Partner eingehen möchte oder nicht.

Ich habe aber noch nicht gehört, dass Frau Schröder die Sache mit der Schwangerschaft und der Kinderbetreuung jetzt mal so einfach dargestellt hätte. Ich behaupte ja nicht, dass es wirklich einfach für sie ist, Mutter zu sein und gleichzeitig Gedöhns-Ministerin (stimmt doch! So, wie sie das angeht, können wir das Kind ja nun wirklich mal beim Namen nennen.).

Ich behaupte aber, dass sie sich noch nie in die Lage versetzt sah, zur Kinderbetreuung zu joggen, nur, weil der Job 20 Minuten Mehrarbeit erforderte (und ihre Schuhe sind sicher unbequemer als meine höchstens 3-Zentimeter-Riemchen-Pumps, damit macht das aber auch keinen Spaß, erst Recht nicht, wenn man unsportlich ist), einfach, damit man den vom Landkreis bewilligten Zeitrahmen, den die Großtagespflegekindertagesstätte (ich weiß, ein gruseliges Word) bezahlt bekommt, am besten gar nicht oder so wenig wie möglich überspannt.

Der Leser möge mich nicht falsch verstehen: An Flexibilität sind die Damen, die das Haus leiten, nicht zu überbieten, hier in der Kleinstadt. Aber ich will auch nicht damit anfangen, die unstrapazierte Geduld zu strapazieren. Und ich weiß außerdem, dass die Damen auch gerne mal Feierabend haben wollen.

Das Joggen jetzt ist also genau genommen freiwillig und meiner Empathie geschuldet. Aber der Knirps soll ja auch mal in den Kindergarten. Was meine Silbersträhne im roten Haar massiv verbreitert. Da sitze ich da, in der Kleinstadt-Innenstadt, mit zwei Jobs gesegnet, mitten in der Innenstadt und einer Kinderbetreuung, die auch - Sie werden es erraten - mitten in der Innenstadt liegt. Jetzt. Und dann kommt der Kindergarten:

Der einzige öffentliche Kindergarten in der ganzen Kleinstadt, der von montags bis freitags zumindest bis 18:00 Uhr Kinder betreut (eigentlich natürlich nur bis 17:00 Uhr, die Stunde zusätzlich wird dann extra kosten), liegt, meiner bescheidenen Interpretation nach, so weit weg von meinem Wirkungskreis in der Innenstadt, wie das überhaupt nur möglich ist, in so einer Kleinstadt. Ich habe mich noch nicht getraut, dass mal genauer zu recherchieren, aber mit drei Kilometern liege ich da bestimmt nicht falsch.

Selbst mit Fahrrad ist das nur in 20 Minuten zu machen, das letzte Stück zum Kindergarten ist dann natürlich auch mit der einzigen wirklichen Steigung auf dem Weg ausgestattet - und es passiert heute schon, dass ich erst um 17:50 Uhr losrenne. Da fehlen 10 Minuten und das bei nicht vorhandenem Fahrradtraining, wo ich doch immer nur zu Fuß gehe.

Ich habe also schon jetzt ein schlechtes Gewissen deswegen, weil ich Rabenmutter die Frechheit besitze, bis 17:30 Uhr regulär zu arbeiten - wenn noch was Dringendes zu erledigen ist, halt auch ein paar Minuten länger.

Und das, obwohl selbst in dieser Kleinstadt sämtliche Geschäfte der Innenstadt bis mindestens 18:00 Uhr geöffnet haben.

Frauen in meiner Kleinstadt, die die grandiose Idee haben, Kinder in die Welt zu setzen und trotzdem zu geregelten Arbeitszeiten arbeiten wollen, haben sich nämlich offensichtlich an eine einfache Regel zu halten: Bist Du Frau, hast Du Kind, willst Du arbeiten, machst Du das von 9 bis 12. Danach, Du Frau, Du, kochst Du nämlich Essen und bespaßt das Kind. Und wenn Du schon Vollzeit arbeiten willst, such' Dir gefälligst einen Job von 8 bis 4 (nine to five ist auch schon sehr schwierig), und dann am besten einen, der Dir trotzdem ermöglicht, Freitag Mittag Feierabend zu machen. Und das natürlich in dieser Kleinstadt, weil jetzt hier noch mit Anfahrt aus den nächstgrößeren Städten, gar den Großstädten in der der Gegend zu rechnen, geht auf jeden Fall schon mal gar nicht. Klar soweit?

