Kurioses, Aufregendes und Furchtbares

Dienstag, 12. September 2006

Wie eine Zugbegleiterin einen Mord verhinderte

Manchmal bin ich wirklich dankbar für mein verschrobenes, langweiliges und vor sich hin dümpelndes Kleinstadtleben. Zum Beispiel dann, wenn Lyssa von den weniger erfreulichen Begegnungen und Begebenheiten ihres – ehemals hamburgischen und ansonsten mit sehr angenehmen Zeitgenossen bevölkerten – Großstadtlebens erzählt.

Doch die Begegnung mit diesem Sauerstoffdieb in jenem Zug nach Bochum hätte auch mir widerfahren können – auf der Pendelfahrt zwischen Klein- und Großstadt, beispielsweise. Und plötzlich erscheint mir das Pendlerleben doch nicht eben das erstrebenswerteste.

Gut, dass dieser Typ mit seiner komischen Masche offensichtlich nicht allzu weit kam. Und schön, dass Lyssa das Ende dieser Geschichte in der ersten Klasse erleben durfte.

Donnerstag, 10. August 2006

Das machte mich schaudern

Es ist ja ohnehin ein tolles Erlebnis, morgens um vier oder zu ähnlich unheidnischen Zeiten aufzustehen. Schließlich verbietet sich Frühstück bei mir um diese Uhrzeit – und das bis mindestens halb acht -, und der Cappuccino-Konsum ist nicht zu unterschätzen. Wenn’s ganz schlimm läuft, findet sogar ein Glimmstängel den Weg in meinen Mundwinkel. Wenn man dann gegen kurz vor halb acht fröhlich-pfeifend den Weg zum Bahnhof antritt, um dann im Zug vor Erschöpfung einzunicken, reagiert man besonders zart besaitet auf komische Werbung in der Großstadt. Doch wenn man allerdings voller Schrecken ein Plakat sieht, auf dem rechts unten neben Sigmund Freud ein Bild-Logo (!) prangt, verbringt man den Rest des Tages wie auf rohen Eiern und versteht die Welt nicht mehr. Der geneigte Leser fragt sich, wie so etwas passieren kann? Das ist einfach erklärt: Die Werbeverantwortlichen des Blattes scheinen sich ganz dem Motto „Frechheit siegt“ verschrieben zu haben. Über dem Porträt des ersten Psychoanalytikers prangen die Lettern: Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht. Sie können das nicht glauben? Aber das war doch noch nicht mal alles: Auch Gandhi, Einstein und Galilei müssen für diese unsägliche Kampagne herhalten. Sie möchten Beweise? Bitte sehr.

Es bleibt nur noch zu hoffen, dass die meisten Menschen diese Kampagne mit anderen Augen sehen, wie zum Beispiel diese
Herrschaften.

Mittwoch, 2. August 2006

Bier is’ alle!

Schock: Beck’s hat Lieferschwierigkeiten. Und das wahrscheinlich noch bis Ende August, möglicherweise noch länger. Auch wenn Madman sich sehr freuen würde, wenn ich statt Beck’s nur noch Hasseröder tränke – schon allein um dessen Platzierung beim Bier-Ranking willen – finde ich diese Aussichten alles andere als rosig. Was ist schon ein Harz-Bier gegen ein Bier aus meiner Lieblingsstadt?

Dienstag, 1. August 2006

Das Frühaufsteher-Experiment

Freitag, gestern und heute bin ich für meine Verhältnisse extrem früh aufgestanden – nicht etwa inspiriert von Paraflyers Frühaufsteher oder Langschläfer-Umfrage, sondern bedingt durch viel Arbeit, gepaart mit viel liegen gebliebener Arbeit, freiwillig angenommener Arbeit und einer ausgeprägten Unlust an diesem Wochenende.

