Mittwoch, 21. November 2007

Kopierkatze

Im Alternativduden.

Back again

Nun endlich habe ich mich in meinem Leben neu eingerichtet. So eine Komplettrenovierung benötigt doch mehr Zeit und Nerven, als ich dachte. Viele Dinge wurden in letzter Zeit vernachlässigt, dieses Blog gehört dazu - mein schlechtes Gewissen deswegen ist schier unerträglich. Deswegen wird nun wieder gebloggt - und zwar nicht nur sporadisch. Versprochen!

Donnerstag, 16. August 2007

Von einem, der auszog, seinen Führerschein zu eliminieren

Kleinstädter sind schon ein seltsames Völkchen. Ich bin das beste Beispiel, was regelmäßigen Lesern nicht entgangen sein dürfte. Zum Glück gibt es aber immer noch verschrobenere Menschenkinder, zumeist diejenigen, die in den umliegenden Dörfern von Kleinstädten wohnen - rein statistisch gesehen. Das liegt wahrscheinlich an mangelnder kultureller oder sonstwie gearteter Abwechslung, vielleicht aber auch am immer schlechter werdenden Fernsehprogramm oder daran, dass die Marianne von Marianne und Michael kürzlich einen Nervenzusammenbruch hatte, so genau lässt sich das nicht festmachen.

Diese tolerierte, teilweise auch durchaus liebenswerte Verschrobenheit kann allerdings Ausmaße annehmen, die nichts mehr mit Verschrobenheit zu tun haben. In solchen Fällen sprach man früher vom blöden Bauern, heute nennt zumindest Kleinstadtelse solche Menschenkinder Vollpfosten.

Diese Vorrede dient übrigens als Einleitung für eine kleine Anekdote, die leider nicht meinem Kopf, sondern der Realität entsprungen ist und so von der zuständigen Polizeidienststelle verkündet wurde - auch wenn man es kaum glauben kann.

Es begab sich nämlich am letzten Wochenende, dass ein 40-jähriger Mann aus irgendwelchen Gründen mit seinem Auto irgendwohin fahren wollte. Das ist, auch wenn es sehr spät war, als der Mann sich hinter sein Steuer setzte, an sich nichts Ungewöhnliches - schon gar nicht für Menschen aus meinem Landkreis, der, was die öffentlichen Verkehrsmittel am Wochenende zur Nachtzeit betrifft, nicht eben grandios ausgestattet ist.

Dumm an der Sache war, dass besagter Mann nicht bedachte, dass die Alkoholmenge, die er zuvor konsumiert hatte, das Führen eines Fahrzeuges erschwert und aus diesem Grund verboten ist. Wie es der Teufel so wollte, geriet er in eine Allgemeine Verkehrskontrolle, in deren Verlauf die kontrollierenden Polizisten nicht nur einen Promillewert von 1,14 feststellten, sondern den Führerschein aus eben diesem Grund entzogen.

Das ist allerdings noch lange nicht alles: Besagter Mann scheint nicht viel von der Staatsgewalt zu halten, denn bereits nach einer Stunde wurde er wieder hinter dem Lenkrad seines Wagens erwischt. Und dann noch zwei Mal in der nächsten Nacht, dieses Mal im Bereich meiner heißgeliebten Kleinstadt. Und dann noch einmal, in der nächsten Nacht.

Das wurde den Polizisten etwas zu bunt - verständlicherweise - also behielten sie den Schlüssel ein. Nun weiß man ja, dass es für einzelne Fahrzeuge meist zwei bis drei Schlüssel gibt, und so kann sich der geneigte Leser vielleicht vorstellen, was weiter passierte:

Am übernächsten Morgen, vulgo: gestern, wurde er in der Nähe der kleinstädtischen Agentur für Arbeit angetroffen - hinter seinem Steuer. Die Folge: Der Wagen wurde sichergestellt und abgeschleppt.

Das fand der Mann aber gar nicht gut: Er behauptete, dass er seinem 17-jährigen Beifahrer das Auto verkauft habe und es deswegen rechtswidrig sei, das Auto abzuschleppen. Die Autorin vermutet, dass sich die Wortwahl ein wenig ... nun ja ... grobschlächtiger dargestellt haben könnte.

