Seelenbrimborium

Mittwoch, 11. Januar 2012

Mein Tick und ich

Ich habe einen Tick. Nun, genaugenommen habe ich eine ganze Menge davon, aber dieser eine ist schon recht bemerkenswert, gar derart außergewöhnlich, dass es mir schwerfällt, ihn hier darzulegen.

Beschreibt nämlich jemand eine Verletzung, spricht er beispielsweise davon, sich in den Daumen geschnitten zu haben, wird mein eigener Daumen taub – sofort, unwiderruflich und unabänderbar. Von daher rühren auch die Schwierigkeiten, von diesem Tick hier zu berichten, denn – der geneigte Leser mag es ahnen – mein Daumen ist taub. Mein Tick ist im Übrigen wohl organisiert: Wird aus dem Bericht nicht klar, welcher der beiden Daumen gemeint sein könnte, wird der linke Daumen taub, offensichtlich bin ich Linkshänderin aus Überzeugung.

Doch als wären die Auswirkungen dieses Ticks nicht schlimm genug, ist er immer wieder Ziel von Hohn und Spott, gar des gröbsten Unfugs, will ich meinen. Ja, ich kenne Leute, die diesen Tick derart witzig finden, dass sie erlittene, erfahrene oder erfundene Verletzungen nicht nur mit Vorliebe in meiner Gegenwart erwähnen, sondern - je nach Fabuliervermögen – ausschmücken, als hätten sie fast eine komplette Extremität verloren. Und da dieser Tick Ausschmückungen nicht abgeneigt ist, verstärkt sich das taube Gefühl, je nach Genauigkeit und Tiefe der Beschreibung – und hält auch entsprechend länger an.

Glücklicherweise merke ich auch hier das Alter. Nicht meines allerdings, sondern dass der Freunde, die mit den Jahren wohl doch reifer werden, und diesen Blödsinn mit der Würde ihres Alters nicht mehr vereinbaren können. Es könnte allerdings auch sein, dass diese Streiche auf Dauer schlicht langweilig werden.

Sei es, wie’s sei, die Taubheitsattacken nehmen in dem Maße ab, in dem ich von Horrorgeschichten verschont werde. Nun ja. Sie nahmen ab. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich auf die Idee kam, für einen Fachanwalt für Medizin zu arbeiten. Mein Knie ist schon seit Stunden taub, der nächste Fall verspricht die Thematik einer Bauch-OP. Ich muss schon sagen. Er macht mir ganz schön zu schaffen, dieser Tick.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Silberstreif im roten Haar

Es ist soweit: Der silberne Schimmer, der mir aus meinem mehr als kinnlangen Pony entgegenblitzt, ist nicht mehr zu übersehen. Die Ausrede der letzten Monate, es handele sich um Haarsprayrückstände, war ohnehin extrem dünn, verwende ich doch flüssiges Haarspray von Alnatura, das derlei Rückstände gar nicht möglich macht, und ist nun überhaupt nicht mehr zu halten, nachdem mir dieser Schimmer heute in meinem frischgewaschenen Haar aufgefallen ist, das noch völlig unberührt war von jeglichem Haarstyle-Produkt.

Auf den Punkt gebracht: Ich werde grau. Keine große Sache mit über 30, aber schon ein wenig seltsam, wenn man bedenkt, dass Zigaretten oder Tabak kaufen ohne Ausweis in der Tasche durchaus schwierig werden kann für mich. Das Paradoxon stört aber auch nur einmal pro Monat. Dann nämlich, wenn Coloration oder Tönung nach vier bis fünf langen Wochen ihre Farb-Power verloren haben und gegen weißes Haar nicht mehr ankommen.

Es scheint ein wenig so, als hätte weißes Haar etwas gegen Versteckspiele, als wolle es sagen: Die Zeit der Farbenspiele ist vorbei.

Liebes weißes Haar, willkommen. Wurde ja auch langsam Zeit, dass Du Dich blicken lässt. Ich habe kein Problem damit, dass Du Dich ein wenig in den Vordergrund drängen möchtest. Aber sei versichert: Das Colorieren hört nicht auf, trotz des schlechten Gewissens, das sich in mir regt ob der völlig unnötigen Umweltverschmutzung, die ich damit betreibe. Ich mag einfach rotes Haar. Und ich muss sagen: Es korrespondiert hervorragend mit weiß.

Freitag, 29. Januar 2010

Das Zitat

Die Wiege der Menschheit stand in Afrika, nicht am Südpol.

Nicht wahr? Zum Glück sah mich keiner beherzt vor meinem Rechnerchern nicken (also, so weit ich weiß), denn das dürfte wohl etwas seltsam ausgesehen haben. *räusper* Claudia hat darauf hingewiesen und beglückte ihre Leser gleichzeitig mit Fotos einer Winteridylle, deren eisige Schönheit in mir den Impuls weckte, die Heizung noch ein wenig höher zu drehen.

