Kurioses, Aufregendes und Furchtbares

Donnerstag, 20. September 2012

IE ist bäh - ganz offiziell

Wenn schon das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik dazu rät, vorerst keinen Internet Explorer zu benutzen, muss ich mir für meinen Lebenslauf ja nun wirklich keine Sorgen mehr darum machen, dass ich das Ding seit Jahren nur im äußersten Notfall nutze. Es gibt doch so viele andere schöne Browser!
DRadio klärt hierzu auf.

Donnerstag, 13. September 2012

Nichtigkeiten-Blues

Ich bekenne ganz offen und freimütig: Es gibt Dinge, die interessieren mich nicht. Die Frau W. ist dafür ein gutes Beispiel. Die Frau W. interessiert mich nicht im Geringsten. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass ich die Frau W. nicht mal auf der Straße erkennen würde, würde die Dame meinen Weg kreuzen.

Verständlich also, dass ich wirklich nicht wissen will,
  • ob die Frau W. ein Tattoo hat oder nicht
  • ob es die Frau W. irgendwie blöd fand, als Gattin des Bundespräsidenten irgendwelche Fummel tragen zu müssen
  • ob die Frau W. Eheprobleme hat
  • ob es die Frau W. generell nicht so einfach hat
  • ob die Frau W. etwas mit dem Rotlichtmilieu zu tun hatte oder nicht
  • ob die Frau W. sich mit Google und irgendwelchen Verlagen zankt oder nicht.
Verstehen Sie mich nicht falsch, werte Leser: Ich weiß, dass es Leute gibt, die derlei Nichtigkeiten brennend interessieren – und ich gönne diese Informationen jedem, der sie haben will, entspanne mich dann aber doch lieber mit Trivialliteratur wie Darkover-Romane, zum Beispiel.

Die Sache ist nur: Diese nichtigen Fakten der Frau W. sind mir bekannt, obwohl ich weder Gala noch Bunte konsumiere, keinen Fernseher habe und auch nicht auf klatsch-tratsch.de unterwegs bin – falls es eine solche Internetseite geben sollte.

Da türmen sich natürlich unzählige Fragen vor mir auf: Wieso wird das Gewäsch der Frau W. so wichtig gemacht, dass es unmöglich scheint, diesem unnützen Wissen zu entgehen? Wieso macht sich die Frau W. so wichtig? Seit wann ist es ein Verdienst, zweite Ehefrau eines ehemaligen Bundespräsidenten zu sein, der überdies nur zum Rubikon-Überschreiten taugte?

Ich sollte Urlaub machen. Am Nordpol. Dort werde ich mit viel Glück von derlei Blödsinn verschont.

Montag, 16. April 2012

Das nette Internet schlägt zurück

Einer der Gründe, warum ich keine Spiegel-Abonnentin mehr bin, war – neben dem Hauptgrund Zeit – die Tatsache, dass so mancher Autor das Prinzip „Internet“ bis heute nicht verstanden hat. Ich erinnere mich an einen Beitrag, der in der Beilage KulturSpiegel erschien. Die Überschrift hätte eigentlich lauten müssen: „Internet-Bashing – hübsch fürs Feuilleton aufgerüscht“, aber so was sagt man ja nicht im Feuilleton, deswegen sorgte die Überschrift leider nicht für eine bleibende Erinnerung.

Der Inhalt schon. Der Schreiberling (kann auch eine Frau gewesen sein, wegen der Sache mit der bleibenden Erinnerung vermag ich das heute nicht mehr zu sagen) vertrat eine Ansicht, die mir damals wie heute abenteuerlich vorkam und kommt. Das Internet ist nämlich, so die Meinung des Schreiberlings, gar gruselig im Vergleich zu Zeitungen und Fernsehen. Der User an sich kann sich nämlich abschotten gegen „anders“. Er liest halt nur noch die Sachen, die seine Meinung widerspiegeln, kommuniziert nur noch mit Leuten, die seine Meinung teilen und kommt mit „anders“ schlicht nicht mehr in Berührung.

