Dienstag, 10. November 2009

Fem TV - gruselig, aber konsequent


Es geht wirklich immer noch schlimmer
, findet Leonie vom mädchenblog. Stimmt! Wer irgendwann mal in den inhaltsleeren Frauenhzeitschriften geblättert hat, könnte die Verbreitung dieses Schwachsinns in bewegten Bildern geradezu für Folter halten. Konsequent ist es aber. Schließlich ist so ein Format sicher günstiger zu realisieren als ein Sender, der richtige Inhalte zu bieten hat. Es ist schlicht einfacher, den neuesten Lippenstift von Margret Astor in den Himmel zu loben, als deutliche Worte zur Kopfpauschale zu finden, zum Beispiel. Also. Für die meisten.

Der Sender hat auch was für sich. Ehrlich! Falls mich jemand fragen sollte, was das Überflüssigste ist, was ich mir vorstellen kann, habe ich ab sofort eine Antwort, ohne auch nur eine Sekunde nachdenken zu müssen.

Und dieser Eindruck ist nicht mal subjektiv. Andreas Bartl, Vorstand German Free TV der ProSiebenSat.1 Media AG, verrät uns in der Pressemitteilung freimütig, dass der neue Sender ein vollständig abgekupfertes Produkt ist, bei dem keiner auch nur kurz nachgedacht oder eigene Ideen entwickelt hat. So sagt er:

Wir haben den Printmarkt sondiert und festgestellt, dass es über 100 Frauenzeitschriften in Deutschland gibt.

Ui. Dazu war also sondieren nötig. Ist nämlich Geheimsache. Also. Wenn man nie vor einem Zeitschriftenregal steht, meine ich. Aber ich wollte nicht unterbrechen:

Das bestätigt uns: Die Nachfrage ist da und die möchten wir zukünftig gezielt im TV bedienen.

Kann man so sehen. Man könnte auch zu dem Schluss kommen, dass es nun wirklich genug ist mit dem Modepüppchen-Make-up-Diät-Mann-finden-Geblubber.

Doch ehrlich gesagt ist die Entwicklung Richtung Fem TV konsequent, habe ich doch seit vielen Jahren den Eindruck, es gäbe einen internen Wettbewerb der Fernsehsender, mit so wenig Inhalt wie möglich einen ordentlich Batzen Geld zu verdienen. Fem TV ist da nur der vorläufige Gipfel einer langen, traurigen und gruseligen Entwicklung. Wetten, es geht noch schlimmer?

Sonntag, 8. November 2009

Freunde. Auf bald.

Maverik, ich hätte dir noch viel sagen mögen, dich auch noch vieles fragen mögen. Die Gretchenfrage zum Beispiel habe ausgerechnet ich dir nie gestellt, so, wie sich's anhörte, aber auch kein anderer. Dumm, wenn einem das auf der Beerdigung auffällt.

Es ist, wie es ist: Im Angesicht des Todes bleiben nur Tränen und fassungsloses Schweigen. Und doch: Letzten Endes gut, dass du das zehnjährige Martyrium hinter dir hast. Und ehrlich: Ich weiß nicht, ob ich's so lange ausgehalten hätte. Wir sehen uns im nächsten Leben. Auf bald.

Ach, eines noch: Du wolltest das Lied erst in 40 Jahren hören. Und auch, wenn's noch 35 Jahre sind bis dahin, muss der Text hier einfach her:

Mit 15 schrieben wir noch
Parolen an die Wand
Die keiner von uns damals
So ganz genau verstand.
Wir war'n mit 20 klar dagegen
Egal was es grad war
Hauptsache zusamm' und mit dem Kopf durch die Wand
Das Leben kam oft anders
Und selten wie gedacht
Doch wir ham' all die Kompromisse
Nie mit uns gemacht
Wir würden für einander lügen
Notfalls auch vor Gott
Wir haben nie drüber geredet
Doch wir halten unser Wort
Alles weil wir Freunde sind.

Manche sind gestorben
Andere gingen weg.
Doch wir hier haben einfach
Immer alles überlebt.
Wir sind anders als die andern
Auch wenn's keine andern gibt.
Wir schwör'n uns immer wieder
Dass das Beste vor uns liegt.
Die Jahre ließen Spuren,
Man kann sie deutlich seh'n.
Wir würden uns das so nie sagen
Weil wir Freunde sind.
Wir streiten uns
Vertragen uns
Wir wir noch Freunde sind.
Wir sind immer da
Auch ohne Grund
Weil wir noch Freunde sind.

