Montag, 14. November 2005

Mondsüchtig

Alles ist still
nichts ist zu hören
am Himmel dein Licht
soll allen gehören
dort scheinst du so hell
was willst du uns sagen?
Passt auf euch auf
und niemals verzagen.

Mond scheine - erhelle die Nacht
zeig allen Menschen, dass du sie bewachst.
Mond scheine - erhelle die Nacht
zeig allen Träumern, dass du sie bewachst ...


Luna Luna, Mond Scheine, Es war einmal, 1993.

Weil ich sie mag, diese Band, auch wenn es sie schon seit Jahren nicht mehr gibt, und weil Frank, der Sänger, im Fanforum angekündigt hat, dass es Luna Luna 2006 möglicherweise wieder gibt – wenigstens für einige Auftritte. Schön. Sehr schön.

Übrigens: Die Songs auf der Seite sind von allen ehemaligen Bandmitgliedern zum Runterladen freigegeben.

Betrugsfälle und kein Ende

Hier erzählte ich die eher unlustige Geschichte von „Cheffe“, der auf gar keinen Fall Eintrittsgelder für ein Open Air hat verschwinden lassen, genauso wenig wie ein beteiligter Anwalt. Sind die beiden sich jedenfalls sicher. Oder so. Und dass „Cheffe“ mal betrogen hat, war ein Versehen. Ganz sicher.

Spannend, dass „Cheffes“ Bruder ebenfalls wegen Betruges vor Gericht steht. Damit sich das Ganze auch lohnt, nahm sich Cheffes Bruder mutmaßlich gleich Diamentengeschäften an, um damit schlappe 500.000 Euro zu ergaunern. Noch spannender: Der beteiligte Anwalt in der Connor-Sache, von dessen Notaranderkonto die Eintrittsgelder verschwunden sind, soll auch für „Cheffes“ Bruder ein Anderkonto verwaltet haben, die Staatsanwaltschaft wirft beiden gar „gemeinsames Handeln“ vor, ist in meiner Tageszeitung zu lesen. Der beteiligte Anwalt indes bestreitet alle Vorwürfe – allerdings nicht sehr überzeugend, will mir scheinen.

Dass „Cheffes“ Bruder übrigens nach eigenen Angaben nach wie vor eine Edelsteinfirma betreibt, gleichzeitig aber über keinerlei Einkommen verfügen will, ist da nur noch ein pikantes Detail.

Der Spiegel und das Mittelalter

Wenn nicht gerade das Wahlergebnis furchtbar knapp ausfällt, Münte das Handtuch schmeißt oder in der Politik irgend etwas anderes schief läuft, versucht sich der Spiegel in anderen Titelthemen. Historischen, zum Beispiel. Jüngst war das Mittelalter dran, das finstere. Ich fühlte mich bei der Lektüre des Artikels stark an Bild-Niveau erinnert, und ich war nicht die einzige. Hier gibt es eine Zusammenfassung der gröbsten Schnitzer. Gruselig, so was.

Mittwoch, 2. November 2005

Kleinstädtische Novembertage

„Irgendwie fühlt sich jeder Tag dieser Woche wie ein Montag an“, meint eine Arbeitskollegin. Sie hat nicht Unrecht damit. Aber sich von Montagsstimmung unterkriegen zu lassen hilft ja auch nicht. Am besten baut man sich nach Montagshäufung mit schönen Dingen auf. Also: Einkaufen. Glücklicherweise habe ich letzte Woche, als ich in der Großstadt die Zeit totschlug, weil ein Gasunfall die Heimfahrt für mehrere Stunden verhinderte, ein richtig schönes Paar Schuhe gesehen, mit dem ich mich an besagtem Abend naturgemäß nicht abschleppen wollte.