Frau Schröder hat derlei Probleme einfach nicht. Erstens gibt es eine ordentliche Betreuungsstruktur für den Bundestag, und wenn der nicht reicht, kommt halt eine Tagesmutter oder Nanny oder was auch immer ins Haus. Das kann sie sich nämlich leisten, die Frau Schröder.

Wenn wir jetzt nur eine Frau aus dem ominösen Mittelstand nehmen, und gar nicht weiter runtergehen, kann die sich naturgemäß so eine Nanny schon einmal nicht leisten. Und dank des Ehegattensplittings schon einmal gleich gar nicht.

Dem Leser wird es vielleicht aufgefallen sein und ich möchte das auch erklären: Ich rede hier ständig von der Frau mit Kind, nicht von der Familie mit Kind – ganz im Gegensatz zu Frau Schröder. Und auch ganz bewusst im Gegensatz dazu. Ich spreche aber dennoch nicht von der „Alleinerziehenden“, sondern vom ganz normalen Standard, hier, in diesem Land, in dieser Kleinstadt sowieso.

Die Last, Kinderbetreuung und Job unter einen Hut zu bekommen, trägt nämlich meistenteils die Frau allein – es sei denn, die Familie kann es sich leisten, eine Nanny zu engagieren. Natürlich gibt es positive Gegenbeispiele. Aber bestimmt nicht in der Kleinstadt. Und auch sonst sind diese Beispiele nicht mehr als das: Beispiele, wie’s laufen kann, aber meist nicht läuft. Wenn’s nicht so läuft, muss das aber auch nicht heißen, dass der Mann nun ein Fossil aus den 50ern ist, so geistig gesehen. Geh‘ doch mal los und erzähl‘ Deinem Chef, so als Mann: Ich arbeite jetzt mal Teilzeit, ich muss mich um die Familie kümmern – so denn die Wahl besteht. Da wäre denn nämlich noch die Kleinigkeit, dass Männer meistenteils mehr verdienen als die Frauen – und schon geht der möglicherweise vorhandene Mut den Bach runter. Essen und Leben geht eben vor „Wahlfreiheit“.

Das verkennt sie nämlich, die Frau Schröder: Die Gleichberechtigung ist da, so ihre Meinung, frau muss halt nur mit ihrem Freund oder Mann verhandeln, wie denn nun die Chose „Kinderbetreuung“ gedeichselt wird. Wir können und dürfen ja alles, in Deutschland. Und die arme junge Frau hat nun Angst davor, dass Frauen in die Karriere, in einen Job gezwungen werden, obwohl sie vielleicht wirklich sich lieber der Kindererziehung widmen möchten. Da reiche ich doch mal eine Dose Mitleid rüber. Ob für die Hausfrauen (die nach neuer Gesetzeslage, durchgebracht durch die Justizministerin, übrigens ziemlich mutig sind, diesen Gang zu gehen. Die Scheidungsrate ist, so hört man, ziemlich hoch. Und auch Zahnarztgattinnen - ich weiß, das ist Polemik, es geht nur ums Deutlichmachen - stehen dann ziemlich dämlich da, wenn sie den Kerl und die Kinder hochgepampert haben und der Kerl sich dann eine Frau mit strafferem Busen sucht.

Die perfekte Frauenfalle: Wir haben ja selbst dafür gekämpft, gleichberechtigt zu sein, also bitte. Jetzt haben wir nun ein Unterhaltsrecht, dass Frauen eigentlich dazu zwingt zu arbeiten, gleichzeitig aber ein Steuersystem, das die Hausfrauenehe fördert wie nichts Gutes, außerdem noch ein Familienministerin, die findet, die ollen Emanzen-Zicken sollen mal die Klappe halten (Polemik, ich weiß), dazu das Wort Rabenmutter, das es nur in der deutschen Sprache gibt und unglaublich gute Möglichkeiten, Kinder während der Arbeit in gute, vertrauensvolle Hände zu geben, ohne sich Sorgen machen zu müssen oder aufgrund der lustig-minimierten Zeitfenster in Panik zu geraten (das sollte jetzt Satire werden, funktioniert aber nicht, wenn man so wütend ist wie ich).

