Ich mag keine Krimis. Aber ich liebe Dürrenmatt. Und wer sagt eigentlich, dass Verbrecherjagd nicht tragisch sein kann?
Das Versprechen
Friedrich Dürrenmatt
Eine Reise nach Arabien, Südostafrika und Indien – in Begleitung eines seltsamen Engländers.
Der Weltensammler
Ilija Trojanow
Der Titel enttäuscht nicht: Kostova nähert sich der Geschichte um Vlad dem Pfähler historisch an – und beleuchtet dabei die Zeit vor und nach seinem Tod. Das Warum kommt denn auch ganz ohne Romantik aus.
Der Historiker
Elizabeth Kostova
Weil gestern nicht ganz auf der Höhe, erst heute der eigentlich montägliche Quiz-Quatsch. Dieses Mal: Essen. Ich bin französisch - und ziemlich erstaunt deswegen. Wo ich doch kaum französisch esse. Und mich die Sprache eher mäßig begeistert ...
You Are French Food |

Snobby yet ubiquitous.
People act like they understand you more than they actually do. |
gefunden bei
FoodFreak.
Verrückte Ideen sind die einzigen Dinge, die man im Leben nicht bereut.
Das sagt Michel Guyot, seines Zeichens Archäologe und Initiator des
Burgenbau zu Guédelon.
Er war wohl das Suchen und Herumrätseln leid und beschloss daher, selbst eine Burg zu bauen, so, wie sie im 13. Jahrhundert hätte gebaut werden können. Ohne Kran. Ohne Bagger. Ohne Strom.
Dafür sehr gemächlich – Fertigstellung 2023. Und dann kommt das nächste Projekt. Der Weg ist das Ziel, in diesem Fall. Dafür dürfen auch Touristen gucken kommen. Toll, oder?
Und weil ich so begeistert bin, geize ich heute ausnahmsweise mal nicht mit weiterführenden Links.
Die offizelle Seite
Burgen-Web
Ganz viele Bilder
Keuschheitsgürtel, Zaubertrank und Ritterrüstung
Bei dieser Überschrift einer
Pressemitteilung des einschlägig bekannten ... nun ... „Magazins“
Galileo muss man ja schon schwer schlucken und das Augenrollen unterdrücken. Und prompt schießt einem der Gedanke durch den Kopf „Na, das kann ja was werden!“. Und doch: Ich musste mir das Elend durchlesen. Und stellte voller Schrecken fest, dass die ganze nächste Woche dem Mittelalter à la Galileo gewidmet ist. Und schüttelte nach jedem Satz heftiger mit dem Kopf. Aber die Erläuterung der letzten Folge verschlug mir den Atem:
Mode im Mittelalter (22.9.2006)
Unterhose, BH, Hose, Rock und Bluse - für uns heute selbstverständlich. Im Mittelalter waren diese Kleidungsstücke unbekannt: Die Männer trugen Beinlinge (überlange Kniestrümpfe) - darüber die Cotta, ein Oberkleid. Unterwäsche war unbekannt. Verheiratete Frauen mussten ihr Haar unter einer Haube verbergen - offenes Haar war Prostituierten vorbehalten. Reiche zogen sich so unpraktisch wie möglich an, damit jeder sehen konnte: "Ich habe es nicht nötig, schwer zu arbeiten." Dazu gehörten extrem eng geknöpfte Ärmel, Schuhe mit überlangen Spitzen und Kleider, die Frau mit einer Hand raffen musste, um damit gehen zu können. "Galileo" mit einer mittelalterlichen Modenschau ...
Lüge, Polemik, Halbwahrheiten und Begrenzung auf eine kurze Modeerscheinung. Na, herzlichen Glückwunsch. Und in der Steinzeit sind die Männer alle mit Keulen durch die Gegend gerannt, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt waren, eben jene auf den Kopf ihres Weibes niedersausen zu lassen. Kann man Fernsehsender eigentlich wegen groben Unfugs verklagen?
So was von
grün. Nicht die leiseste Spur von herbstlich eingefärbten Blättern. Dass es so etwas noch gibt – sagt uns einfach: Noch ist der Sommer nicht zu Ende!
Gemächlichkeit
titelt die
Sturmkrähe, und sofort taucht vor meinem inneren Auge die
Stör auf, und ich sehe mich stehen am kleinen Hafen vom kleinen Wewelsfleet im kleinen, ruhigen, windigen, wunderschönen Schleswig-Holstein.
Es war ein sehr sonniges und warmes Wochenende in einem April, das ich nur durch Zufall dort verbrachte. Eigentlich hatte ich nur die Aufgabe, meiner Freundins Meerschweinchen aus Lüneburg in ihre neue Bleibe zu bringen, da sie ihren Süßen eine lange Zugfahrt nicht zumuten wollte. Am nächsten Tag wollte ich eigentlich wieder zu Hause sein – dementsprechend war ich auch ausgerüstet. Kein Handy. Kein Internet. Kein Telefon. Nur wenige Klamotten. Kein Plan. Nur ein bisschen gutes Essen. Ein langer, hochinteressanter Samstagabend in der Dorfkneipe. Eine Fahrradtour mit eben mal schnell organisierten Rädern. Deiche. Wasser. Ruhe. Und eben Gemächlichkeit. Ich fuhr erst am Sonntag zurück. Und war unglaublich entspannt. Das hätt’ ich gern mal wieder. Es lässt sich dummerweise nur kaum planen.
Aber wer weiß, eines Tages ...