Und wieder ist ein Jahr vorüber.
Und wieder ist mein Bierglas leer.
Und wieder ein paar Falten und auch ne Tätowierung mehr.
Irgendeine Liebe
War's irgendwann mal wert.
Werden wir uns jemals ändern?

Wenn wir verlier'n
Bau'n wir uns auf.
Alles weil wir Freunde sind.
Der Rest der Welt
Wir scheißen drauf
Alles weil wir Freunde sind.
Wir bleiben...
Wir siegen...
Weil wir noch Freunde sind!
Nichts wird uns
Tot kriegen
Weil wir... Freunde sind!

Die Toten Hosen
Freunde

Autobiographische Kryptik

Claudia denkt drüben in der Sammelmappe über autobiographisches Schreiben nach, pointiert und einfühlsam wie stets. Und als hätte sie's gewusst, trifft sie mein momentanes Dilemma recht genau.

Ein Gedanke noch von mir dazu: Kryptisch bleiben hat auch seinen Reiz, denn das innere Auseinandersetzen kann sich noch klarer, intensiver gestalten, Knoten auflösen, die Sicht klären. Kann, wie gesagt. Muss aber nicht.

Ach übrigens: I'm back, und ich hoffe, dieses Mal länger.

Mittwoch, 10. Juni 2009

Unsere geliebte Bundesregierung ...

... hat immer das Wohl des Bürgers im Auge. Ausschließlich, natürlich. Doch Regieren ist gar nicht so einfach. Deswegen

kümmert sich die geliebte Bundesregierung nicht selbst um die Geschicke des Landes, sondern überläßt alle wichtigen Angelegenheiten völlig neutralen Wirtschaftskonzernen, welche selbstverständlich nur das höhere Wohl Deutschlands verfolgen und nicht etwas aus Eigeninteressen handeln. Die Wirtschaftskonzerne bzw. deren Abgesandte in den jeweiligen Bundesministerien schreiben die Gesetze für die geliebte Bundesregierung und erklären ihr und der Opposition dann auch gleich, wie sie darüber abstimmen sollen.

Ein freimütiges Bekenntnis unserer geliebten Bundesregierung.

Ein weiteres:

Merken Sie sich: Freiheit für Sie bedeutet Terrorismus, Freiheit für die Wirtschaft bedeutet Wohlstand.

Diese Seite ist allein der Fotos wegen schon einen Besuch wert, muss ich sagen.

Montag, 20. April 2009

Kindergrundsicherung - eigentlich klar - oder?!

Die Chancen auf ein gutes Aufwachsen sind in Deutschland von Geburt an höchst ungleich verteilt. Auch viele ökonomische Argumente sprechen dafür, in eine gute materielle Absicherung aller Kinder zu investieren. Denn sonst können Kinder weder voll am sozialen Leben teilhaben noch dem Arbeitsmarkt zukünftig zur Verfügung stehen. Wir dürfen in Deutschland kein einziges Kind zurück lassen und müssen deshalb dieses Gerechtigkeitsproblem schnell und nachhaltig lösen!

so Christiane Reckmann, Vorsitzende des Zukunftsforum Familie e.V., in der Pressemitteilung des Bündnisses Kindergrundsicherung. Das Bündnis, dem unter anderem der Kinderschutzbund, die AWO und profamilia angehören, fordert eine Kindergrundsicherung von 500 Euro pro Kind.

Bei dieser Zahl höre ich schon den Einwand: "Aber dann bekommen ja die Leute Kinder, die nicht arbeiten wollen." Und den höre ich deswegen, weil ich ihn tatsächlich schon gehört habe, allerdings in einem - etwas - anderen Zusammenhang. Bei der Hartz IV-Debatte hieß es nämlich auch häufig, dass die Eltern den damals diskutierten, ach so unglablich hohen Mehrbetrag dann für ihren Bedarf, namentlich Alkohol und Co, verwenden würden.