In der Mittagspause habe ich spontan entschieden, dass heute der richtige Tag zum Schuhe kaufen ist. Falsche Entscheidung. Erst recht nach Montagshäufung. Denn es ist wirklich nicht sehr aufbauend, wenn man feststellt, dass besagtes Paar Schuhe in meiner Größe nicht angeboten wird. Und das, nachdem in dieser Woche mein Nochvermieter auf die Wahnsinnsidee verfallen ist, dass er jederzeit mit einem potentiellen Nachmieter in meine Wohnung kann, weil es dazu im Mietvertrag einen dubiosen Paragraphen gibt – nicht, dass er damit durchkäme, aber ich kann mir dennoch andere Beschäftigungen vorstellen, als mich duch Bundesverfassungsgerichtsurteile und Rechtsmeinungen zu wühlen.

Klar, dass das noch nicht alles war: Auf unserer Halloweenparty wurde mir mein Handy geklaut, was bedeutet, dass der Dieb mindestens ein Bekannter von mir ist. Zu allem Überfluss winkt in meiner Redaktion der Drucktermin mit einem bedrohlich-schmierigen Grinsen, der Umzug tritt in die heiße Phase und die Lektoratsarbeit für die nächste Windgeflüster häuft sich und will auch in wenigen Tagen erledigt sein. Prima. Hat jemand noch gute Laune und ein paar Stunden Zeit zu verschenken?

Montag, 31. Oktober 2005

Der Mond, der Mond, der himmlische Mond?!

Seit Samstag Nacht ist sie da: Eine Laune, auf die ich mit Leichtigkeit verzichten könnte. Frustriert, genervt und maßlos enttäuscht stehe ich sozusagen neben mir, obwohl es keinen wirklichen Auslöser dafür gab. Wieder einmal geht mir die Kleinstadtidylle furchtbar auf den Geist, obwohl sie mich gestern und heute überhaupt nicht behelligt hat. Der Beginn einer Stimmung, die anstrengend ist und meist einige Wochen anhält. Ob’s am Mond liegt? An meiner ganz persönlichen Lebensart, die meinen überzeugten Pazifismus und meine sprichwörtlich gute Laune – nebst breitem Grinsen – nur ertragen kann, wenn schlechte Laune und Depression mindestens einmal im Jahr einige Zeit die Oberhand behalten? Oder ist doch die eher überflüssige Zeitumstellung Schuld, die meinen Tagesrhythmus schon aus Prinzip tagelang aus der Bahn wirft? Ist schon ein tolles Gefühl, komplett neben sich zu stehen. Aber es reicht, die Erfahrung einmal zu machen, finde ich. Halbjährlich muss das nicht sein. Es ist Montag. Es kann nur besser werden. Hoffe ich.

So.

Allein bin ich in der Nacht
meine Seele wacht und lauscht. [...]
Der Wind hat mir ein Lied erzählt [...]
Er weiß, was meinem Herzen fehlt
Für wen es schlägt und glüht.
Er weiß für wen.

Am Meer stand ich abends oft
Und ich hab gehofft - auf was?
Ich sah Amseln und Krähen und dreckigen Tauben nach
Ach mein Glück zerbrach wie Glas.


Ich mag Georgette Dee. Sehr. Auch wenn Zarah Leander die erste war, die dieses Lied sang. Basta.

Donnerstag, 27. Oktober 2005

Musisches Memo I.

Merke: Wenn nicht vonnöten, sollte man darauf verzichten, seinen Finger zwischen Stahltür und Türrahmen zu haben - erst recht dann, wenn besagte Tür gerade zuschnappt. So kann man sich zwei Stunden übelste Schmerzen ebenso ersparen wie das unangenehme Ziehen beim Tippen oder anderen Tätigkeiten, die einen Ringfinger erfordern. Auch wenn ein zur Hälfte blauer Nagel hip sein sollte: So teuer ist blauer Nagellack nun auch wieder nicht.

Der Herr Müller

Gerade eben habe ich diesen Text per E-Mail bekommen und wollte ihn meinen geschätzten Lesern natürlich nicht vorenthalten. Leider ist mir der Urheber nicht bekannt, daher - vorerst - ohne Quelle. Vielleicht weiß jemand mehr?