Meine Beobachtungen bislang:

Ich bin nach wie vor überhaupt kein Frühaufsteher.
Um viertel nach drei aufstehen geht gar nicht. (Und war tatsächlich nur möglich, weil ich einem notorischen Kaumschläfer und Frühaufsteher von meinem frisch gemahlenen Kaffee erzählte und er mich deshalb bedankenswerter Weise aus dem Bett klingelte).
Steht man um viertel nach drei auf, ist man um halb neun unsäglich müde.
Steht man um viertel vor fünf auf, ist man um halb zwei etwas weniger unsäglich müde als im oben genannten Fall.
Die unsägliche Müdigkeit geht einher mit ziemlich üblen Kopfschmerzen, die sich erst nach ein bis zwei Stunden wieder verziehen.
Erstaunlicherweise ist die Produktivität und Kreativität (nach zwei hastig heruntergestürzten starken Cappuccini) zu dieser nachtschlafenden Zeit extrem hoch – vermutlich begünstigt durch die Tatsache, dass viele Dinge geschafft werden müssen, bevor mich der Zug in die Großstadt bringt.

Ich hoffe, dass sich die negativen Elemente dieses Experimentes nicht zu meinen Ungunsten verschieben. Schließlich muss ich es noch mindestens 2 Tage weiterführen.

Freitag, 28. Juli 2006

Sommer schmeckt nun mal nicht nach Arbeit

So manch einer muss sich dieser Tage zum Arbeiten überreden. Es hat zumindest den Anschein.

Dienstag, 18. Juli 2006

Jamaica-Feeling im Bundestag?

Angela Merkel und ich hätten nach der Bundestagswahl Jamaika ernsthaft sondiert. Gescheitert ist das an der CSU und den Grünen.
sagt der Herr Westerwelle – nachzulesen im lawblog.

Leide ich jetzt an überbordender Fantasie oder war es nicht er, der direkt nach der Wahl irgendwelche „Ampelspielchen“ und sonstigen Unfug rigoros abgelehnt hat? Tja ja ... aber so’n Stück Macht wär’ halt wohl doch schon geil. Oder liegt’s am strahlenden Sommer, dass so ein Stück Reggae nun gar nicht mehr völlig unvorstellbar scheint?

Mittwoch, 12. Juli 2006

Die gruselige Seite des Kapitalismus

Allerdings wurde in dem Zeitraum, in dem die Frau keiner Erwerbstätigkeit nachging, ihr Humankapital zu einem Teil entwertet. Ich muss jetzt irgendwie an Wertmarken denken. Wer denkt sich bloß so was aus? Und das Schlimme: Man kann davon ausgehen, dass es Leute gibt, die so etwas auch noch ernst meinen. Du liebe Güte. Gefunden im Sprachblog.

Montag, 3. Juli 2006

Hitzefrei? Is nich!

„Hitzefrei!“ Dieser Spruch war doch viel besser als „Hurra, hurra, die Schule brennt!“ Man musste sich keiner möglichen Lebensgefahr aussetzen und so wirklich wollte ja auch niemand die tatsächlichen Schrecken eines Brandes miterleben. Nur eins wollte man: Schulfrei. Und auch wenn es zu meiner Zeit nicht wirklich oft Hitzefrei gab, so kommen in meiner Schullaufbahn doch einige Stunden zusammen, die ich – sozusagen – zu meiner freien Verfügung hatte.

Mehrere Bundesländer haben das himmlische Hitzefrei allerdings abgeschafft – zuletzt das Saarland. Die Begründung ist gar nicht so blöd: Unterricht ist von dann bis dann, die Eltern müssen sich drauf verlassen können, dass ihre Kinder betreut sind. Immerhin müssen die Schüler dann keine Arbeiten schreiben, und der Überraschungsvokabeltest fällt auch flach. Glück für mich, dass ich das Hitzefrei noch abgegriffen habe. Obwohl: In Niedersachsen und Hessen gibt es das gute alte Hitzefrei noch. Also. Im Ermessen des Schulleiters liegend. Und Ganztagsschulen müssen dann trotzdem ein Ersatzangebot haben. Doch nix mit Freizeit. Ja, ja ... die Zeiten ändern sich.