Natürlich. Der Mensch ist ja eh von Natur aus böse, und der Hartz IV-Empfänger sowieso. Und gleichzeitig wird auf die sinkende Geburtenrate verwiesen, die ja nun - wie aus den Medien bekannt - ganz schrecklich ist für Deutschland. Und dann gibt es ja noch die Schulabbrecher, teilweise schon in dritter Generation, die sich aus Deutschland verabschiedet haben. Die Bösen. Ist nämlich auch ganz allein ihre Schuld. Oder wahlweise die ihrer Eltern. Oder die ihres Umfeldes.

Und ganz nebenbei hört man noch allerorten: Bildung ist alles, wir benötigen hochqualifiziertes Personal, können teilweise Stellen nicht besetzen. Von dieser Rezension mal ganz zu schweigen, die ein Hohelied auf die Reproduktion singt und dabei - natürlich - in Bausch und Bogen die Emanzipation verdammt, die ja schließlich - nach der Argumentation des Rezensenten - Schuld ist am Schwund des deutschen Humankapitals.

Und dann sitzt man da, als kleine, verrückte, durchaus emanzipierte, kinderliebe Frau, Mutter, arbeitswütig, aber alles andere als karrierebesessen, die ihrem Knirps die bestmöglichen Chancen bieten möchte, aber das momentan ganz sicher nur kann, wenn sie Geld verdient, und fragt sich, angesichts der widersprüchlichen Ansprüche ganz stumpf und profan: "Häh?"

Hach ja - bei Muttern

Was Mamas sich wirklich wünschen. Unerhörte Gedanken zum Muttertag titelt Fiona – und mir bleibt nur, nach der Lektüre zustimmend zu nicken. Meine Mutter erwartet zwar ein Muttertagsgeschenk – bekommt deswegen natürlich auch jedes Jahr eines – aber wirklich geholfen war ihr damit nie.
Sehe ich mich um, sehe ich – fast – nur den altbekannten Standard: Mama kümmert sich schon. Bei den Kleinen kümmert sie sich um die eher unangenemen Dinge wie Windeln wechseln oder bockendes Kind besänftigen, und bei den Großen hat sie die Enscheidungsgewalt – wenn's um unangenehme Entscheidungen geht, versteht sich. Und wenn's dann doch mal andersherum läuft – ja, auch so etwas gibt es – kommt sich der Mann schon wie ein Verräter vor, weil das Wickeln konsequent geteilt wird. Oder die Frau muss sich vorwerfen lassen, eine Rabenmutter zu sein, weil sie's dem Manne überlässt.

Das Schöne am Muttertag ist ja: Man(n) kann dann mal eben sein Gewissen beruhigen, denn Mama hat ja ihren Tag. Bezeichnend übrigens, dass sich am Vatertag alkoholträchtige Vatertagstouren etabliert haben, am Muttertag aber Pralinen, Blumen und, wenn's gut läuft, ein Frühstück im Bett. Nun ja. Ich hab's noch vor mir. Und bin gespannt.

Donnerstag, 16. April 2009

Was zum Gilb?

Im Alternativduden.

Kleinstadtellis Welt

von mittelalterlichem Kleinstadtleben, großstädtischen Ausflügen und seltsamen Anwandlungen

Dein Status

Du bist nicht Teil der Kleinstadtwelt.

Für Suchende

 

Stadtgespräch

Tja, was neues ist das...
Tja, was neues ist das leider nicht. Vor allem, was...
Oliver (Gast) - 24. Okt, 15:27
Solche "wichtigen" Meldungen...
... sollen doch nur von den Dingen ablenken, von denen...
DonJuergen - 13. Sep, 18:14
Stimmt. Ich war auch...
Stimmt. Ich war auch ziemlich entgeistert. Habe 'ne...
Trojaner2304 (Gast) - 26. Apr, 09:09
1984
Ich finde das "Ministerium für Liebe" - ebenfalls Orwell...
DonJuergen - 25. Apr, 18:51
Das passt doch sehr gut!
Das passt doch sehr gut!
DantesMuse - 19. Apr, 10:41
Ich kann da als kinderlose...
Ich kann da als kinderlose Frau nicht mitreden. Aber...
Ani72 - 19. Apr, 08:35
In der Heute Show wurde...
In der Heute Show wurde ein schöner Plakat - Schnappschuss...
Ani72 - 18. Apr, 22:35
Schön, wenn's so wäre....
Schön, wenn's so wäre. Ich Niedersächsin habe aber...
DantesMuse - 18. Apr, 21:12