Die Autorin kann sich durchaus das süffisante Grinsen vorstellen, mit dem die Polizisten diese Nachricht vernommen haben mochten. Sie zogen das Fahrzeug nämlich trotzdem ein, dafür hat besagter 17-Jährige nun aber auch eine Strafanzeige am Hals, wie man so schön sagt. Schließlich hat er ja als Fahrzeughalter, der er angeblich ist, zugelassen, dass jemand sein Auto fährt, obwohl dieser jemand überhaupt keinen Führerschein hat. Und behaupten, dass er, also der 17-jährige, das ja gar nicht wusste, kann er auch nicht. Bei den unzähligen - Verzeihung - 6 Malen, bei denen der 40-jährige unfreiwilligen Kontakt mit der Polizei hatte, war der Beifahrer mindestens 1 Mal dabei.

Ergebnis: Ein 40-jähriger, der seinen Führerschein wohl nie wieder sieht, ein 17-jähriger, der sich schwarz ärgern dürfte, weil er so blöd war, jemandem helfen zu wollen, dem offenkundig nicht mehr zu helfen ist und eine Kleinstadtelse, der es doch manchmal peinlich ist, in der Kleinstadt zu wohnen.

Dienstag, 24. Juli 2007

Virtuelle (Hör-)Buchwidmung XXII.

Es war einmal ein Mann mit einer Videokamera. Der eine Reise tat. Von Amerika nach Isreal. Vom 20. Jahrhundert in die Zeit Jesu. Letzteres allerdings unfreiwillig, dafür aber mit der Möglichkeit, Jesus zu sehen und zu ... filmen. Man stelle sich vor, es gäbe ein Video, das Jesus zeigt. Spannende Geschichte.

Ich weiß jetzt allerdings auch, was mich 1999, als ich das Buch las, an dieser an sich unglaublich faszinierenden Geschichte störte: Wenn ein Protagonist beispielsweise eine Nummer aus einem Telefonbuch heraussucht, muss ich nicht wissen, dass er die Hand ausstreckt, das Buch aus dem Regal nimmt, es auf den Schreibtisch legt ...

Herr Eschbach sieht das aber offenbar anders. Abgesehen von dieser Schwäche ein wirklich empfehlenswertes (Hör-)Buch.

Eine Szene gefiel mir ganz besonders: Wenn's in einem Thriller um Jesus geht, ist die römisch-katholische Kirche natürlich immer mit von der Partie. In diesem Fall unter anderem in Gestalt eines äußerst kalten Menschen, den so ein Video nicht im Mindesten reizt. Im Gegenteil: Sobald er es in die Finger bekommt, zerstört er es und erklärt auch gleich, warum:

Wenn es heute einen Jesu gäbe, würde er heute genauso verurteilt werden wie damals. Dieses Mal allerdings von der Kirche itself. Denn Jesu hatte es nun einmal nicht mit Machtgefügen, Ränkespielen und Intrigen und wäre mit Sicherheit einer der größten Kritiker dieser Institution, die vorgibt, Gottes Vertretung auf Erden zu sein.

Passend dazu, zitiert Lukuhlus zufällig heute das lesenswerte Gedicht „Jesus und Stoiber“ des Bonner Liedermachers Götz Widmann.

Das Jesus-Video
Andreas Eschbach

Dienstag, 17. Juli 2007

Untergang des Abendlandes?

Alice Schwarzer macht Werbung für Bild. Und wie es scheint, bin ich nicht die einzige, die das nicht versteht.

Mittwoch, 6. Juni 2007

V wie Vendetta

„Remember, remember the fifth of november.“

Filme und Bücher, die eine Diktatur à la 1984 zeigen, machen mich einfach fertig. Schon wenn ich daran denke, habe ich die sich vor Hasstiraden überschlagene Stimme des Österreichers im Ohr, die so viele Menschen unerklärlicherweise in ihren Bann ziehen konnte. Hassgefühle gehören eben zu den Dingen, mit denen ich weder umgehen noch sie verstehen kann.

Mehr noch: Der Gedanke, dass es hassende, tief hassende Menschen gibt, die sich durch ihren Hass von machthungrigen, teilweise ebenfalls hassenden, Tiraden skandierenden Pseudopolitikern instrumentalisieren lassen, verstört mich geradezu. Dennoch möchte ich die Geschichten kennen, die ein düsteres Bild der Diktatur zeigen, nicht um Angst vor der Zukunft zu bekommen, sondern um nicht zu vergessen, wie schnell sich eine Demokratie zum totalitären Staat umbauen lässt.