Ich gebe es ja zu: Es gibt feministische Standpunkte, die mich auch furchtbar nerven. Es gibt Lesarten, nach denen frau nämlich gar keine richtige Frau ist, wenn sie nicht mit aller Kraft die bestehenden Glasdecken durchbrechen, vulgo: Karriere machen will. Doch um diese Seite der Argumentationskette der Frau Schröder zu entkräften, mitsamt den ganzen Bodensatz, von wegen: Feminismus ist männerfeindlich und weiß der Geier was noch alles, muss ich mich gar nicht mehr bemühen. Dazu hat sich Antje Schrupp pointiert und selbsterklärend geäußert.

Der Punkt ist doch aber: Es geht nicht darum, Hausfrauen, die sich mit ihrer Aufgabe wohlfühlen, den Bauch zu tätscheln, nur, damit die dann nicht doch mal Zweifel bekommen. Ich habe nichts gegen diese Entscheidung, kann bestimmt auch Spaß machen, sein Leben so auszurichten, und ich würde auch nie auf die Idee kommen, Hausfrauen für blöd zu halten und schon gar nicht würde ich behaupten, dass Hausfrauen nicht feministisch sein können, um mal einem möglichen, völlig blödsinnigen, aber gängigem antifeministischem Argument entgegenzutreten (wir sind nämlich alle gleich, wir Feministinnen: Lesbisch. Undersexed. Grottenhässlich. Wollen nur „Salzstreuerinnen“ haben. Halten Hausfrauen für debil. Und müssen nur mal ordentlich … na Sie wissen schon.) Ehrlich gesagt ist mir diese Entscheidung sogar schnurzpiepenegal. Ich kann nämlich Kant. Oder, viel einfacher: „Jedem Tierchen sein Pläsierchen.“

Das Dumme ist nur: Das „Pläsierchen“ Hausfrau umzusetzen ist gar kein Problem – so lange die Scheidung nicht kommt, versteht sich. Das „Pläsierchen“ arbeiten gehen wollen, gerade ohne großartige Karriereambitionen, die einem dann diesen Spaß finanzieren könnten, also einfach nur einen guten Job machen wollen, hingegen schon.

„Danke, emanzipiert sind wir selber“ sagt die Frau Schröder. Der Unterschied ist: Sie kann sich die Umsetzung leisten, barrierefrei. Das Grausame (ja, es ist so drastisch) ist: Es ist ihr Job, mir die barrierefreie Umsetzung ebenfalls zu ermöglichen. Wird sie aber nicht tun. Sie hat ja schon, was ich will.

Und, um noch grausamer zu werden: Die Frau ist in meinem Alter, so in etwa. Genau wie die Alpha-Mädchen. Sind wir wirklich kollektiv dämlich, wir Frauen in meinem Alter? Und wieso macht diesen Job eigentlich keine Frau mehr, die weiß, was man in so einem Job zu tun hat? Kann auch ein Mann sein, Hauptsache, das Menschenkind versteht was von seinem Job.

Kann ich irgendwo Neuwahlen für den Posten der Frau Schröder beantragen?

Montag, 16. April 2012

Ab heute wird Politik ganz offiziell verwurschtelt oder: Wir wurschteln uns durch das, was wir Demokratie nennen

Politische Inhalte? Sind doch überflüssig, pardon: Wurst. Warum dann nicht die ganze Partei als Wurst verkaufen? Ich übertreibe, meinen Sie, werter Leser? Überspitze, überreize mein Blatt, schieße weit übers Ziel hinaus, meinen Sie?

Bis eben hätte ich Ihnen ja zugestimmt, aber nun verkauft sich die NRW-SPD als Currywurst. Und wir haben leider nicht den 1. April, so oft ich auch auf den Kalender schaue.