Manchmal bin ich wirklich dankbar für mein verschrobenes, langweiliges und vor sich hin dümpelndes Kleinstadtleben. Zum Beispiel dann, wenn
Lyssa von den weniger erfreulichen Begegnungen und Begebenheiten ihres – ehemals hamburgischen und ansonsten mit sehr angenehmen Zeitgenossen bevölkerten – Großstadtlebens erzählt.
Doch die
Begegnung mit diesem
Sauerstoffdieb in jenem Zug nach Bochum hätte auch mir widerfahren können – auf der Pendelfahrt zwischen Klein- und Großstadt, beispielsweise. Und plötzlich erscheint mir das Pendlerleben doch nicht eben das erstrebenswerteste.
Gut, dass dieser Typ mit seiner komischen Masche offensichtlich nicht allzu weit kam. Und schön, dass Lyssa das Ende dieser Geschichte in der ersten Klasse erleben durfte.
Gestern wurde in Niedersachsen gewählt. Nichts Großes, ein paar Bürgermeister nur und Oberbürgermeister, Stadt-, Kreis- und Gemeinderäte.
Das Interessanteste – und auch Beunruhigendste – an dieser Wahl ist eine extrem niedrige Wahlbeteiligung. Im Wahlkreis meiner Kleinstadt beispielsweise sind die Nichtwähler mit 50,2 Prozent stärkste Kraft. Das ist wirklich seltsam. Schließlich ist Kommunalpolitik zwar nicht gerade prestigeträchtig, aber Politik, die die Menschen unmittelbar betrifft – und Politik, die sie unmittelbar beeinflussen können.
Es steht zu befürchten, dass sich die mündigen Bürger in einer Demokratie nach und nach in schulterzuckende Weicheier verwandeln, die vor lauter Schuldzuweisungen an „die da oben“ fast schon freudig übersehen, dass man, um in einer Demokratie etwas zu verändern, auch mal selbst anpacken – und wenigstens wählen gehen – muss. Soweit die traurige Nachricht.
Aber es gibt auch etwas Erfreuliches zu berichten. Bürgermeisterkandidat T., dessen milchbubihaft wirkenden Wahlplakate in meiner Kleinstadt – quer durch alle Schichten – für Belustigung, aber auch für Spott und Hohn sorgte, wurde nicht Bürgermeister. Mit Abstand nicht. Bürgermeister L. bleibt – in Ermangelung einer ernstzunehmenden Alternative. Und dabei befürchtete ich ernsthaft, nun T. als Bürgermeister ertragen zu müssen, der zwar für diesen Stadtrat ziemlich jung ist (seine Homepage meint, er sei 1972 geboren, t-r-e-o schwört auf 1970 und meine Mama beharrt auf 1974 – die ... nun ... Alteingesessenen, also die, die ihren Stadtratssitz quasi vererben, dürften auf einen Altersdurchschnitt von 50 bis 60 kommen), allerdings auch unter der Fuchtel von H. stehen dürfte, der seine wurstigen Finger in so ziemlich jeder „wichtigen“ Organisation meiner Kleinstadt hat. Schützengilde. Oder Stadtwerke. Zum Beispiel. Und wenn der geneigte Leser nun denkt: Schützengilde? Was soll denn daran so wichtig sein? so kläre ich ihn gerne auf: In meiner Kleinstadt verhält es sich nämlich so, dass sich die ganze (männliche) High-Society im Vorstand der Schützengilde die Hand gibt. Und die Wahrscheinlichkeit, dass in geselliger Runde auch mal die eine oder andere Sache abgesprochen und Politik gemacht wird, ist nicht eben klein.
Es stellt sich nun die Frage, warum T. so deutlich (24,43 Prozent gegen 69,85 Prozent) verloren hat. Entweder H. hat sich – wie schon bei der letzten Wahl vermutet – mit L. arrangiert. Verschiedene Faktoren sprechen allerdings nicht dafür. Oder T. ging tatsächlich politisch angeschlagen aus einer Schlägerei im Juli hervor, in deren Verlauf er eine Ladung Bier über den Kopf bekam und sich dann – offenbar tätlich – wehrte. Das Ende vom Lied war ein Hämatom am Auge seines Gegners, eine Platzwunde, die genäht werden musste und eine Anzeige bei der örtlichen Polizei, auf die T. dann mit einem Fax reagierte, in dem er seinem Gegner rechtsradikale Tendenzen unterstellte, wegen derer der den armen T. angezeigt habe. Schließlich sei stadtbekannt, dass T. bei der CDU sei und die Wahlen rückten ja auch näher. Möglich, dass meine Kleinstädter so viel „Anpacken“ dann doch etwas übertrieben finden. Oder – und das scheint mir das Naheliegendste: T. ist wirklich zu jung, nicht nur seines Babyfaces wegen. Meine Kleinstädter sind doch eher – pardon – alte Säcke gewohnt. Tja. Und nun werden wir sehen, ob L. und Anhang nun das eine oder andere bewerkstelligt bekommen. Außer irgendwelche Ampeln zuzuhängen.
Torsten ist offensichtlich kein Fertigfutter-Verfechter. Kann ich sehr gut verstehen. Wo das Zeug doch gar nicht schmeckt. Und dann auch noch teuer ist. Und weil ihn das nervt, hat er in seinem Blog eine neue Rubrik aufgemacht:
Fertiggericht vs. Essen. Um zu beweisen, dass selbstgemachtes Essen wirklich günstiger ist. Von besser nicht zu reden. Ich bin gespannt – auf die Rezepte, denn wer diesen Kampf gewinnt, dürfte wohl klar sein.