Sieben Millionen Männer in Deutschland leiden zeitweise unter Erektionsproblemen, fand das Institut für Gesundheitsaufklärung heraus. Ich finde das nicht einmal schlimm, schließlich sind Männer ja wohl kaum so konstruiert, dass sie rammeln können wie die Karnickel. Aber die Begründung ist viel zu einfach, sie trifft den Kern der Sache nicht, geht meilenweit dran vorbei, zumindest, wenn man den befragten Männern glauben darf: So haben 73 Prozent der Männer weniger Lust auf Sex, weil ihnen ihr Leben zu stressig erscheint. Da eins das andere ergibt, ist klar, dass fast jeder zweite Mann unzufrieden mit seinem Sexualleben ist. Aber nicht etwa, weil es zu langweilig, zu unspontan, zu einseitig oder was auch immer wäre, was unmittelbar mit Sex zu tun hat, nein, sie sind unzufrieden mit ihrem Sexualleben, weil sie unter Leistungsdruck stehen und Angst davor haben, ihren Job zu verlieren. Also, nicht den Job des Sexual- oder gar Lebenspartners, sondern ihre reguläre Arbeitsstelle.
Das Paradoxe ist, dass ihre Sexualunlust ihren Arbeitsplatz nicht eben sicherer macht: Nach einer Liebenacht, die nach ihrem Verständnis keine war, benötigen Männer am nächsten Morgen etwa 1,06 Stunden, um sich wieder voll auf ihren Job konzentrieren zu können, ist
hier nachzulesen. Frauen können sich sogar 1,44 Stunden nicht konzentrieren, wobei dahingestellt bleiben mag, ob es daran liegt, dass sie unbefriedigt, verärgert oder genervt sind oder schlicht daran, dass sie sich ob der obligatorischen Selbstvorwürfe ihres Göttergatten Sorgen machen. Und da die Liebespaare so häufig an ihre verkorksten Liebesnächte denken, gehen der Volkswirtschaft satte 65 Miliarden jährlich durch die Lappen. Hat jedenfalls das Institut errechnet. Irgendwie. Da will man gar nicht wissen, was der Volkswirtschaft durch Verliebtsein, Streit, Sorge um kranke Verwandte und Freunde, Trauer, Geldprobleme oder Krankheit durch die Lappen geht.
Doch zumindest gegen den Schaden durch Sexmangel lässt sich ja etwas ausrichen. Da bekommt der Satz, den
Vicki Vomit ob der Kinderdiskussion prägte, plötzlich ein ganz anderes Gewicht: Jetzt heißt es zwar wieder „Ficken für Deutschland“, aber nicht mehr der Kinder, sondern des Aufschwungs wegen.