Der Herr Müller kommt aus Aretsried, das liegt in Bayern, also ganz im Süden. Der Herr Müller ist ein Unternehmer und das, was in den Fabriken des Herrn Müller hergestellt wird, habt ihr sicher alle schon mal gesehen, wenn ihr im Supermarkt wart. Der Herr Müller stellt nämlich lauter Sachen her, die aus Milch gemacht werden. Naja, eigentlich stellen die Kühe die Milch her, aber der Herr Müller verpackt sie schön und sorgt dafür, dass sie in den Supermarkt kommt, wo ihr sie dann kaufen könnt. Die Sachen, die der Herr Müller herstellt sind so gut, dass sogar der Herr Bohlen dafür Werbung gemacht hat.

Und weil der Herr Müller ein Unternehmer ist, hat er sich gedacht, er unternimmt mal was und baut eine neue Fabrik. Und zwar baut er sie in Sachsen, das ist ganz im Osten. Eigentlich braucht niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel zu viele davon gibt, die viel zu viele Milchprodukte produzieren, aber der Herr Müller hat sie trotzdem gebaut. Und weil die Leute in Sachsen ganz arm sind und keine Arbeitsplätze haben, unterstützt der Staat den Bau neuer Fabriken mit Geld. Arbeitsplätze hat man nämlich im Gegensatz zu Milchprodukten nie genug. Also hat der Herr Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post gebracht und abgeschickt. Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die Herren von der Europäischen Union in Brüssel einen Scheck über 70 Millionen Euro geschickt. 70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen, also ganz viel Geld. Viel mehr, als in euer Sparschwein passt. Der Herr Müller hat also seine neue Fabrik gebaut und 158 Leute eingestellt. Hurra, Herr Müller. Nachdem die neue Fabrik von Herrn Müller nun ganz viele Milchprodukte hergestellt hat, hat er gemerkt, dass er sie gar nicht verkaufen kann, denn es gibt ja viel zu viele Fabriken und Milchprodukte. Naja, eigentlich hat er das schon vorher gewusst, auch die Herren vom Land Sachsen und der Europäischen Union haben das gewusst, es ist nämlich kein Geheimnis. Das Geld haben sie ihm trotzdem gegeben. Ist ja nicht ihr Geld, sondern eures. Klingt komisch, ist aber so.

Also was hat er gemacht, der Herr Müller? In Niedersachsen, das ist ziemlich weit im Norden, hat der Herr Müller auch eine Fabrik. Die steht da schon seit 85 Jahren und irgendwann hatte der Herr Müller sie gekauft. Weil er jetzt die schöne neue Fabrik in Sachsen hatte, hat der Herr Müller die alte Fabrik in Niedersachsen nicht mehr gebraucht. Er hat sie geschlossen und 175 Menschen haben ihre Arbeit verloren. Wenn ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt ihr sicher schon gemerkt, dass der Herr Müller 17 Arbeitsplätze weniger geschaffen hat, als er abgebaut hat. Dafür hat er 70 Millionen Euro bekommen. Wenn ihr jetzt die 70 Millionen durch 17 teilt, dafür könnt ihr ruhig einen Taschenrechner nehmen, dann wisst ihr, dass der Herr Müller für jeden vernichteten Arbeitsplatz über 4 Millionen Euro bekommen hat. Da lacht er, der Herr Müller. Natürlich nur, wenn niemand hinsieht.

Ansonsten guckt er ganz traurig und erzählt jedem, wie schlecht es ihm geht. Aber der Herr Müller sitzt nicht nur rum, sondern er sorgt auch dafür, dass es ihm besser geht. Er ist nämlich sparsam, der Herr Müller. Sicher kennt ihr die Becher, in denen früher die Milch von Herrn Müller verkauft wurden. Die schmeckt gut und es passten 500 ml rein, das ist ein halber Liter. Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller seine Milch aber in lustigen Flaschen, nicht mehr in Bechern. Die sind praktisch, weil man sie wieder verschließen kann und sehen hübsch aus. Allerdings sind nur noch 400 ml drin, sie kosten aber dasselbe. Da spart er was, der Herr Müller. Und sparen ist eine Tugend, das wissen wir alle. Wenn ihr jetzt fragt, warum solche ekelhaften Schmarotzer wie der Herr Müller nicht einfach an den nächsten Baum gehängt werden, dann muss ich euch sagen, dass man so etwas einfach nicht tut. Wenn ihr aber das nächste Mal im Supermarkt seid, dann lasst doch einfach die Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und kauft die Sachen, die daneben stehen. Die schmecken genauso gut, sind meistens billiger und werden vielleicht von einem Unternehmer hergestellt, für den der Begriff „soziale Verantwortung“ noch eine Bedeutung hat.