Die Comic-Verfilmung V wie Vendetta ist so eine Geschichte. Wir schreiben das Jahr 2018. Ganz Großbritannien wird von einem totalitären, faschistoiden Regime unterdrückt, dessen Mechanismen stark an die des Hitler-Regimes erinnern: KZ-ähnliche Lager, in die die Homosexuellen, Oppositionellen, Andersdenkenden und Ausländer gesteckt werden. Die Medien werden komplett durch den Großkanzler Adam Sutler und dessen Getreuen der „Nordfeuer-Partei“ kontrolliert. Eine Gestapo-ähnliche Sicherheitspolizei schikaniert, bespitzelt, foltert, tötet. Legitimiert wird das Ganze durch den Kampf gegen „die Terroristen“, die auf der restlichen Welt angeblich Chaos verbreiten und für einen Angriff mit biologischen Waffen verantwortlich sein sollen, der zu 80.000 Toten in der britischen Bevölkerung geführt hat.

Ein Mann stellt sich dem Regime allerdings plötzlich entgegen: V. Ein Einzelgänger. Gnadenlos. Von Rache besessen. Mit einer Guy Fawkes-Maske vor seinem Gesicht. Und sich explizit auf ihn berufend, ihn, dem katholischen Offizier, der am 5. November 1605 versucht hat, das englische Parlament in die Luft zu sprengen.

Wie sich herausstellt, ist er der einzige Überlebende einer üblen Forschungsreihe, in deren Verlauf suspekte Objekte der Gesellschaft als Versuchskaninchen verfrühstückt wurden. Ziel: Eine biologische Waffe gegen „den Feind“. Eines der Ergebnisse: V dreht durch. Er weiß nicht mehr, wer er ist, hat dafür einen messerscharfen Verstand, überzeugendes Kulturverständnis, ist stark, schnell und kampferprobt.

Als Evey in sein Leben tritt, eine Waise, deren Eltern und Bruder dem Regime zum Opfer gefallen sind, ändern sich sein Ziel und seine Legitimierung vorerst nicht, erst zum Ende hin reicht er sein Zepter an die neue Generation – Evey – weiter, in dem er ihr die Entscheidung überlässt, ob das Parlamentsgebäude in die Luft gesprengt werden soll oder nicht.

Ein starker Film. Einer, der zum Nachdenken anregt, zur Frage, ob Terror gegen ein Terrorregime berechtigt ist oder nicht. Ob Gewalt ein Mittel ist, um die Bevölkerung aufzurütteln und sie gegen das Regime einzunehmen. Und ob Rache ein guter Ratgeber ist.

Natürlich: V wie Vendetta ist ein Film. Und die Hauptschwäche von Filmen sind unausgearbeitete Charaktere und offene Fragen. Wieso, fragt man sich, geht eine Bevölkerung, die 12 Jahre lang eine Diktatur aushält, ohne auch nur aufzumucken, nach nur einem Jahr V’scher Gehirnwäsche auf die Straße und steht auf gegen die Unterdrücker? Wie kommt ein Mann dazu, eine Frau zu foltern, um ihr die Angst vor dem Regime auszutreiben? Wie kann eine Frau einem Mann verzeihen, der sie gefoltert hat, aus welchen Gründen auch immer, ihn gar plötzlich für einen großen Mann, einen Helden halten?

Dennoch: Ich habe den Film bereits zum zweiten Mal gesehen und es nicht bereut, auch wenn der Schatten t-r-e-o-s, mit dem ich den Film beim ersten Mal gesehen habe, schon mit der ersten Szene sofort wieder fast fühlbar war. Bei mir eingeordnet in der Kategorie Lieblingsfilm.

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Tja, was neues ist das...
Tja, was neues ist das leider nicht. Vor allem, was...
Oliver (Gast) - 24. Okt, 15:27
Solche "wichtigen" Meldungen...
... sollen doch nur von den Dingen ablenken, von denen...
DonJuergen - 13. Sep, 18:14
Stimmt. Ich war auch...
Stimmt. Ich war auch ziemlich entgeistert. Habe 'ne...
Trojaner2304 (Gast) - 26. Apr, 09:09
1984
Ich finde das "Ministerium für Liebe" - ebenfalls Orwell...
DonJuergen - 25. Apr, 18:51
Das passt doch sehr gut!
Das passt doch sehr gut!
DantesMuse - 19. Apr, 10:41
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Ich kann da als kinderlose Frau nicht mitreden. Aber...
Ani72 - 19. Apr, 08:35
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Ani72 - 18. Apr, 22:35
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DantesMuse - 18. Apr, 21:12