Ich weiß wirklich nicht, warum ich angesichts dessen noch darüber aufrege, dass einer der beiden Mitentwickler dieses Plakats das Ding "Leider geil" findet und ganz bewusst die Band Deichkind zitiert, die außer einem herrlichen Namen leider so gar nichts mehr zu bieten hat.

Ich muss aber trotzdem noch einen Satz aus dem Interview mit der SZ zitieren, der an Abstrusität kaum zu überbieten ist:

Wir hatten erst an Karneval gedacht, aber dann wäre es nur ein Spaßplakat geworden.

"SPD ist Currywurst" ist nämlich kein Spaßplakat, sondern Lebensgefühl. Über die Currywurst hat nämlich auch schon der Grönemeyer gesungen und deswegen ... na ja ... soll dann im Rheinland die SPD zur Frikadelle werden. Geneigter Leser: Ich verstehe es auch nicht. Die beiden jungen Männer, die das Ding gezimmert haben, können da vielleicht eher weiterhelfen.

Ich habe nur das dumme Gefühl, dass ich das vielleicht eher in Großbuchstaben hätte schreiben sollen.

Die Gedankenwelt unserer Frauenministerin

Ich mag die Frau auch nicht, habe aber noch nie so gut darüber gelesen, wieso eigentlich nicht. Aber das ist es! Für unsere (Auch-)Frauenministerin ist Emanzipation wie Kaviar. Gleichheit und das ganze Gedöhns natürlich auch.

Ich sag' immer: Man muss seine Gegner verstehen, um ihnen sinnvoll entgegentreten zu können. Deswegen steht bei mir zum Beispiel auch ein Koran rum, in anerkannter Übersetzung, leider noch ungelesen. Dieser Artikel erklärt ganz hervorragend, warum diese Frauenministerin mehr schadet als nützt. Diese Frau steht Männerbünden nicht im Weg, warum auch, sie hat ja schon eine bemerkenswerte Karriere hingelegt. Es geht also, denkt sie sich, und mehr ist ja nicht nötig.

Das erinnert mich stark an ein Interview mit Guido Westerwelle. Davon blieb nicht viel hängen, nur eine Argumentationskette: Bildung ist für die FDP wichtig, weil Bildung das Einzige ist, dass auf Dauer Aufstieg ermöglicht. Und um das zu untermauern, nahm er sich als Beispiel: Sein Vater war nämlich der erste der Familie, der studiert hatte. Und deswegen, so dachte der kleine Guido, kann er sich in eine Reihe stellen mit Kindern, die keine studierten Eltern haben. Er hat es ja auch geschafft, obwohl erst sein Vater einen Uni- oder FH-Abschluss hat.

Menschen wie er und Frau Schröder kommen schlicht nicht auf die Idee, dass sie das, was sie erreicht haben, nur erreichen konnten, weil sie prviligiert angefangen haben. Und das ist genau das Problem in diesem Land: Wir werden regiert von Leuten, die davon überzeugt sind, dass man mit einer ordentlich Portion Karrieregeilheit einfach alles erreichen kann.

Der Rest ist menschlicher Bodensatz, der einfach zu faul ist, die Chancen zu nutzen, die dieses Land ihm bietet. Die Emanzipation, die Gerechtigkeit, die Chancengleichheit, die Kinderbetreuungsmöglichkeiten, eine Welt, in der Menschen nicht diskriminert werden, weil sie warum auch immer anders sind - all dies liegt auf der Straße, meinen diese Menschen, man müsse es nur aufheben.

Ich behaupte: Diese erstrebenswerten Rechte liegen auf der Straße, nur da, wo keiner sucht, wenn er nicht muss: In der Gosse nämlich. Aber hey: Wer kein Kaviar hat, soll halt Margarine essen.

Freitag, 30. März 2012

Wenn es nicht so traurig wär' ... - ich lach' mal trotzdem

Und schon wieder hat da jemand nichts verstanden. Dieses Mal 51 Tatort-Autoren. Wir, also, unter anderem die Netzgemeinde, sind alles kleine Demagogen, die irgendwelche Dinge "hochjazzen" können. Meinen die 51 Menschenkinder jedenfalls. Ich für meinen Teil mag überhaupt kein Jazz, aber das ist für Tatort-Autoren sicher nur nebensächlich, die haben ja meist einen Mord zu beschreiben, und das ist ja eher unjazzig, nehme ich an.