Ich unterdrücke ihn standhaft und nehme mir fest vor, dieses Zitat in meinen Sprachgebrauch aufzunehmen. So. Und jetzt ein Tee, ein heißer.

Montag, 4. Januar 2010

Chaos, Chaos allerorten

Ach herrje. Nach schlimmem grippalen Infekt mit Atemnot, zugegebenermaßen nur leichter Temperatur, dafür äußerst hartnäckig, erwischte mich höchst privat dazu noch eine recht unangenehme Angelegenheit kurz vor Weihnachten sozusagen kälter als die Antarktis. Und dann noch Weihnachten. Und dann noch Silvester. Und überhaupt.

Das Schlimmste an der Sache lässt sich leicht, wenn auch stark kryptisch, in Worte fassen: Vorsätze sind nun da, stehen wie Monumente im Raum. Monumente allerdings, von denen ich denke, dass der nächste kräftige Regen - wohl gemerkt: Regen, nicht dieser für unsere Breitengraden in dieser Masse extrem untypische Schnee - sie gelassen und ohne Regung wegwischen wird. Was schade wäre. In einer Hinsicht aus rein praktikablen, hauswirtschaftlichen Gründen. In anderer Hinsicht allerdings bezogen auf dieses Büchlein, diesen Roman, diese Idee, die in meinem Kopfe herumschwirrt.
Und bevor das Geschwafel nun überhand nimmt, beschließe ich nun Kraft meines Amtes als Bloggerin diesen eigenwilligen Neujahrsgruß, der überdies erst mit diesem Satz erkennbar wurde. Und weil ich das letzte Wort - vor den Kommentatoren - haben darf: Wir werden sehen.

Mittwoch, 25. November 2009

Murphy muss nicht immer schlecht sein

Klarer Fall von Murphys Law: Entweder es ist gar nichts los. Oder alles. Nicht, dass in den letzten 15 Monaten nichts los gewesen wäre, denn so ein Knirps macht wirklich eine ganze Menge los. Ähm. Habe ich schon erwähnt, dass der Kleine fast ganz alleine stehen kann? *Mamamodus aus*

Kaum werde ich wieder im Blog - etwas - aktiver, kommt schon die Riesenchance, die richtig tolle Aufgabe, so richtig was zum Rein- und Niederknien. Ganz nebenbei schwirrt mir noch eine Romanidee im Kopf herum, von der ich immer überzeugter werde, auch wenn diese Idee momentan nur eine Tendenz abbildet, die Handlung also noch völlig fehlt. Muss sie aber auch noch. Der Unterbau ist nämlich noch nicht fertig, noch in Planung, sozusagen. Doch ganz ohne große Recherchearbeit stoße ich im »Freizeitlesen« auf den Kern vor, nach und nach. Und auf Philosophen, die dazu einmal näher studiert werden müssen. Ich freue mich, ganz ehrlich.

Sonntag, 8. November 2009

Freunde. Auf bald.

Maverik, ich hätte dir noch viel sagen mögen, dich auch noch vieles fragen mögen. Die Gretchenfrage zum Beispiel habe ausgerechnet ich dir nie gestellt, so, wie sich's anhörte, aber auch kein anderer. Dumm, wenn einem das auf der Beerdigung auffällt.

Es ist, wie es ist: Im Angesicht des Todes bleiben nur Tränen und fassungsloses Schweigen. Und doch: Letzten Endes gut, dass du das zehnjährige Martyrium hinter dir hast. Und ehrlich: Ich weiß nicht, ob ich's so lange ausgehalten hätte. Wir sehen uns im nächsten Leben. Auf bald.

Ach, eines noch: Du wolltest das Lied erst in 40 Jahren hören. Und auch, wenn's noch 35 Jahre sind bis dahin, muss der Text hier einfach her:

Mit 15 schrieben wir noch
Parolen an die Wand
Die keiner von uns damals
So ganz genau verstand.
Wir war'n mit 20 klar dagegen
Egal was es grad war
Hauptsache zusamm' und mit dem Kopf durch die Wand
Das Leben kam oft anders
Und selten wie gedacht
Doch wir ham' all die Kompromisse
Nie mit uns gemacht
Wir würden für einander lügen
Notfalls auch vor Gott
Wir haben nie drüber geredet
Doch wir halten unser Wort
Alles weil wir Freunde sind.

Manche sind gestorben
Andere gingen weg.
Doch wir hier haben einfach
Immer alles überlebt.
Wir sind anders als die andern
Auch wenn's keine andern gibt.
Wir schwör'n uns immer wieder
Dass das Beste vor uns liegt.
Die Jahre ließen Spuren,
Man kann sie deutlich seh'n.
Wir würden uns das so nie sagen
Weil wir Freunde sind.
Wir streiten uns
Vertragen uns
Wir wir noch Freunde sind.
Wir sind immer da
Auch ohne Grund
Weil wir noch Freunde sind.

