Freitag, 16. September 2005

Das Leben ist schön

Die Sonne scheint, mein Kreislauf fühlt sich prima. Der Berg Arbeit, der mich seit zwei Wochen verfolgt, wird irgendwann heute erledigt sein. Es ist Freitag und ab heute Abend habe ich Freizeit – bis Sonntag Abend einschließlich. Gerade eben habe ich auf einen Schlag sechs Elfquest-Comics ertauscht und bekomme noch den mittlerweile eher seltenen Jubiläumsband Elfquest - die ersten 20 Jahre einfach so dazu. Nicht wenige Menschen erzählen mir, dass sie eine ganze Menge von mir halten. Und vorgestern habe ich mir eine Traumwohnung ausgesucht, von der es unwahrscheinlich ist, dass sie mir durch die Lappen geht. Das Leben ist schön.

Mittwoch, 14. September 2005

Der Kuss des Einhorns

Historischen Romanen stehe ich – ungeachtet meines Interesses für Geschichte – grundsätzlich sehr skeptisch gegenüber. Die allermeisten finde ich bestenfalls langweilig, schlimmstenfalls dilettantisch. Das eine oder andere Mal traue ich mich dennoch an einen solchen Roman heran und werde dann glücklicherweise selten enttäuscht. Auch mein letzter Versuch – Der Kuss des Einhorns – war von Erfolg gekrönt, sicherlich nicht zuletzt deswegen, weil mich keine schwerterschwingenden Ritter, süßen Prinzessinnen, dem Leben trotz aller Widrigkeiten die Stirn bietenden HeldInnen oder kämpfenden Amazonen erwarteten. Auch auf ellenlange Erklärungen des damaligen Lebens hat Tracy Chevalier glücklicherweise verzichtet, stattdessen den Leser an die Hand und mit ins 15. Jahrhundert genommen.

Im Mussée National du Moyen Âge in Paris hängen sechs Bildteppiche aus dem 15. Jahrhundert, auf denen eine Dame mit einem Einhorn dargestellt ist. Diese Bildteppiche und die Geschichte ihrer Entstehung sind Gegenstand ihres Romans. Die einzelnen Figuren, ihre Beweggründe und ihre Charaktere hat sie wunderbar durch die Ich-Erzähler-Perspektive eingefangen. Damit man sich die einzelnen Szenen und Motive auch wirklich vorstellen kann, sind die sechs Bilder im Buch enthalten. Doch es ist nicht nur ein historischer Roman, der Einblick in die Kunstgeschichte gibt: Es ist eine Liebesgeschichte, eine Geschichte der zwischenmenschlichen Beziehungen und eine über die Lebensumstände der Frauen dieser Zeit. Absolut empfehlenswert!

Dienstag, 13. September 2005

Flirten will gelernt sein

In meiner Kleinstadt gibt es ein Wesen männlichen Geschlechts, das sich für absolut unwiderstehlich hält. Klar, dass so ein muskelbepackter Adonis (er muss einen sehr freundlichen Spiegel haben. Ich sehe da nur einen langweiligen Durchschnittstypen ohne Fantasie und Stil), also, klar, das sich so ein Adonis seine Frauen aussuchen kann. Auch klar, dass diese Frauen eine 90-60-90-Figur haben müssen. Dafür dürfen sie aber auf selbstständiges Denken verzichten, schließlich haben Frauen keine andere Aufgaben, als besagtem Adonis sexuell dienlich zu sein, ihn gebührend und übermäßig zu loben und - natürlich - den Haushalt zu schmeißen. Würde besagter Typ mich anmachen wollen (was er natürlich nicht will, da ich keine der oben genannten, furchtbar erstrebenswerten Eigenschaften besitze und einfach zu verbohrt bin, für eine Schönheits-OP zu sparen und endlich meine große Klappe abzulegen), dann würde sich das vermutlich so anhören. Ich weiß nicht, wer bemitleidenswerter ist: Caro, die sich dieses gruselige Geschwafel anhören musste, oder der Typ, der solch sinnfreien Quatsch wahrscheinlich häufiger an die Frau bringt und sich dabei auch noch im höchsten Maße cool findet.