Nachtrag: Laut Ellebee ist der Verfasser ein gewisser Herr Kratz.

Dienstag, 25. Oktober 2005

Hex, hex, nu biste Anarchist - tööröö!

Bei Bibi Blocksberg werde ich jedoch am Ball bleiben. Das ist ein buntes Thema, der Hintergrund ist aber absolut ernst. Wenn man bedenkt, dass die Geschichten von Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg auch als Zeichentrick verfilmt wurden und auf dem ZDF und dem Kinderkanal ausgestrahlt werden, dann muss man sich schon fragen, wie das mit dem öffentlich-rechtlichen Programmauftrag vereinbar ist.

Und überhaupt sind Bibi und Benjamin (mit-)verantwortlich für die Politikverdrossenheit der armen Jugend von heute – man sollte Rüssel und Besen dieser anitkapitalistischen Anarchisten nun endlich und unwiderruflich aus Kinderzimmern verbannen!

Der Politologe, der sich diesem überaus wichtigen, ernsten und nachvollziehbarem Problem angenommen hat, weiß, wovon er spricht: Er war früher selbst der neustädtischen Gehirnwäsche ausgesetzt und muss seine Poltikverdrossenheit wahrscheinlich jeden Tag hart bekämpfen.

Merke: Hexe und Elefant müssen vom braven Bürgervolk ab sofort genauso entschieden gemieden werden wie die APPD. Mindestens. Und es lebe Karla Kolumna! Ach nee, Ulrich Umsatz, natürlich.

Das ganze Elend liest sich hier.

Kleinstadtelli wird männlicher

Der Sommer hat mich meine Weiblichkeit gekostet. Irgendwie. Hatte ich im April nur 26,67 Prozent Männlichkeit in mir, bin ich jetzt zu 40 Prozent jungenhaft. Und das, obwohl sich mittlerweile Lippenstift in meiner Tasche findet. Wahrscheinlich trage ich einfach zu wenig Röcke in letzter Zeit. Oder liegt es daran, dass ein wahrer Mann mit einem Milchbubi noch gar nichts zu tun hat?
You Are 40% Boyish and 60% Girlish
You are pretty evenly split down the middle - a total eunuch. Okay, kidding about the eunuch part. But you do get along with both sexes. You reject traditional gender roles. However, you don't actively fight them. You're just you. You don't try to be what people expect you to be.
via loxia.

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Tja, was neues ist das...
Tja, was neues ist das leider nicht. Vor allem, was...
Oliver (Gast) - 24. Okt, 15:27
Solche "wichtigen" Meldungen...
... sollen doch nur von den Dingen ablenken, von denen...
DonJuergen - 13. Sep, 18:14
Stimmt. Ich war auch...
Stimmt. Ich war auch ziemlich entgeistert. Habe 'ne...
Trojaner2304 (Gast) - 26. Apr, 09:09
1984
Ich finde das "Ministerium für Liebe" - ebenfalls Orwell...
DonJuergen - 25. Apr, 18:51
Das passt doch sehr gut!
Das passt doch sehr gut!
DantesMuse - 19. Apr, 10:41
Ich kann da als kinderlose...
Ich kann da als kinderlose Frau nicht mitreden. Aber...
Ani72 - 19. Apr, 08:35
In der Heute Show wurde...
In der Heute Show wurde ein schöner Plakat - Schnappschuss...
Ani72 - 18. Apr, 22:35
Schön, wenn's so wäre....
Schön, wenn's so wäre. Ich Niedersächsin habe aber...
DantesMuse - 18. Apr, 21:12