Bei den Medien Fernsehen und Zeitung kommt er, so die Meinung des Schreiberlings, aber an „anders“ gar nicht vorbei. Und wenn’s bei der Zeitung nur die Überschrift ist, die ein „anderes“ Thema außerhalb der Welt des Users, pardon, in dem Fall: des Lesers, berührt, oder ob sich die Couch-Kartoffel dann wirklich die Tagesschau bis zum Ende anschaut, weil man das als Fernsehkonsument halt so macht: Diese nicht-digitalen Medien zwingen Menschen angeblich dazu, sich auch mit anderen Themen auseinanderzusetzen, als die, die einem gefallen. So der Schreiberling.

Es gibt Argumentationsketten, die mich wirklich sprachlos machen. Die des Schreiberlings ist so eine. Das kommt nicht oft vor und es ist mir auch ein wenig peinlich, aber ich erhole mich wieder und zicke dann halt beim nächsten Artikel ein wenig, und der argumentiert so ähnlich. Versprochen.

Ende Februar nämlich schlug Spiegel online in die gleiche Kerbe. Damit das auch rockt (ja, werter Leser, hier sind Sie leider nicht im Feuilleton gelandet), wurde der Artikel dann auch gleich „Debattenbeitrag“ genannt. Deprimierend: Der Autor ist im gleichen Jahr geboren wie ich.

Immerhin: Fernsehen ist auch doof, so die Quintessenz. Auch einseitig, dafür „gemein“. Das Internet, natürlich auch einseitig, ist nach der Denkweise „nett“ und lässt uns in der Seifenblase der Banalitäten schweben. Und das ist natürlich auch nicht gut, weil die wichtigen Themen, leider ohne Seifenblase, neben uns ungebremst ins Nichts stürzen.

Es ist ja nicht so, dass ich nicht denken würde, wichtige Themen würden viel zu oft ungebremst ins Nichts stürzen. Daran nun aber dem Internet die Schuld in die Schuhe zu schieben, ist schlicht armselig. Als hätte Bundespräsident Weizsäcker nicht auch Dreck am Stecken gehabt, nur mal als Beispiel. Das Thema fiel damals auch ins Nichts, nicht des Internets, sondern der Maulfaulheit der Journalisten wegen. Als wäre es nicht möglich, sich völlig unpolitisch, vielleicht noch wählend, aber dann ohne Sinn und Verstand, zugedröhnt mit Dschungelcamps und Austausch-Muttis durchs Leben zu schlagen, ohne die Verantwortung zu übernehmen, deutscher Bürger zu sein, der die Privilegien, die er hat und die in jüngster Zeit nicht eben durch großen Nachwuchs sondern dadurch auffallen, dass sie immer weniger werden, dass er also diese Privilegien verteidigt, sich einmischt, Stellung bezieht und wenigstens ansatzweise informiert ist. Und als Zeitung reicht für diese Menschen ja ohnehin das Ding mit den großen Buchstaben aus.

Aber hey, ich bin nicht ganz fair: Der Autor beschränkt das Internet auf die sozialen Netzwerke, so scheint‘s. Der eigentliche Gegenpart wäre also eigentlich der Stammtisch. Da, wo früher ganz natürlich Politiker, Akademiker, Landwirte, Prolls und Handwerker zusammengesessen haben und sich in epischer Breite über die Situation der Bauern in Burkina Faso unterhalten haben. Blödsinn? Stimmt. Die „Filter Bubble“, die der Autor in seinem gleichnamigen Buch beschwört, ist hauptsächlich in Texten zu finden, die über so Dinge wie „Filter Bubble“ schreiben.

Das Internet ist genauso gut dazu geeignet, Menschen blöd oder informiert zu machen, wie andere Medien auch. Es ist zwar besser, weil es viel leichter ist, Informationen publik zu machen, der Kostenfrage wegen, schlechter oder gar „netter“ jedoch ist das Internet ganz bestimmt nicht. „Nett“ ist nämlich auch eine Pizza. Das Internet bietet Nettigkeiten, Frotzeleien, Unterhaltung – aber auch mehr knallharte Informationen, als Phoenix je ausstrahlen könnte. Der Mensch, der das Medium nutzt, muss halt nur danach suchen. Finde ich übrigens viel spannender als weiterzappen. Aber das nur am Rande.