Die Frau des Zeitreisenden

Was für ein Buch! Audrey Niffenegger hat mit Die Frau des Zeitreisenden einen wundervollen Roman geschaffen. Clare kennt Henry schon seitdem sie 6 ist, obwohl sie ihn erst mit 20 wirklich kennenlernt. Was paradox klingt, ist schnell erklärt: Wegen eines genetischen Defekts reist Henry durch die Zeit. Er kann nicht steuern, wann er verschwindet, wohin er verschwindet, wie lange er in der anderen Zeit bleibt oder wann er wieder zurückkommt. Eine Liebesgeschichte, die nicht nur alles rosarot sieht und dennoch das Gefühl Liebe gewaltig erscheinen lässt. Einziger Nachteil: Was zum Teufel liest man nach so einem Buch, ohne das es öde und abgeschmackt wirkt? Ich suche noch.

Sonntag, 11. September 2005

Alle Jahre wieder ...

Seit dem 11. September 2001 jagt es mir jedes Mal, wenn ich das Datum 11. September höre, einen kaum merklichen Schauer über den Rücken. Und jedes Jahr am 11. September befällt mich Traurigkeit. Denn nichts ist mehr so, wie es vor dem 11. September 2001 war. Nein, das Leben hat sich nicht einschneidend geändert, nur hier und da, fast unmerklich. Ein bisschen mehr Angst, ein bisschen mehr Vorurteile, ein bisschen mehr Panik vor dem Wahnsinn, den Menschen entfesseln können. Und irgendwie habe ich den Eindruck, dass schleichende Veränderungen viel schlimmer sein können als einschneidende, eben, weil man sie kaum, nur unterschwellig wahrnimmt.

Mittwoch, 7. September 2005

Von ottonischen Zwergen, viel Geld und kleinstädtisch-mafiösen Methoden

Die Inhaberin eines Getränkevertriebs, der seinen Sitz in einem sehr, sehr kleinen Dorf meines Landkreises hat, wurde um beachtliche 250.000 Euro betrogen. Dabei wollte sie doch nur Ottos Zwergentrunk an den Mann bringen. Doch der Reihe nach: Besagte Unternehmerin entwickelte ein Getränk, das auf den Namen Ottos Zwergentrunk hört. Und weil es einen Komiker gleichen Namens gibt, der auch noch irgendwie etwas mit den 7 Zwergen zu tun hat, kam sie auf die nicht ganz abwegige Idee, besagten Komiker als Werbeträger zu verpflichten. Klar, dass bekannte Komiker ihre Leute haben für so Merchandisekram. Und – traurig aber wahr – auch klar, dass es unter ihnen bestimmt nicht wenige gibt, die gar nicht so richtig wissen, was sie so alles unterschreiben. Besagte Unternehmerin hat jedenfalls mit dem Merchandisemenschen einen Vertrag ausgehandelt, nach dem besagter Komiker Werbung für ihren Zwergentrunk macht. Besager Komiker weiß allerdings angeblich gar nichts davon, obwohl sein Merchandisemensch ihm die 250.000 Euro bar in einem Koffer überreicht haben will (wieso denke ich jetzt gerade an Mafiafilme?) und obwohl besagte Unternehmerin der felsenfesten Meinung ist, sämtliche Vertragsdetails wären am Telefon mit ihm besprochen worden. Es bleibt abzuwarten, wie dieses Schauspiel, das aus schlechten Filmen abgekupfert zu sein scheint, wohl zu Ende gehen wird. Es soll auf jeden Fall keiner sagen, es wäre nichts los in meinem Landkreis, dem beschaulichen.

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Oliver (Gast) - 24. Okt, 15:27
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DonJuergen - 13. Sep, 18:14
Stimmt. Ich war auch...
Stimmt. Ich war auch ziemlich entgeistert. Habe 'ne...
Trojaner2304 (Gast) - 26. Apr, 09:09
1984
Ich finde das "Ministerium für Liebe" - ebenfalls Orwell...
DonJuergen - 25. Apr, 18:51
Das passt doch sehr gut!
Das passt doch sehr gut!
DantesMuse - 19. Apr, 10:41
Ich kann da als kinderlose...
Ich kann da als kinderlose Frau nicht mitreden. Aber...
Ani72 - 19. Apr, 08:35
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In der Heute Show wurde ein schöner Plakat - Schnappschuss...
Ani72 - 18. Apr, 22:35
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DantesMuse - 18. Apr, 21:12