Dienstag, 3. Mai 2005

Die Teenies und die Alkopops

Twodays Teacher – übrigens immer wieder interessant und amüsant zu lesen – bot wieder eine Anekdote, dieses Mal eine, die mich kopfschüttelnd fragen lässt, für wie blöd Teenies die Erwachsenen wohl halten, wobei ich gleichzeitig krampfhaft den Gedanken unterdrücke, dass Teenies wirklich so böd sein könnten.

Nicht alle, aber viele Jugendliche probieren – mehr oder weniger exzessiv, mehr oder weniger häufig – den Alkohol aus. Durch die Alkopops, bereits vorgemixter Hartstoff in schreienden Farben und geschmacklich wenig bis gar nicht an Alkohol erinnernd, wird diese Prozedur zumindest am Tag des Ausprobierens angenehmer, weil’s einfach besser schmeckt. Das Ergebnis am nächsten Tag – ein übler Kater und weitere Folgen – bleibt freilich das gleiche. Eigentlich. Es sei denn, man behauptet, man kennt so etwas gar nicht und wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass da Alkohol drin sein könnte. Weil mit 14 kann man ja auch noch nicht lesen oder Zusammenhänge oder wenigstens das Bacardi-Logo erkennen oder das „Alc. 5,9 %“ (oder wie viel da drin sein mag) richtig interpretieren und hat sowieso noch nie davon gehört, weil diese Getränke unter den Jugendlichen bekanntlich ohnehin total out sind und von dieser Zielgruppe überhaupt nie getrunken wird. Mit viel Glück nehmen die doofen Erwachsenen einem das sogar ab. Und statt Schelte zum Kater gibt’s angenehmes Gebauchpinsel und das Lieblingsessen, während die bösen Alkopops-Hersteller – die ja nun entgegen eigenen Beteuerungen mit diesen Mode-Getränken tatsächlich auf die Teenies abzielen – mit übelsten Beschimpfungen belegt werden. Aber merke wohl: Ausprobert hätte das Kind auch so.

Von Politikern, bei denen der Groschen viertelpfennigweise fällt

Die Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt meiner Kleinstadt sind – offen gesprochen – total uninteressant. Das ist seit Jahren so und verschlimmert sich beinahe schon monatsweise. Doch die Ratsherren der Stadt – deren Sitze beinahe schon vererbt werden – haben eine ganze Menge gegen Karstadt, H & M und C & A, schließlich sind sie selbst teilweise Besitzer von Klamottenläden und müssten sich ja bei mehr Konkurrenz mehr anstrengen. Es ist noch nicht zu ihnen durchgedrungen, dass, wenn es kein namhaftes Geschäft gibt, die Leute gleich in die nächste Stadt fahren, wo sie dann natürlich in den kleinen, spannenden Läden weiterbummeln, egal ob sie etwas bei Orsays, Woolworth, Karstadt, New Yorker und C & A gefunden haben oder nicht. Was gut ist für Leute wie mich, die eben gleich die kleinen, ausgefallenen, liebevollen Läden aufsuchen, die sich nicht trotz, sondern wegen der namhaften Konkurrenz halten können.

Die Ratsherren meiner Kleinstadt verfallen allerdings eher auf die Idee, ein neues Hotel in der Innenstadt zu bauen – wo zwei Hotels gerade Insolvenz angemeldet haben – und, etwas außerhalb, auf dem Gelände des Wochemarktes ein neues Einkaufszentrum zu pflanzen. Die Eigenwerbung ist aus mir unbekannten Gründen der Meinung, dass eben jener Wochenmarkt der schönste Norddeutschlands ist. Das dürfte sich allerdings erledigen, wenn die jahrelangen Bauarbeiten und am Ende der bestimmt sehr idyllische und formschöne Klotz von einem Einkaufszentrum die Ruhe beim Schlendern über den Markt erheblich stört und die Kunden sich dann frecherweise vermehrt überlegen, doch gleich beim nächsten Bauern um die Ecke einzukaufen.

