Freitag, 12. Mai 2006

Hundertwasser auf kleinstädtisch

Der Hundertwasserbahnhof, den’s nur in meiner Kleinstadt – und nur wegen der Expo 2000 – gibt, ist fast der einzige Grund, warum große Tageszeitungen oder Nachrichtenmagazine überhaupt auf die Idee kommen, über meine Kleinstadt zu berichten. Gerade fertig, musste er sich neidischer Kritiken erwehren, die ihn als kitschig abwerteten. Klar, es gab auch einen Haufen lobende Stimmen, aber die kamen doch recht schleimig daher. Nach dem Motto: Ich kann Hundertwasser gar nicht verstehen, also tu ich mal so, als würde ich, und bezeichne diesen Kram als toll. Außerdem konnten sich selbst die Fürsprecher nicht verkneifen, den einen oder anderen Seitenhieb meiner Kleinstadt angedeihen zu lassen. Zu langweilig, zu wenig Sehenswertes, zu verstaubt ...

So was Gemeines! Wir haben doch einen Schützenverein mit einem sehr imposanten Stadthauptmann. Also. Imposant. Und wir sind bestimmt nicht schwerfällig oder stur. Und unglaublich innovativ sind wir auch: Verlässt ein Reisender den Bahnhof, leuchtet ihm an der T-Kreuzung eine riesige rote Stele entgegen, die zu allem Überfluss des Nachts auch noch beleuchtet wird. Und auf diesem Ding ist ein schwarzer Pfeil über dem (oder unter dem?) ganz wichtig folgender Satz steht: „Der Weg in die Stadt“. Formschön, nicht wahr? So modern! Rote Gehwegplatten leiten den geneigten Besucher zu den Sehenswürdigkeiten und kulturellen Highlights der Stadt. Gesäumt wird der Weg mit den kleinen Brüdern und Schwestern der großen Stele – natürlich auch in rot -, in deren Glaskästen so kulturell Hochwertiges wie Peter Steiners Theaterstadl angekündigt wird. Da kann sich doch nur jeder Kleinstädter wundern, wenn „die blöden Touris“ auf einmal rot sehen!

Und erst unser investigativer Journalismus! Da wird wirklich Tacheles geredet, wenn auf dem Heideblütenfest im nächstgelegenen Dörfchen ein Stück Erdbeertorte zu wenig da war oder sich die Hinzugezogenen aus Hintertupfing gut eingelebt haben. Die taz mag den Hundertwasserbahnhof auch, empfiehlt allerdings starke Nerven.

Und um ein Missverständnis aufzuklären: Die unglaublichen Gleisnummern (101-103, 301-303) waren schon vor dem Hundertwasserbahnhof da. Sie hängen irgendwie damit zusammen, dass unsere Kleinstadt mal irgendwann zwei Bahnhöfe hatte und sind Schuld daran, dass ich bei Strecken, die ich selten fahre, mindestens 20-mal nachschauen muss, ob dieser Zug nun von 103 oder 301 fährt. Ja, ja! Erleben Sie unsere Kleinstadt – fahren Sie nach Hamburg. Am besten mit dem Zug.

Feuer sprühe – Kessel glühe

Lilith gibt eine Übersicht über Anfänge und klägliches Ende der Hexenverfolgung und zitiert damit aus Feuer sprühe – Kessel glühe.

Kleinstadtellis Welt

von mittelalterlichem Kleinstadtleben, großstädtischen Ausflügen und seltsamen Anwandlungen

Dein Status

Du bist nicht Teil der Kleinstadtwelt.

Für Suchende

 

Stadtgespräch

Tja, was neues ist das...
Tja, was neues ist das leider nicht. Vor allem, was...
Oliver (Gast) - 24. Okt, 15:27
Solche "wichtigen" Meldungen...
... sollen doch nur von den Dingen ablenken, von denen...
DonJuergen - 13. Sep, 18:14
Stimmt. Ich war auch...
Stimmt. Ich war auch ziemlich entgeistert. Habe 'ne...
Trojaner2304 (Gast) - 26. Apr, 09:09
1984
Ich finde das "Ministerium für Liebe" - ebenfalls Orwell...
DonJuergen - 25. Apr, 18:51
Das passt doch sehr gut!
Das passt doch sehr gut!
DantesMuse - 19. Apr, 10:41
Ich kann da als kinderlose...
Ich kann da als kinderlose Frau nicht mitreden. Aber...
Ani72 - 19. Apr, 08:35
In der Heute Show wurde...
In der Heute Show wurde ein schöner Plakat - Schnappschuss...
Ani72 - 18. Apr, 22:35
Schön, wenn's so wäre....
Schön, wenn's so wäre. Ich Niedersächsin habe aber...
DantesMuse - 18. Apr, 21:12