Montag, 16. April 2012

Is‘ es sich kein Pferdefuß dabei

Ich bin altmodisch, das betone ich bei jeder Gelegenheit, die sich meistens dann ergibt, wenn ich mich mit der neuesten neumodischen Erfindung auseinandersetzen soll. Twitter ist da so ein Beispiel. Facebook war es lange. Tablets werden es bleiben, so lange ich schnelles Tippen nicht verlerne.

„Altmodisch“ ist also nur ein Synonym für eine schlechte Ausrede. Der Begriff „oldschool“ hat sich in meinem Sprachgebrauch noch nicht so abgenutzt. „Oldschool“ ist für mich Musik aus den 90ern, Zitronentee, Plattenspieler oder eine Modem-Internetverbindung (Marke: Bitte pflanzen Sie erst Ihren Kaffeebaum an, befolgen zur Ernte alle notwendigen Schritte, mahlen sich einen frischen Kaffee, am besten mit den Fingern, das dauert schön lange, kochen sich dann ein Tässchen – und dann ist vielleicht auch Ihre gewünschte Internetseite aufgebaut).

Wenn ich, die ich früher durchaus mal an Rechnern herumgeschräubelt habe (geschraubt wäre etwas übertrieben), dann so Drucker sehe, die tatsächlich noch mit einem richtigen Druckerkabel angeschlossen werden, könnte ich durchaus ins Schwärmen kommen. So was von oldschool! Wenn der neue Drucker dann allerdings ohne Anschlusskabel, heute also immer: einem USB-Kabel daherkommt, ist das irgendwie auch von früher, nur ohne Charme oder gar Nostalgie.

Ich dachte nämlich wirklich, derlei Blödsinn wäre ausgestorben. Der treo hat mir dazu eine wirklich lustige Geschichte erzählt, die ich Ihnen, werte Leser, wahrlich nicht vorenthalten will: Es gab da mal einen Mann in meiner Kleinstadt, der hatte einen Praktikanten aus dem europäischen Ausland, welcher der deutschen Sprache nur eher mittelprächtig mächtig war. Genau genommen gibt es den Mann immer noch, jetzt ist er aber praktikantenlos.

Besagter Mann hatte schon in den 90ern das Prinzip „Geiz ist geil“ mehr als verinnerlicht und gilt auch bis heute als berüchtigter Schnäppchenjäger. Zu damaliger Zeit ging der Mann also los, kaufte einen Drucker und beauftragte seinen Praktikanten damit, das Ding in Gang zu bringen. Daraufhin entspann sich folgender, denkwürdiger Dialog, dem folgende Feststellung des Praktikanten zuvor ging: Es sei ihm leider nicht möglich, den Drucker anzuschließen, weil, bei aller Liebe und allem Suchen, beim besten Willen kein Druckerkabel zu finden sei. Der Mann kannte derlei Probleme schon aus anderen Schnäppchenkäufen und kommentierte: „Ich wusste, die Sache hat einen Pferdefuß.“ Der Praktikant, eifrig bei der Sache, aber unwissend in puncto deutsche Pferdefüße: „Nein, hab‘ ich schon geschaut, is‘ es sich ein solcher Pferdefuß auch nicht dabei.“

Derlei Geschichten sind wirklich amüsant, der werte Leser möge mich nicht falsch verstehen. Oldschool eben. Aber heute einen Drucker zu kaufen, um festzustellen, dass standardmäßig niemals geplant war, dem Gerät ein USB-Kabel beizulegen und – natürlich – lieber nicht draußen, auf der Verpackung, darauf hinzuweisen, ist einfach nur voll daneben.

