Ich weiß, ich weiß: Das 10-Finger-System ist bei den meisten ja so was von out, aber
das ist lächerlich. Da will ein 19-jähriger Bengel mit 2 Fingern so schnell sein wie langjährige 10-Finger-Tipper. Und weil er keine Lust hat, wieder langsamer zu werden, weigert er sich schlicht, dass 10-Finger-System zu lernen. Und riskiert damit nicht nur eine 6, sondern will seine Rechthaberei auch gerichtlich durchsetzen. Weil mit 10 Fingern tippen langsamer ist. Und ungesünder. Und überhaupt. Ich warte nur noch darauf, dass er sein rasend schnelles 2-Finger-System zum Patent anmeldet. Das triebe wieder Wasser auf die Mühlen derer, die meinen, mit ihren 2-Finger-Such-Systemen schneller zu sein als jemand, der wirklich tippen gelernt hat. Sei’s drum. Jedem sein Pläsierchen.
Entweder ich muss wirklich halb verhungert aussehen oder der Zufall ist ausnahmsweise mal auf meiner Seite: Mein Mitbewohner bekocht mich fleißig, morgen und Montag bin ich zum Essen eingeladen und morgen kommt sogar noch ein ausgiebiges Frühstück dazu. Dumm nur, dass wir gerade abnehmenden Mond haben. Da ist das mit dem Zunehmen ja eher nicht so einfach. Aber vielleicht habe ich ja doch noch Erfolg mit meiner
Antidiät. Wenigstens ein bisschen.
Folgt man des
Flapjacks Argumenten, dürfte es bald Stilberater für Blogger geben: Was schreibt man diesen Sommer?
Schön, dass ich so gar keine Lust auf Trends habe, das erspart einiges. Zum Beispiel weiße Stiefel im Schrank. Oder eben die Fragen, welche Blogs ich – als Kleinstädterin – lesen darf und wie zum Teufel eigentlich so eine Kleinstädterin zu schreiben hat.
Aber auch schön, dass es sie gibt, die Trendsetter. So hat der Flapjack ein Thema für seine Magisterarbeit und ich konnte an seinen fantastischen Gedankengängen teilhaben.
Mein Standardgewicht liegt zwischen 44 und 49 Kilo. Daran ist schon ein Arzt verzweifelt, der mich partout 50 Kilo schwer haben wollte, als würde dieses eine Kilo mein Wohlbefinden ins schier Unermessliche steigern. Doch auch Fastfood und Schokolade konnten meinen Körper nicht davon überzeugen, dieses eine Kilo zuzunehmen. Das hat erst mein Mitbewohner geschafft, der zumindest meist darauf achtet(e), dass ich nicht nur genug, sondern auch Vernünftiges esse. Und kaum lässt seine Aufmerksamkeit etwas nach, kommt etwas Stress und Melancholie dazu, schaffe ich es innerhalb von zwei Wochen so viel abzunehmen, dass der Bestand an Hosen, die ich tatsächlich tragen kann, bedenklich geschrumpft ist. Davon ganz abgesehen hasse ich es, meine Rippen sehen zu können. Die einzige Möglichkeit, diesen horenden Gewichtsverlust auszugleichen, scheint mir in einer Anti-Diät zu liegen: Matschbrötchen zum Frühstück, mindestens drei Mal täglich essen, Gemüse öfter durch Dickmacher ersetzen und mehr naschen. Mit dem naschen fange ich am besten gleich mal an. Mit einem Stückchen
Chillischokolade.
Der Schlot der Zuckerfabrik pustet jetzt ohne Unterbrechung die dampfenden Reste der Rüben in die Luft; nur allzu selten bleibt meine Nase von der unverwechselbaren Duftnote verschont. Die Tage werden kälter, die Blätter rot und gelb und in 50 Prozent aller Fälle bin ich erst im Dunkeln wieder zu Hause. Zu allem Überfluss ziehe ich mal wieder um. Im Herbst. Wie eigentlich fast immer. Und das, obwohl ich dieses eine Mal nun wirklich nicht im Herbst umziehen wollte, weil es einfach keinen Spaß macht, Möbel und Kartons durch kaltes Matschwetter zu tragen.
Doch da ein Herbstumzug zwar nicht Murphys, aber Kleinstadtellis Law zu sein scheint, schleppe ich ganz emsig schon mal den einen oder anderen Karton hoch und runter. Klar, dass auch schon etwas zu Bruch gegangen ist (ich liebe es, wenn Umzugskartons am Boden eben nicht halten) und es sich dieses Mal richtig gelohnt hat: Eine Elfe, ein Troll, eine Vase – um die’s aber nicht schade ist – und mindestens ein Teller waren überhaupt nicht begeistert davon, quer über den Bürgersteig der viel bevölkerten Straße in der Innenstadt zu rollen, in der ich noch wohne. Am schönsten sind in solchen Momenten die verstohlen-pikierten Blicke der kleinstädtischen Passanten, die verzweifelt darum bemüht sind, völlig normal auszusehen – und kläglich scheitern. Kleinstädter eben.
