Kontrafuturistisches

Samstag, 19. März 2005

Geschichte erleben - mal widersinnig

Es gibt eine Stadt, die heißt Giengen. Und die wollte sich touristisch etwas interessanter machen. Und deswegen hat sie sich eine Höhlen-Erlebniswelt ausgedacht. Daran ist ja erstmal noch nicht so viel auszusetzen.

Dummerweise hat sich diese Erlebniswelt so richtige, reale Geschichte als Hintergrund, sogar als Existenzgrund ausgewählt - was ich mehr als fragwürdig finde.

Wer möchte sich wohl einen pseudo-historischen Parcours in seinem Urlaub antun, der die geschichtlichen Epochen der Menschheit mit einzelnen Plastiken abtut, die sich ein Künstler ausgedacht hat?

Wirklich: Ich habe nichts gegen künstlerische neuzetliche Interpretation der Geschichte. Aber wenn eine solche - noch dazu von einer Stadt bezahlte, für den Tourismus gemachte - Aktion als "Zeitreisepfad" bezeichnet wird, nenne ich so etwas Geldmacherei. Das ist genauso sinnvoll, wie die Logik des Stadtrates meiner Kleinstadt, Hundertwasser geradezu zum geistigen Vater meiner Stadt zu stilisieren.

Mittwoch, 2. März 2005

Das Middelalda - eine Definition

Die Zeit vor unserer Zeit, als es noch kein Internet, Strom oder Handy gab. Also war das ziemlich öde gewesen. Auch genannt Midlife Crisis der Mutter Erde.

Solche und andere Weisheiten gibt's unter Wikipedias Gegenentwurf

Donnerstag, 24. Februar 2005

Nadelbinden macht glücklich

Das Nadelbinden und ich, wir sind schon ein komisches Paar. Letztes Jahr kaufte ich auf einem Mittelaltermarkt in Österreich eine Nadelbindernadel und packte sie fein säuberlich zu meinen Mittelalter-Errungenschaften, ohne so recht zu wissen, wie ich anfangen soll. Ein bisschen Recherche führte mich von Flinkhand zu Bernhard, dessen leicht verständliche Anleitung mir den Anfang ermöglichte. Nachdem ich Hörbücher hörend schon ein gutes Stück vorangekommen war, musste ich leider feststellen, dass aus dem geplanten Schal eher ein Puppenröckchen geworden war. Offensichtlich nehme ich unautorisierterweise Maschen ab, wo gar keine Maschen abzunehmen sind.

Das allerdings erfreut meine Mutter: Bernhard gab mir den Tipp, die mir leider fehlenden Nadelbinder-Kenntnisse beim Häkeln abzugucken. Meine Mutter, die ich leider viel zu selten beehre, kann häkeln und ist daher zu meiner Lehrerin bestimmt worden. Ganz aufgeregt fragte sie auch gleich, welches Häkeln ich denn lernen wolle und warf mit spannenden Begriffen um sich, mit denen ich natürlich überhaupt nichts anfangen konnte. Wir haben uns also auf die einfache Variante geeinigt, schließlich geht’s ja nur ums Abgucken.

Und alle sind glücklich: Meine Mutter freut sich, endlich mal wieder ihre Tochter zu sehen, ich freue mich, dem erträumten Schal einen Schritt näher gekommen zu sein, Madman freut sich, denn er wird ihn nach Fertigstellung bekommen und die obligatorische Flasche Wein bei unserem Treffen wird sich sicher auch freuen, endlich getrunken zu werden.

Das A vereint

Das böse A schlug unerwartet Wellen: Lunula und die Trebetaner kamen nicht umhin, ihr – mit mir konform gehendes – Statement dazu zu bloggen und Ceadh kommentierte den Bericht positiv. Nun haben – wenn ich Borre und Lunula mal als zusammengehörig zusammenzähle – alle Blogger des Genres Stellung bezogen. Fein, dass wir uns alle so schön einig sind.

Donnerstag, 20. Januar 2005

A oder: Vom Verhängnis eines Buchstabens

Ich hatte hier versprochen, eine Erklärung für „A“ abzuliefern. „A“ ist in diesem Zusammenhang nämlich viel mehr als ein Buchstabe, es dient der hehren Wissenschaft und soll Geschichte bis zum kleinsten Nagel nicht nur glaubhaft, sondern „authentisch“ darstellen. Daher das A.

Dummerweise begnügen sich einige Menschen, die sich dem „a“ verschrieben haben, nicht damit, an ihrer Gewandung herumzufeilen, ihr Lager aufzurüsten oder sich in Bücher zu vertiefen. Nein, einige Menschen aus der „A“-Fraktion – man sollte sagen, aus der „Hardcore-A“-Fraktion – haben einen unstillbaren Drang zu missionieren. Vielleicht bringt das die akribische Arbeit mit sich, vielleicht liegt’s an den Genen. Tatsache ist jedoch, dass aus ihrer Sicht das Hobby „Mittelalter erleben“ nur auf eine Weise betrieben werden kann, nämlich auf ihre. Das bedeutet, dass man eben nicht nett gewandet auf einen Mittelalter-Markt gehen kann, wenn diese Gewandung nicht bis ins kleinste Detail durch Quellen belegt ist. Man darf das Mittelalter nicht interpretieren, das ist Blasphemie und Gummisohlen mögen zwar den Füßen gut tun, aber man muss halt hart im Nehmen sein.

Sicherlich bin ich einfach zu ignorant für solchen Eifer, doch wo ich das eben Geschriebene noch einmal überfliege, wundert es mich nicht mehr, dass ich mich (unter anderem) am Montag so aufregte.

Gottlob ist die „Hardcore-A“-Fraktion zwar die lauteste, aber auch die kleinste. Normale „As“ sind hilfreich, nett, haben enormes Wissen auf dem Kasten und teilen das auch gerne – ohne mit drohendem Blick auf gummibesohlte Schuhe zu starren oder vor jeder Info eine Litanei übers „A“ herauszuwürgen. Ein Hoch auf diese lieben Menschen, die wirklich etwas dafür tun, dass Geschichte lebendig wird.

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Stadtgespräch

Tja, was neues ist das...
Tja, was neues ist das leider nicht. Vor allem, was...
Oliver (Gast) - 24. Okt, 15:27
Solche "wichtigen" Meldungen...
... sollen doch nur von den Dingen ablenken, von denen...
DonJuergen - 13. Sep, 18:14
Stimmt. Ich war auch...
Stimmt. Ich war auch ziemlich entgeistert. Habe 'ne...
Trojaner2304 (Gast) - 26. Apr, 09:09
1984
Ich finde das "Ministerium für Liebe" - ebenfalls Orwell...
DonJuergen - 25. Apr, 18:51
Das passt doch sehr gut!
Das passt doch sehr gut!
DantesMuse - 19. Apr, 10:41
Ich kann da als kinderlose...
Ich kann da als kinderlose Frau nicht mitreden. Aber...
Ani72 - 19. Apr, 08:35
In der Heute Show wurde...
In der Heute Show wurde ein schöner Plakat - Schnappschuss...
Ani72 - 18. Apr, 22:35
Schön, wenn's so wäre....
Schön, wenn's so wäre. Ich Niedersächsin habe aber...
DantesMuse - 18. Apr, 21:12