Ich bin zum Glück aber altmodisch. Und hebe jedes, aber auch wirklich jedes überschüssige USB-Kabel in meiner Kabelkiste auf. Ihr habt mich also nicht drangekriegt, liebe Jungs und Mädels von Canon. Aber meint ihr wirklich, es lohnt sich, ein derartiges Standardkabel nicht beizulegen und sich dafür den Zorn des Kunden zuzuziehen?

Derlei Schwachsinn muss doch aus den Pentium-I-Zeiten nun wirklich nicht ins digitale Zeitalter transferiert werden, oder?

Dienstag, 20. März 2012

Liebesbriefe der GEZ oder: Warum man auf Briefe der GEZ (nicht immer) antworten muss

Die GEZ hat wieder geschrieben - so schnell vergeht ein Jahr. Wieder einmal werde ich gefragt, ob ich einen Fernseher habe. Eine Reaktion

Alle Jahre wieder gibt die GEZ Geld dafür aus, merkwürdige Briefe voller leerer Drohungen zu verfassen, die genau genommen nicht einmal Drohungen sind, aber so klingen sollen. Diese schickt sie dann an Leute wie mich, die keinen Fernseher haben. Die Verantwortlichen können sich einfach nicht vorstellen, dass es wirklich Leute gibt, die keinen Fernseher haben. Vielleicht wollen sie aber auch auf den Portokassen-Etat nicht verzichten und sind einfach nicht kreativ genug, Briefe zu entwerfen, in denen sie mal nett aufschreiben, warum die Gebühren für Rundfunk - und Fernsehen, so man denn einen hat - wirklich gar nicht schlecht sind.

Stattdessen also Briefe, die mich jedes Mal an die Briefe von Abmahnanwälten oder an die der richtig fiesen Inkassounternehmen erinnern.

Alle Jahre wieder möchte ich das mich alljährlich erreichende Machwerk hier mal zitieren, und da ich nächstes Jahr wohl kaum noch so einen Brief bekommen werde, weil ja die Haushaltsabgabe kommt, nutze ich jetzt die letzte Chance, eine solche Blüte der schlechten Kommunikation hier darzustellen:

Sehr geehrte Kleinstadtelli,

auf unsere Schreiben vom ... und vom ... haben Sie nicht reagiert. Wir wissen daher immer noch nicht, ob Sie über ein Fernsehgerät verfügen.

Sie sind gesetzlich verpflichtet, bereitgehaltene Rundfunkgeräte bei der GEZ anzumelden. Andernfalls begehen Sie eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld bis 1.000 EUR geahndet werden kann. Zusätzlich kann es zu erheblichen Nachforderungen kommen.

Bitte senden Sie uns den ausgefüllten und unterschriebenen Antwortbogen bis zum 01.03.2012 zurück.

Sollten Sie zwischenzeitlich geantwortet haben, betrachten Sie dieses Schreiben als gegenstandslos.

Mit freundlichen Grüßen
Gebühreneinzugszentrale


Wie auf solche GEZ-Briefe reagieren?

Die Antwort lautet: Ignorieren. Zwar stimmt der erste Satz noch, ich habe auf die ersten zwei Aufforderungen tatsächlich nicht reagiert. Der zweite Satz hingegen ist einfach falsch. Natürlich weiß die GEZ, dass ich keinen Fernseher habe, sonst hätte ich die Flimmerkiste nämlich angemeldet. Das ist nämlich meine Aufgabe, wie mir die GEZ im nächsten Absatz ja auch ganz eindrucksvoll unter die Nase reibt.

Und weil das so ist, muss ich darauf nicht antworten, auch wenn die Formulierungen, die Fettschrift und die Fristsetzung genau das suggerieren wollen. Auch der letzte Satz will diesem Schreiben den Anstrich einer Mahnung geben, schließlich steht so etwas meist unter Mahnungen, bezieht sich dann aber auf die Zahlung, die bislang nicht eingegangen ist.

Doch man merke auf: Trotz aller rhetorischen Tricks, aller Fristsetzungen und Drohgebärden wird keine Sanktion angedroht. Kein Besuch von starken, bedrohlich wirkenden Männern wird angekündigt, keine Strafgebühr angedroht.