Wie bei jedem Umzug versuche ich, meine Leselust nicht allzu sehr zu verfluchen. Nach dem Umzug werde ich sie – nach Jahren – wieder einmal zählen, meine Bücher, und höchstwahrscheinlich hochbegeistert sein davon, dass ich den Umzug ohne rituelle Bücherverbrennung überstanden habe.
Es ist natürlich völlig logisch, dass sich eine Wohnung, die mir gefällt, direkt unter dem Dach befinden muss. Die Krönung dieser umzugsfreundlichen Lage ist eine wunderhübsche, nicht eben breite Wendeltreppe, die mich innerhalb der Wohnung vom Flur in mein eigentliches Reich bringt. Die Herren Umzugshelfer murren vereinzelt auch schon – wenn auch männlich-dezent – und drohen mit Totalverweigerung, sollte ich es wagen, innerhalb der nächsten drei Jahre aus besagter Wohnung auszuziehen. Ich werde es mir zu Herzen nehmen, auch nicht wirklich schwer bei diesem Traum von einer Wohnung.
Es gibt sie tatsächlich: Menschen, die nicht gerne
telefonieren. Daran sollte ich mir vielleicht ein Beispiel nehmen, wenn meine nächste Telefonsession stundenlang die Leitungen blockiert. Bekommt man nur rote Ohren von. Und das nicht mal der Themen wegen.
"Ich hab' 25.000 Gigabyte auf meinem Handy." Großes Gelächter. "Nee, echt, das steht hier." "Ich muss mir unbedingt ein Laptop kaufen. Bei 25.000 Gigabyte kann ich sämtliche Filme, die ich je kaufen werde, auf dem Rechner archivieren - von der Musik ganz zu schweigen. Für so eine Festplatte gebe ich auch 1000 Euro aus."
Dieser Baumstammwink ging ins Leere: Der verwirrte Teenie, der seine Computerkenntnisse so schmählich offenbarte, hat überhaupt nicht begriffen, dass er mit seinem Statement irgendwie daneben liegen könnte. "Nee, echt, das steht hier. Ich hab ja 100 Spiele auf meinem Handy. Und so." Mittlerweile lacht Kleinstadtelli Tränen. "Ich habe 130 Gigabyte Festplattenspeicher auf meinem PC. Das ist schon nicht ganz wenig. Wie groß meinst du ist die Wahrscheinlichkeit, dass du auf einem popligen Handy 25.000 Gigabyte Platz hast?" "Nee, echt, das steht hier." "Du hast überhaupt keine Ahnung, wovon du redest, oder?" Themenwechsel. Sofort.
Wenige Minuten später: Besagter Teenie und seine Schwester versuchen krampfhaft, irgendeine Datei per Bluetooth auszutauschen. Und wieder: "Ich hab 25.000 Gigabyte auf meinem Handy." "Das ist unmöglich. Ehrlich! Was steht denn da genau?" "Na, 25.000 KB."
Hach ja. Ich mag Teenies. Wirklich. Wo Tränen lachen doch so gesund ist. Und Kigabyte haben was. Da muss man erst mal drauf kommen.
Merke: Es ist überhaupt nicht nachahmenswert, morgens um 5 Uhr aufzustehen, wenn die Heizung frühestens um halb sieben eingeschaltet wird. Das sind so die Momente, in denen man merkt, dass der Herbst da ist. Diese Tatsache können die Bewohner meiner Kleinstadt übrigens auch daran erkennen, dass es - je nach Windrichtung - mal mehr, mal weniger fürchterlich nach Zuckerfabrik stinkt. Wenn ich diesen Mief in der Nase habe, wird mir schon aus Prinzip gleich kälter - auch im dicksten Winermantel. Man ist eben geprägt. Irgendwie.
Diese jährlich wiederkehrende Erfahrung hat sich übrigens nicht dadurch gebessert, dass ich fast täglich mindestens 10 Stunden in einer Hansestadt verbringe, deren Großstadtmief zwar ganzjährig, aber längst nicht so penetrant ist – auch deswegen, weil Großstadtmief von Großstadtlärm in der Hitliste der Unannehmlichkeiten um Längen geschlagen wird und man ihn schon deswegen irgendwie lieber mag.
Trotz dieser untrüglichen Indizien habe ich noch gar keine Blätter fallen sehen, was allerdings auch kein Wunder ist, wo ich doch in einer völlig baumfreien Straße arbeite und in einer Straße wohne, deren lieblos gepflanzte Bäumchen bestenfalls als mickrig zu bezeichnen sind. Ich sollte also demnächst den örtlichen Wald näher in Augenschein nehmen. Dringend.