Donnerstag, 29. Juni 2006

Ein Ball und schöne Männer

Deutschland spielt morgen gegen Argentinien. Um fünf. Das ist schon schlimm genug, weil ich erstens bis mindestens viertel nach fünf in meinem Büro sitze und weil ich zweitens – ja, ich gebe es zu – Argentinien favorisiere. Die Jungs sehen halt besser aus, was soll ich machen?

Deprimierender ist nur noch, dass sich Klinsmann – ganz im Sinne von Flapjacks Beobachtungen zum Fußballfrohsinn – ziemlich sicher ist, dass seine Mannschaft Weltmeister wird, wie überhaupt jeder mindestens von einem Sieg gegen Argentinien ausgeht. Schon aus Reflex, sozusagen.

Doch es gibt auch Erfreuliches zu den entscheidenden 90 Minuten des morgigen Tages zu berichten: Tore sind garantiert titelt der Tagesspiegel und mein kleines Herzchen hüpft vor Freude. Schließlich ist der FIFA ja eine ganze Menge zuzutrauen und die Möglichkeit, dass Deutschland – weil wir Gastgeber sind, weil wir Freunde sind, weil wir überhaupt im Euphorierausch stecken – auch mit einem 0:0 ins Halbfinale kommt, ist ja nicht ganz von der Hand zu weisen.

Onkel Duden sagt ...

Im neuen Duden stehen 3000 neue Wörter. Weblog, zum Beispiel. Das Weblog. Aber auch: der Weblog. Analog gilt das Ganze fürs Blog. So viel also zu dieser teilweise doch sehr emotionalen Debattte.

Es gibt aber noch viele interessantere Neukreationen: „Afrodeutsch“ etwa. Oder „Tagfahrlicht“. Und unseren Superstars und Superstar-Ernennern zuliebe „talentfrei“ und „Castingshow“. Man darf jetzt übrigens offiziell etwas „wegklicken“, und das politische „ergebnisoffen“ ist auch total genehmigt, ebenso wie „durchregieren“, der „Heuschreckenkapitalismus“ und das feministisch-korrekte „jedefrau“.

Ich bin übrigens wirklich froh, dass ich Onkel Duden auf meinem Schreibtisch in Griffnähe habe. Bei „Zuckerfest“ (Fest der Muslime nach dem Fastenmonat“), „Yngling“ (norw.: Jüngling; ein Segelboot) und „Brötchentaste“ (ugs. Taste an Parkscheinautomaten für kostenloses kurzes Parken) bin ich sehr erleichtert, dass mir das große gelbe Buch eine zufrieden stellende Erklärung gibt.

Und schön, dass ich bei so Wörtern wie „Auflaufkind“ (Fußball; Kind, das einen Spieler beim Auflaufen aufs Spielfeld begleitet) seit Neuestem einfach auch mal „austicken“ darf.

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Stadtgespräch

Tja, was neues ist das...
Tja, was neues ist das leider nicht. Vor allem, was...
Oliver (Gast) - 24. Okt, 15:27
Solche "wichtigen" Meldungen...
... sollen doch nur von den Dingen ablenken, von denen...
DonJuergen - 13. Sep, 18:14
Stimmt. Ich war auch...
Stimmt. Ich war auch ziemlich entgeistert. Habe 'ne...
Trojaner2304 (Gast) - 26. Apr, 09:09
1984
Ich finde das "Ministerium für Liebe" - ebenfalls Orwell...
DonJuergen - 25. Apr, 18:51
Das passt doch sehr gut!
Das passt doch sehr gut!
DantesMuse - 19. Apr, 10:41
Ich kann da als kinderlose...
Ich kann da als kinderlose Frau nicht mitreden. Aber...
Ani72 - 19. Apr, 08:35
In der Heute Show wurde...
In der Heute Show wurde ein schöner Plakat - Schnappschuss...
Ani72 - 18. Apr, 22:35
Schön, wenn's so wäre....
Schön, wenn's so wäre. Ich Niedersächsin habe aber...
DantesMuse - 18. Apr, 21:12