Und deswegen. liebe GEZ, bekommst Du auch in diesem Jahr keine Post von mir.

Mittwoch, 14. März 2012

Warum auch ich daran Schuld bin, dass ganze Urheberrechts-Verfolgungsgesellschaften in die Grütze gehen werden

Bislang nannte ich die Truppe, die ihre Kunden seit Jahren konsequent als Verbrecher sieht, ganz fantasielos Verwertungs-Mafia. Fefe nennt sie anlässlich ihres letzten Coups Urheberrechts-Verfolgungsgesellschaften, das gefällt mir viel besser. Der Coup an sich allerdings gefällt mir ganz und gar nicht.

In Belgien nämlich kam so eine Truppe auf die Idee, öffentliche Bibliotheken ein wenig schröpfen zu wollen. Die sollen nun zahlen, wenn in diesen - zugegeben öffentlichen - Räumen Kindern vorgelesen wird. Nein, stopp, das würden sie natürlich niemals tun, das wäre ja auch schrecklich empörend. Ich muss mich wirklich entschuldigen, ich scheine doch immer noch im Modus „Verbrecher“ zu sein, nicht in dem Modus „auf Knien dankender Kunde“.

Deswegen ist hier eine Klarstellung nötig: Die Büchereien sollen nur dann zahlen, wenn sie eine Veranstaltung organisieren, bei der Kindern vorgelesen wird. Das ist ja nun wirklich etwas ganz Anderes! Die Truppe, pardon, die Urheberrechts-Verfolgungsgesellschaft namens Sabam, muss ja nun auch sehen, wo sie bleibt. Und wo kommen wir denn hin, wenn es in öffentlichen Büchereien Veranstaltungen gibt, die Kinder an Bücher heranführen? Jedenfalls dann, wenn die Urheberrechts-Verfolgungsgesellschaften davon nichts haben?

Man muss sich diese Events ja auch mal genauer anschauen: In meiner Kleinstadt etwa gibt es allwöchentlich eine Veranstaltung, die sich Bilderbuch-Kino nennt. Das muss man sich mal vorstellen! Bei diesem Bilderbuch-Kino wird den Kindern nämlich nicht nur vorgelesen, nein, nein, die Bilder aus den Bilderbüchern werden außerdem noch als Dia an die Wand projiziert. Wenn das mal nicht schon verdächtig nach kino.to klingt!

Das kann so eine Urheberrechts-Verfolgungsgesellschaft schon an den Bettelstab bringen – auch wenn die Veranstaltungen kostenlos sind und hauptsächlich von Kindergartengruppen besucht werden, auch wenn die Dame, die das veranstaltet, wohl kaum mit dieser Tätigkeit auch nur ihren Urlaub auf Sylt finanzieren kann, schon gar nicht so standesgemäß, wie es etwa für niedersächsische Ministerpräsidenten üblich zu sein scheint, jedenfalls, wenn ihr Nachname an das Bellen eines Hundes erinnert.

Nein, ich muss die werten Leser darum bitten, den Einwand hinter dem Gedankenstrich aus dem Protokoll zu streichen, das tut hier wirklich nichts zur Sache. Die Lage ist ernst! Sabam scheint weder ein noch aus zu wissen, wenn der Laden diesen Hilfeschrei ausstoßen muss. Da reicht eine Dose Mitleid einfach nicht aus.

Mich tät’s auch nicht wundern, angesichts der bedrohlichen Lage, wenn diese Forderung noch ausgeweitet wird, dahingehend nämlich, dass das Vorlesen für Kinder in Büchereien generell eine Stange Geld geben muss. Natürlich, weiter oben klang das noch absurd, aber man muss doch wirklich auch die Fakten bedenken!