Ich finde ja, sie hätten dabei bleiben sollen, sich Krimis auszudenken, dass hätte mir Zeit gespart, die ich damit verbracht habe, mich aufzuregen, und Ihnen die Zeit gespart, werter Leser, sich hierzu meine Ergüsse durchzulesen. Heute mache ich das aber mal etwas anders. Ich bleibe ganz ruhig, rege mich nicht auf, verteidige mich nicht, stelle nicht klar, kläre nicht auf. Es hat doch sowieso keinen Sinn.

Da lache ich doch lieber. Der Text ist genau betrachtet nämlich ziemlich amüsant. Witzig ist zum Beispiel die Annahme, dass die 600.000 erwähnten Abmahnungen tatsächlich in bares Geld umzumünzen wären, das nicht der - ja, die gibt's - Abmahnindustrie zu Gute käme. Also konkret die Annahme, dass die User, die da wild durch die Gegend tauschbörsen, dat Zeuch, mit dem sie ihren Rechner volldonnern, auch wirklich kaufen würden.

Ich habe mal so Filme gesehen, die man über die Tauschbörsen kriegen kann. (Nein, ich habe mir die nicht aus Tauschbörsen gezogen. Ich habe die auch nicht zu Hause. Ich wollte die auch nie haben. Muss man ja sagen, heutzutage!) Also, die Filme aus Tauschbörsen. Da gibt’s Dinger! Im Kino mit Handy aufgenommen, alles klar? Was für ein Filmvergnügen! Man kommt gar nicht mehr dazu, sich über dämliche Filme aufzuregen, man bleibt an der Aufnahmequalität hängen.

Was ich sagen will: Leute, die sich so eine Schrottqualität reinziehen, besorgen sich die Filme, weil sie es können. Nicht, weil sie die Filme gut finden, nicht, weil sie auf diese Weise Geld sparen können, weil sie ansonsten die DVD gekauft hätten oder - Gott bewahre! - gar ins Kino gegangen wären. Sie tun es einfach nur deswegen, weil es geht, mehr monetärer Zauber ist da gar nicht dran!

Das Dumme an der Sache ist, dass die Urheberrechts-Verfolgungsgesellschaften tatsächlich glauben, sie könnten mit ihrem Mist wirklich Geld machen. Ging ja früher auch. Dass früher allerdings so ein Film auf Video wirklich erst Ewigkeiten später zu haben war, und dann noch mal viele Ewigkeiten später erst im Fernsehen kam , ist so eine von diesen Tatsachen, die lieber vergessen werden. Es gibt ja schließlich Tauschbörsen und man darf ja nicht vergessen, dass alle Konsumenten eigentlich immer Verbrecher sind. Sind sie es nicht, sind sie mit Sicherheit nur zu dämlich, um Tauschbörsen zu benutzen.

Witzig ist auch, dass es Gründe dafür gibt, warum das mit den Musikverkäufen auch nicht mehr so richtig funktioniert. Da jagt ein Retorten-Star den nächsten (vielleicht auch denselben, die sehen alle so gleich aus ...) und selbst gute Musiker müssen auch ihren letzten Schrott raushauen, um Verträge zu erfüllen, in denen zu stehen scheint: Bringt CDs raus. Egal wie. Hauptsache, wir können diese lustigen Scheiben verkaufen, was drauf ist, interessiert doch eh kein Schwein. Die Leute kaufen die Dinger sowieso nur, um ihre Wände zu dekorieren. Ach, liebe Urheberrechts-Verfolgungsgesellschaften: Das steht nicht in den Verträgen? Oh. Ist mir gar nicht aufgefallen.