Doch jüngst, so war in meiner Tageszeitung zu lesen, fuhren ein paar Herren der CDU-Fraktion in eine andere, übrigens sehr schöne Kleinstadt, die früher ähnliche Probleme hatte und heute nur noch mit ihrer miserablen Bahnanbindung zu kämpfen hat. Und wie haben die’s gemacht? Kaufland und Karstadt in der Innenstadt angesiedelt. Klar, dass die Herren diese Top-Secret-Information wie eine nobelpreisverdächtige Idee verkaufen. Geht halt alles etwas langsamer in der Politik. Dummerweise sitzt die CDU im Stadtrat grad in der Opposition, also dauert es wohl noch ein paar Jahre, bis diese Idee mal endlich umgesetzt wird und man irgendwann tatsächlich einmal in meiner Kleinstadt einkaufen kann.

Marktgeschehen im Kleinstadtkreis

Nun habe ich ihn schon wieder hinter mir, meinen ersten Markt der Saison. Schade, dass so einige Stände gefehlt haben in diesem Jahr, schön, dass es ausnahmsweise einmal trocken blieb, obwohl es bei diesem Markt – fast schon Naturgesetz – sonst immer regnet nach Marktschluss.

Tatsächlich war es ein recht beschaulicher, völlig ungestresster Start mit ein bisschen Small Talk, Sonne, später Fackelschein genießen, tief durchatmen und Bärlauch und Schließe kaufen. Und natürlich Radmantel einweihen. Da war es wirklich egal, dass der Markt schon mal besser war und es selbst zu diesen Zeiten bereits wesentlich bessere Märkte gab.

Der nächste Markt an Pfingsten – ebenfalls von Fogelvrei, aber nicht in meinem Landkreis, wird da wohl wesentlich anstrengender: Im Lager übernachten, Lager fotografieren und zwar so, dass es auf einer Internetseite gut aussieht, womöglich Brettchenweben lernen, wahrscheinlich zu viel Met trinken, eventuell mit dem Zug fahren und das alles in der Gewissheit, höchstwahrscheinlich den richtig guten Markt in Kalkriese zu verpassen, es sei denn, Klenstadtelli ist stärker als ihr innerer Schweinehund.

Montagsbegnungen

Eigentlich ist der Montag ja ein Tag wie jeder andere - es sei denn, man muss arbeiten und zu einer Zeit aufstehen, die dem ureigenen Schlafrhythmus so gar nicht entspricht. Dann ist der Montag meist ein Tag von dem man hofft, dass er möglichst schnell möglichst ohne große Anstrengungen oder gar Unannehmlichkeiten vorbeigeht und am nächsten Morgen schleunigst vergessen werden kann. Wenn einem das gelingt, ist selbst ein Montag gut zu verkraften.

Schlimm ist allerdings, wenn einem so etwas am Montag passiert. Noch schlimmer, wenn so etwas vor 9 Uhr morgens passiert. So als würde man montags, morgens um 7, seine erste Tasse Cappuccino fallen lassen. Auf den Fuß. Und den hellen Teppich.

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von mittelalterlichem Kleinstadtleben, großstädtischen Ausflügen und seltsamen Anwandlungen

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Stadtgespräch

Tja, was neues ist das...
Tja, was neues ist das leider nicht. Vor allem, was...
Oliver (Gast) - 24. Okt, 15:27
Solche "wichtigen" Meldungen...
... sollen doch nur von den Dingen ablenken, von denen...
DonJuergen - 13. Sep, 18:14
Stimmt. Ich war auch...
Stimmt. Ich war auch ziemlich entgeistert. Habe 'ne...
Trojaner2304 (Gast) - 26. Apr, 09:09
1984
Ich finde das "Ministerium für Liebe" - ebenfalls Orwell...
DonJuergen - 25. Apr, 18:51
Das passt doch sehr gut!
Das passt doch sehr gut!
DantesMuse - 19. Apr, 10:41
Ich kann da als kinderlose...
Ich kann da als kinderlose Frau nicht mitreden. Aber...
Ani72 - 19. Apr, 08:35
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In der Heute Show wurde ein schöner Plakat - Schnappschuss...
Ani72 - 18. Apr, 22:35
Schön, wenn's so wäre....
Schön, wenn's so wäre. Ich Niedersächsin habe aber...
DantesMuse - 18. Apr, 21:12