Ich habe da noch ein Beispiel aus meiner Kleinstadtbücherei, eines, in dem mein Knirps aus urheberrechts-verfolgungsgesellschaftlicher Gesicht eine sehr unrühmliche Rolle spielt, ach nee, ich, als Mutter, natürlich. Denn dieser Knirps hat doch tatsächlich vor kurzem erst zwei viel größeren Kindern aus einem Buch vorgelesen – so lautstark, dass da mindestens die halbe Bücherei etwas von hatte (nun ja, die ist halt nicht so groß, Kleinstadt eben). Der Einwand, dass der Knirps noch gar nicht lesen kann, kann hier nicht gelten: Schließlich hat er sich ja die Bilder angeschaut und daraus eine Geschichte gezimmert. Die konnte man zwar auch nicht ganz verstehen, weil dem Knirps so manches Mal noch die Worte fehlen und er dann irgendetwas vor sich hinnuschelt, aber dafür ist er wirklich Meister im ganz laut nuscheln. Zu seiner Zeit wird das wahrscheinlich die neue Disziplin im Heavy-Metal-Bereich, Extreme-Nuschling, dann wird er berühmt, verdient ganz viel Geld, aber die arme Urheberrechts-Verfolgungsgesellschaft, tja, die ist bis dahin längst in die Grütze gegangen, und selbst wenn nicht, hat sie von des Knirpsens Erfolg ja nun auch nichts.

Und dann die zwei Kids, die des Knirpsens Publikum waren: Die haben bestimmt auch nur deswegen geguckt wie eine Kuh, wenn’s donnert, weil ich kriminelle Rabenmutter nicht gleich frohlockend gerufen habe: „Na, jetzt muss ich aber mal schauen, welcher Urheberrechts-Verfolgungsgesellschaft ich da gleich mal einen ordentlichen Batzen Geld überweise!“

Ich sollte mich wirklich was schämen!

Dienstag, 6. März 2012

Mein ganz persönlicher Fatal Error

Ich verstehe es einfach nicht. Ich verstehe nicht, warum Verlage nun Geld dafür bekommen sollen, dass irgendjemand dafür sorgt, dass potenzielle Leser die tollen Nachrichten, die diese Verlage anbieten, ratz-fatz finden können und dann genauso ratz-fatz auf der Seite eben dieser Verlage landen, damit dann Traffic generieren, den Artikel auch noch lesen und nebenbei die Werbung sehen können, die naturgemäß auch auf der Seite ist, womöglich sogar draufklicken. Ich verstehe es einfach nicht. Nicht einmal aufregen darüber kann ich mich, so wenig verstehe ich das. Da ist einfach ein blauer Bildschirm in meinem Kopf – fatal error.

Ich meine: Wieso bekomme ich denn dann nicht Geld dafür, dass ich Gemüse auf dem Wochenmarkt kaufe? Eine hirnrissige Frage, ich weiß, aber hirnrissig, so scheint es mir, ist die Frage nur deswegen, weil ich keine große Lobby hinter mir habe, die dann auch noch in der Lage ist, ganz einfache Sachverhalte ganz einfach in ihr Gegenteil zu verwandeln.

Da ist es dann wirklich erfrischend, mal den Freitag zu lesen. Es kann alles gut werden. Das Verquere, dieser Fatal Error, kann tatsächlich durch den freien Markt gelöst werden, in diesem Fall. Die Smith'sche "Unsichtbare Hand" des freien Marktes, mit der er die göttliche Hand meinte, gibt es also wirklich. Und ich kann vielleicht dabei sein, wenn sie dieses eine Mal funktioniert!

Update: Fefe ist auch sprachlos.

Mittwoch, 11. Januar 2012

Spekulieren mit dem Eigenheim?

Eigenheimbesitzer hätten Zehntausende von Dollar sparen können, wenn sie im letzten Jahrzehnt variabel verzinsliche Hypothekendarlehen statt festverzinslicher Darlehen aufgenommen hätten.

So Notenbankchef Alan Greenspan in einer Rede 2004. Nachzulesen in Joseph Stiglitz' Im freien Fall.