Und dann dieses kon-se-quen-te Kundenbashing. Seit vielen Jahren schon. Ich rege mich gar nicht mehr auf, wenn ich mir eine gekaufte oder legal geliehene (muss man ja dazu schreiben, heutzutage!), also eine mit Leihgebühr bewehrte DVD ins Laufwerk schiebe und erst Mal gefühlte Stunden völlig doofe Werbefilmchen anschauen darf, die mir klar machen sollen, dass Filme aus Tauschbörsen ziehen illegal ist, Diebstahl nämlich, dass ich dafür in den Knast wandern kann, und die Kinder mir dann vor dem Knastfenster zum Geburtstag gratulieren müssen, weil ich ja wahrscheinlich fünf Jahre in härtester Einzelhaft sitze, ich habe ja Filme illegal besorgt. Jawoll! Höchststrafe! Das sind ja eigentlich auch Raubkopien und Raubkopien haben zwar juristisch gar nichts mit Raub zu tun, für einen Raub muss man nämlich Menschen körperlich bedrohen, aber das ist ja egal, juristische Einzelheiten, die sowieso keiner versteht und die völlig überbewertet werden. Also Höchststrafe! Für mich auch? Aber natürlich! Da liegt jetzt zwar eine legale DVD im Laufwerk, aber es ist ja schon komisch, dass die überhaupt funktioniert, bei dem ganzen Kopierschutz-Gedöhns, der dafür sorgen soll, dass man diese blöde Scheibe nicht kopieren kann.

Es ist ja teilweise einfacher, eine Konservendose ohne Dosenöffner aufzubekommen, als sich eine legal gekaufte DVD anzugucken. Jedenfalls dann, wenn man das am Rechner machen will. Wenn ich die dämliche Konservendose aufbekommen habe, werde ich wenigstens satt, beim vergeblichen Versuch, einen gemütlichen Filmabend zu gestalten, bin ich’s dann vorher schon, ganz ohne Film.
Menschen, die ihre DVDs in irgendwelche Laufwerke schieben, sind nämlich generell böse, deswegen muss man da sehr aufpassen als Urheberrechts-Verfolgungsgesellschaft. Da liegt in den Genen oder so, vielleicht auch am Alter oder an der mangelnden Bildung, da muss der geneigte Leser die Urheberrechts-Verfolgungsgesellschaften fragen, die kennen sich da besser aus.

Das Perfide an der Sache ist: Man kann sich aufregen. Verteidigen. Man kann lamentieren, erklären und sogar mitteilen, dass man ja selbst mitunter Urheber ist. Es hilft einfach nichts. Ein Konsum-Boykott? Wozu, die Zahlen sind doch eh im Keller. Außerdem ist ja wohl klar, dass jeder, der nicht monatlich je 20 DVDs und CDs kauft, mindestens diese Inhaltsmenge aus Tauschbörsen zieht. Wer keine Tauschbörse nutzt, ist, wie schon festgestellt, einfach nur zu blöd, kennt aber sicher jemanden, der für ihn die schmutzige Arbeit erledigt, würde aber, würde es Tauschbörsen nicht geben, ganz sicher monatlich je 20 DVDs und CDs kaufen. War früher zwar auch nicht so, aber da hatten wir ja noch einen Kaiser.

Und es ist wirklich eine Frechheit: Die armen Urheberrechts-Verfolgungsgesellschaften versuchen ihre Haut zu retten, versuchen, die paar Kunden, die – ausnahmsweise, wir sind nämlich alle Verbrecher – wirklich mal so eine Original-DVD in den Händen halten, davon abzubringen, wieder zu den Tauschbörsen abzuwandern oder sogar davon, machen wir nämlich auch alle und ständig, den Inhalt erst Mal tauschbörsentauglich zu machen, reinzustellen und reich und berühmt zu werden. Und ich? Ich rege mich über diese wichtige Präventionsarbeit auf, die mir regelmäßig deutlich macht, dass mein eines Bein gar nicht mehr rauskommt aus dem Knast, so tauschbörsenfetischistisch, wie ich bin. Bin ich nämlich. Auch wenn ich gar nicht unterwegs bin in Tauschbörsen. Sind „wir Netzgemeinde“ nämlich alle. Liegt in den Genen. Oder – siehe oben.

via.