Und wieder ist ein Jahr vorüber.
Und wieder ist mein Bierglas leer.
Und wieder ein paar Falten und auch ne Tätowierung mehr.
Irgendeine Liebe
War's irgendwann mal wert.
Werden wir uns jemals ändern?

Wenn wir verlier'n
Bau'n wir uns auf.
Alles weil wir Freunde sind.
Der Rest der Welt
Wir scheißen drauf
Alles weil wir Freunde sind.
Wir bleiben...
Wir siegen...
Weil wir noch Freunde sind!
Nichts wird uns
Tot kriegen
Weil wir... Freunde sind!

Die Toten Hosen
Freunde

Autobiographische Kryptik

Claudia denkt drüben in der Sammelmappe über autobiographisches Schreiben nach, pointiert und einfühlsam wie stets. Und als hätte sie's gewusst, trifft sie mein momentanes Dilemma recht genau.

Ein Gedanke noch von mir dazu: Kryptisch bleiben hat auch seinen Reiz, denn das innere Auseinandersetzen kann sich noch klarer, intensiver gestalten, Knoten auflösen, die Sicht klären. Kann, wie gesagt. Muss aber nicht.

Ach übrigens: I'm back, und ich hoffe, dieses Mal länger.

Mittwoch, 6. August 2008

Alltags-ABC

Mal was anderes als die allseits bekannten Blogumfragen: Das Alltags-ABC, das ich bei Claudia entdeckte. Noch kryptischer für die Blogleser als meine virtuellen Buchwidmungen, aber im „Tagebuch-Sinn“ eines Blogs durchaus interessant für die Macher, wie ich finde.

Und so ein ABC kann für die Blogleser auch sehr kreativ und/oder witzig sein: Was mag sich wohl hinter solchen Querverbindungen wie „Feier“ und – ähm - „Querverbindungen“ verbergen? (So viel zum Thema unterbewusstes Schreiben.)

Ich persönlich halte mich für zu ungeduldig für solche ABCs, zumindest, wenn ich sie dauerhaft verfassen sollte. Aber weil diese Woche ein wenig unter den Zeichen „Herumgammeln“, „Gut fühlen“ und „Aufräumen“ steht, stelle ich mich heute einmal dieser Herausforderung.

Abrechnung, Besuch, Clownsgesicht, Dasein, ½ Lovesong, Faszination, Geduld, Himbeermangel, Innenleben, JA!, Kabelsalat, Liebe, Muttersein, Nachnahme, orangefarbenes Kleid, Panoptikum, Quiche mit Lauch und Kartoffeln, Randale, Sicherheit, Tagesgeschäft, Unterleib, verwegen, XY-Chromosom, Y überwiegt, Zinoba

Dienstag, 18. Dezember 2007

Ach, und nein ...

... ich mag Windows Vista wirklich nicht. Nur mal so als Nachtnotiz.

Mittwoch, 21. November 2007

Back again

Nun endlich habe ich mich in meinem Leben neu eingerichtet. So eine Komplettrenovierung benötigt doch mehr Zeit und Nerven, als ich dachte. Viele Dinge wurden in letzter Zeit vernachlässigt, dieses Blog gehört dazu - mein schlechtes Gewissen deswegen ist schier unerträglich. Deswegen wird nun wieder gebloggt - und zwar nicht nur sporadisch. Versprochen!

Kleinstadtellis Welt

von mittelalterlichem Kleinstadtleben, großstädtischen Ausflügen und seltsamen Anwandlungen

Dein Status

Du bist nicht Teil der Kleinstadtwelt.

Für Suchende

 

Stadtgespräch

Tja, was neues ist das...
Tja, was neues ist das leider nicht. Vor allem, was...
Oliver (Gast) - 24. Okt, 15:27
Solche "wichtigen" Meldungen...
... sollen doch nur von den Dingen ablenken, von denen...
DonJuergen - 13. Sep, 18:14
Stimmt. Ich war auch...
Stimmt. Ich war auch ziemlich entgeistert. Habe 'ne...
Trojaner2304 (Gast) - 26. Apr, 09:09
1984
Ich finde das "Ministerium für Liebe" - ebenfalls Orwell...
DonJuergen - 25. Apr, 18:51
Das passt doch sehr gut!
Das passt doch sehr gut!
DantesMuse - 19. Apr, 10:41
Ich kann da als kinderlose...
Ich kann da als kinderlose Frau nicht mitreden. Aber...
Ani72 - 19. Apr, 08:35
In der Heute Show wurde...
In der Heute Show wurde ein schöner Plakat - Schnappschuss...
Ani72 - 18. Apr, 22:35
Schön, wenn's so wäre....
Schön, wenn's so wäre. Ich Niedersächsin habe aber...
DantesMuse - 18. Apr, 21:12