Und da wundert man sich noch über Immobilienblasen. Ich frage mich ernsthaft, ob dem Mann nicht klar war, dass es einem Hausbesitzer nicht wirklich hilft, kurzfristig Geld für Zinsen zu sparen, wenn die sehr große Wahrscheinlichkeit besteht, dass er diese kurzfristige Ersparnis mit wesentlich höheren Kreditraten bei der nächsten Umschuldung bezahlen muss, die er sich dann vielleicht nicht mehr leisten kann.

Ich will bei der Fragestellung nicht vergessen, dass er selbst sicher nicht das geringste Problem hätte, statt beispielsweise 500 Dollar auch mal 1000 Dollar monatlichen Abtrag zu bewältigen.

Ich bin ratlos: War er nun zu blöd für seinen Job oder zu weit weg von Otto Normalverbraucher? Und wie würde er das heute bewerten, in seinem stillen Kämmerlein, die Augen auf sein Spiegelbild gerichtet?

Donnerstag, 5. Januar 2012

Anwaltliche Grüße

Merke: Schließt ein Anwalt seinen Brief „Mit vorzüglicher Hochachtung“ klingt das nicht von ungefähr nach „Mit aufrichtiger Verachtung“.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Des Herrn Schuhbecks Geschmacksverirrung

Den Göttern sei‘s gedankt: Meine Koch-Inspiration hole ich mir seit Jahren schon aus der Koch-Blogospähre. Seitdem sieht's in meinen Kochtöpfen sehr abwechslungsreich und schmackhaft, aus, ich bin also sehr zufrieden.

Mein stationäres Kochbuch-Regal ist auch gut bestückt mit papiernen Kochbüchern, auch ein Witzigmann und eine Poletto ist darunter - die Poletto sogar handsigniert -, aber, nochmals sei den Göttern Dank, kein Schuhbeck. Nirgends. Sonst würde ich es jetzt ungefähr so halten wie Jutta. Allerdings würde ich Schuhbecks Bücher nicht ins Klo, sondern ins Gästwklo verbannen, vollgeräumt mit Werkzeug, wie es ist.

Warum? Weil ich den Schuhbeck kürzlich kurz gesehen habe. In einem Werbespot. Nicht schlimm? Stimmt. Er stand hinter einer Theke, an sich auch noch nichts, was mit Kloverbannung geahndet werden müsste. Die Theke allerdings stand in einem McD. Und der Schuhbeck, ganz in Koch-Weiß, drückte, strahlend-lächelnd, nichts Irres, Debiles, Geiferndes oder sonst etwas Entschuldigendes im Blick, den zwei Kunden doch tatsächlich irgendein McD.-Dings in die Hand, von dem McD. hartnäckig behauptet, man könne es nicht nur essen, es wäre sogar richtig lecker.

Geldgier kann wirklich richtig arm machen.

Kleinstadtellis Welt

von mittelalterlichem Kleinstadtleben, großstädtischen Ausflügen und seltsamen Anwandlungen

Dein Status

Du bist nicht Teil der Kleinstadtwelt.

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Stadtgespräch

Tja, was neues ist das...
Tja, was neues ist das leider nicht. Vor allem, was...
Oliver (Gast) - 24. Okt, 15:27
Solche "wichtigen" Meldungen...
... sollen doch nur von den Dingen ablenken, von denen...
DonJuergen - 13. Sep, 18:14
Stimmt. Ich war auch...
Stimmt. Ich war auch ziemlich entgeistert. Habe 'ne...
Trojaner2304 (Gast) - 26. Apr, 09:09
1984
Ich finde das "Ministerium für Liebe" - ebenfalls Orwell...
DonJuergen - 25. Apr, 18:51
Das passt doch sehr gut!
Das passt doch sehr gut!
DantesMuse - 19. Apr, 10:41
Ich kann da als kinderlose...
Ich kann da als kinderlose Frau nicht mitreden. Aber...
Ani72 - 19. Apr, 08:35
In der Heute Show wurde...
In der Heute Show wurde ein schöner Plakat - Schnappschuss...
Ani72 - 18. Apr, 22:35
Schön, wenn's so wäre....
Schön, wenn's so wäre. Ich Niedersächsin habe aber...
DantesMuse - 18. Apr, 21:12