Dienstag, 17. Mai 2005

Schlammbaden oder: Mittelaltermarkt zu Pfingsten

Wie hier bereits angekündigt, habe ich mich am vergangenen Wochenende in Rotenburg herumgetrieben, um den zweiten Markt in diesem Jahr zu genießen. Mit dem Genießen war es allerdings nicht weit her, hatte Petrus sich doch vorgenommen, die alljährliche Heimsuchung durch den Heiligen Geist äußerst feucht-fröhlich zu begießen. Der Marktplatz durfte getrost Schlammplatz genannt werden, der Parkplatz etwa war von mehr als knöcheltiefen Pfützen übersät. Dafür war der Markt sehr familiär und beschaulich – waren die meisten Besucher doch geflüchtet während eines der zahlreichen üblen Wolkenbrüche – und die Sorge, nicht von Menschenmassen umgerannt zu werden, wandelte sich in die, nicht zu tief im Schlamm zu versinken und womöglich stecken zu bleiben.

Mit kritischem Blick gen Himmel kaufte ich mir vorsorglich eine Gugel, die ich allerdings nicht benötigte, weil es natürlich den ganzen Abend nicht mehr regnete – ein mittelalterlicher Regenschirm sozusagen. Der Kauf nahm mir aber die lange vor mich hergeschobene Epochen-Entscheidung ab, zumindest für die erste authentische Gewandung: Mich wird man im Spätmittlelalter antreffen.

Auf jeden Fall hat sich der Ausflug gelohnt, habe ich doch einen wunderschönen Tag verbracht. So war des Abends am spärlich qualmenden Feuer im Lager des Wodensether Trosses eine illustre Runde versammelt, die die unterschiedlichsten Epochen versammelte: Der hochmittelalterliche Christian von Wodensethe, der frühmittelalterliche Eike, der die Zeitreise vom Beekfolk auf sich genommen hatte, meine Wenigkeit als spätmittelalterliche Isolde von der Ilmenau und der barocke Pirat Madman John. Erfreulicherweise hat mein Hals, der bereits am Morgen Schmerzen anmeldete, die feucht-fröhliche Exkursion ohne schlimmere Schäden überstanden.

Und so bleibt mir nur, mich auf die Kaiserpfalz Werla zu freuen.

Dies ist ein Notfall

Wenn es mal schnell gehen muss.

Das Gesicht des Apothekers hätte ich wirklich gerne gesehen.

Erschreckendes hoch drei

Ich weiß wirklich nicht, was erschreckender ist: Die Tatsache, dass ein Großteil der Blogeinträge, die sich über meine Kleinstadt finden lassen, den Hundertwassbahnhof oder das Umsteigen in diesem Ort im Allgemeinen zum Inhalt haben, die Tatsache, dass mich das nicht im Geringsten wundert oder die Tatsache, dass sich die seltenen Ausnahmen mit so Dingen wie einem dörflichen Playboybunny befassen. Wahrlich, ich lebe in einer merkwürdigen Umgebung.

Kleinstadtelli wird Superstar?!

Der aufmerksamen Leserschaft wird es nicht entgangen sein: Kleinstadtelli interessiert sich sehr fürs Historische, ist auch nicht abgeneigt, in den Reenactment-Bereich reinzuschnuppern, liest furchtbar viel und ist auch sonst gut unterwegs. Doch damit nicht genug: Kleinstadtelli singt auch. Unter der Dusche. Vorm Computer. Und gelegentlich auch in ein Mikrofon als Sängerin der Band NTK, wobei das „K“ nicht für Kleinstadtelli steht. Leider ist „gelegentlich“ an dieser Stelle Platzhalter für „viel zu selten“, was nicht einmal an Zeitmangel, sondern an mangelnder Terminkoordination der Beteiligten liegt.

Manchmal fragt der eine oder andere interessierte Mensch nach Hörproben, meistens wird der Bitte entsprochen. Die Reaktionen sind unterschiedlich, doch zum Glück blieben uns vernichtende Kritiken bislang erspart. Und nun wurde zum ersten Mal das Unwort „Superstar“ in Verbindung mit meinem Namen verwendet. Meine ersten Assoziationen – Daniel Küblböck, Alexander, Dieter Bohlen – konnte ich erfolgreich, wenn auch mit Mühe, unterdrücken. Schließlich ist die Musik von NTK absolut nicht Retorten-Band-tauglich, hat sie ihr Wurzeln doch im eigens geprägten Couch-Punk, streift gelgentlich den Independent-Bereich und wird wohl auch im Folkrock und sogar Black-Metal Inspiration finden. Und außerdem fehlt uns dreien das modische und kosmetische Verständnis, um so aalglatt wie die Superstar-Kandidaten daherzukommen.

Und mal ganz ehrlich: Wer will schon Superstar sein? Das gilt nicht einmal nur für die aus dem Boden gestampften Stars, deren Halbwertzeit mitunter nicht einmal eine Woche beträgt, sondern auch für die Künstler, die es eben wirklich geschafft haben und „ganz oben stehen“, wie es so schön heißt. Diejenigen Menschen, die ohne Perücke und Sonnenbrille nicht aus dem Haus gehen können, wenigstens dann nicht, wenn sie einmal nicht von ihren Fans belagert sein möchten. Mal ganz abgesehen davon, dass ich schon bei 20 Zuschauern übelstes Lampenfieber habe. Wie soll sich das erst bei 200.000 Leuten anfühlen?

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Stimmt. Ich war auch ziemlich entgeistert. Habe 'ne...
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DonJuergen - 25. Apr, 18:51
Das passt doch sehr gut!
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