Montag, 12. März 2012

Politik auf die Ohren

Folge 22 des Alternativlos-Podcasts dreht sich um Politik, Korruption und PR-Gedresche. Die Weltbank kommt natürlich auch nicht so gut weg. Die etwas über anderthalb Stunden sind mal wieder äußerst kurzweilig und wahnsinnig informativ. Woher die Jungs das bloß immer alles wissen?

Donnerstag, 26. Januar 2012

Lobbyarbeit lohnt sich

Heimlich, still und leise unterzeichnete eine Delegation der EU das ACTA-Abkommen, berichtet netzpolitik.org. Es bleibt zu hoffen, dass Martin Schulz, der neue Präsident des Europäischen Parlaments, wirklich so bissig bleibt, wie er angekündigt hat – und dass die Abgeordneten seinem Beispiel folgen und der Unterzeichnung keine Legitimation hinterherwerfen.

Dienstag, 3. Januar 2012

Politiker bleiben unverstanden

Ich bin ganz offen: Ich verstehe Politiker nicht. Jedenfalls nicht diese bestimmte Sorte, die irgendetwas zwischen Würgreiz und Kopfschütteln bei mir auslöst. Ich verstehe nicht, warum man seinen Urlaub in Luxusumgebung verbringen muss ohne dafür zahlen zu wollen, ich verstehe nicht, warum es hochrangige Politiker gibt, die glauben, dass es gar kein Problem ist, von Wirtschaftsgrößen unentgeltlich Geld zu leihen, um hinterher nicht den Mumm zu haben, das dann wenigstens zuzugeben.

Ich verstehe nicht, wieso man ausgerechnet Kai Diekmanns Mailbox mit demokratisch äußerst problematischen Mumpitz ausstatten muss, und ich verstehe nicht, wie man tatsächlich denken kann, dass ausgerechnet diese Zeitung diesen Beweis schon nicht ausschlachten wird. Pragmatisch-idealistisch, wie ich bin, drängt sich mir der Eindruck auf, dass der Herr, der da noch nicht zurückgetreten ist, eigentlich gar keine Lust mehr hat auf den Job, aber es seinem Vorgänger nicht nachmachen möchte, und deswegen dafür sorgt, dass andere ihn feuern.

Dummerweise bin ich mir ziemlich sicher, dass diese Sorte Politiker weder pragmatisch noch idealistisch sind, eher mit Pippi Langstrumpfs Wunderkleber ausgestattet, jedenfalls in Bezug auf ihren Amtsstuhl. Dafür versucht diese Sorte wohl, so lange eine weiße Weste zu behalten, bis sie aussieht, als hätte sie drei Jahre im Schweinekoben gelegen oder, anders gesagt: Da wird so lange getrickst, vertuscht, gedroht, geleugnet, bis nicht mal der gutwilligste Mensch der Unschuldsvermutung folgen kann.

Am Ende steht der Abgang. Und mein Würgreiz verstärkt sich.

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Stadtgespräch

Tja, was neues ist das...
Tja, was neues ist das leider nicht. Vor allem, was...
Oliver (Gast) - 24. Okt, 15:27
Solche "wichtigen" Meldungen...
... sollen doch nur von den Dingen ablenken, von denen...
DonJuergen - 13. Sep, 18:14
Stimmt. Ich war auch...
Stimmt. Ich war auch ziemlich entgeistert. Habe 'ne...
Trojaner2304 (Gast) - 26. Apr, 09:09
1984
Ich finde das "Ministerium für Liebe" - ebenfalls Orwell...
DonJuergen - 25. Apr, 18:51
Das passt doch sehr gut!
Das passt doch sehr gut!
DantesMuse - 19. Apr, 10:41
Ich kann da als kinderlose...
Ich kann da als kinderlose Frau nicht mitreden. Aber...
Ani72 - 19. Apr, 08:35
In der Heute Show wurde...
In der Heute Show wurde ein schöner Plakat - Schnappschuss...
Ani72 - 18. Apr, 22:35
Schön, wenn's so wäre....
Schön, wenn's so wäre. Ich Niedersächsin habe aber...
DantesMuse - 18. Apr, 21:12