Warum man Kleinstädte verkehrsberuhigen muss
So manches Mal erweckt der Stadtrat meiner Kleinstadt den Eindruck, als müsse er sich irgendwie beschäftigen, wenigstens doch beschäftigt wirken, damit sich die Herren Räte gebührend häufig gegenseitig auf die Schulter klopfen können und eben ein bisschen so wirken, als regierten sie uns Kleinstadtbürger. Vielleicht ist ihr neuster Coup – trotz der eher herbstlichen Temperaturen – auch auf das berüchtigte Sommerloch zurückzuführen, das schon aufgrund seines Namens zu hektischer Aktivität aufruft, will man nicht in der Versenkung verschwinden. Langeweile ist wohl eher kein Grund, sind die meisten Räte doch mit gut dotierten Jobs, Vorstandsfunktionen, Aufsichtsrats- oder Vereinsmitgliedschaften genügend ausgelastet.
Schon vor Jahren, während des „Großen Umbaus“ der Innenstadt, kam das Gerücht in Umlauf, die gesamte Innenstadt meiner bescheidenen Kleinstadt solle – auf Bestreben des ehrwürdigen Rates hin – zur Fußgängerzone umfunktioniert werden. Informierte Kleinstädter hatten für derlei hochtrabende Traumvorstellungen nur ein müdes Lächeln übrig, rechtfertigt doch das Einzelhandelsangebot bei weitem nicht einen solch ausladenden Bereich – ganz abgesehen davon, dass die Parkplatzprpoblematik damit noch weiter verschärft worden wäre. Mittlerweile sind auch die Herren Räte von der Idee abgewichen, aus meiner Kleinstadt mit völliger Brachialgewalt eine Geisterstadt zu machen – das geht ja auch behutsamer. Dennoch oder wahrscheinlich gerade deswegen ist ihnen das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt bei weitem zu hoch – obwohl den Bürgern der Stadt die propagierte Blechlawine noch gar nicht aufgefallen ist.
Es ist anzunehmen, dass irgendjemand irgendwann irgendwie Zeit für die Planung der ausgeweiteten Fußgängerzone aufgewendet hat, die nicht verschwendet werden und daher in die Planung einer Innenstadt einfließen soll, die mit weniger Verkehr auskommt. Und welch intelligenten Vorschläge es da gibt: Die SPD-Fraktion sagt, der fragliche Bereich müsse „verkehrsberuhigt“ werden. Klartext: Nur noch Schrittgeschwindigkeit wäre erlaubt. Allerdings: Bereits heute darf man in den in Rede stehenden Bereichen nur 30 km/h fahren, zu Stoßzeiten ist man froh, wenn man überhapt Schrittgeschwindigkeit fahren kann, da LKWs die Straßen blockieren und Fußgänger die Straße überqueren, ohne auf den fließenden Verkehr zu achten, ganz im Vertrauen darauf, dass die lieben Mitkleinstädter natürlich jederzeit mit freundlichem Lächeln bremsen werden. Garniert wird das Ganze noch von wie blöd durch die Gegend heizenden Radfahrern, in deren Wortschatz die Begriffe „Verkehrsregeln“ und „Rücksichtnahme“ definitiv nicht vorkommen. Es gibt allerdings auch das andere Extrem, Montag morgens um 3 Uhr zum Beispiel. Die Gassen sind menschenleer, gnadenlos verkehrsberuhigt. Da ist es ganz besonders sinnvoll, mit Schrittgeschwindigkeit durch die Gegend zu schleichen. Weitere Idee: Damit der Fußgängerzonen-Plan nicht ganz in der Versenkung verschwindet, wird ein ganz, ganz winziger Teil auch zur Fußgängerzone – natürlich nicht der Teil, der an die bereits bestehende Fußgängerzone angrenzt.
Die CDU-Fraktion findet diesen Vorschlag denn doch etwas übertrieben. Sie möchte die Besucher unserer Kleinstadt lieber noch mehr verwirren, als sie es – als Autofahrer – ohnehin schon sind. Aus den fraglichen Straßen möchte sie nämlich Einbahnstraßen machen, so dass man nur noch aus einer Richtung in die Stadt kommt. Der Vorteil wäre, dass die Stadtbusse nicht mehr milimetergenau aneinander vorbeirangieren müssten und Besucher unsere Stadt erst mit erheblicher Zeitverzögerung verlassen könnten. Schon heute kommt es vor, dass Autofahrer mit großstädtischen Kennzeichen ein Fluchen kaum zu unterdrücken vermögen, während sie mit gehetztem Blick um Hilfe bitten, um den Weg aus dieser Stadt zu finden. Bei uns ist nämlich alles ein klein bisschen verschachtelter als bei anderen – und das ganz ohne Not. Wir wollen eben etwas Besonderes sein. Und damit auch ja niemand vergisst, dass wir etwas Besonderes sind, gibt es in der Innenstadt wenig bis keine Verkehrsschilder, die die lieben Besucher aus der Stadt auf die entsprechenden Fernverkehrstraßen lotsen würden. Es würde ja schließlich eine massive Verringerung des Verkehrsaufkommens bedeuten, führen weniger Menschen gequält im Kreis. Und das würde ja die ganze Planung der Herren Räte zunichte machen. Das geht nun wirklich nicht.
Schon vor Jahren, während des „Großen Umbaus“ der Innenstadt, kam das Gerücht in Umlauf, die gesamte Innenstadt meiner bescheidenen Kleinstadt solle – auf Bestreben des ehrwürdigen Rates hin – zur Fußgängerzone umfunktioniert werden. Informierte Kleinstädter hatten für derlei hochtrabende Traumvorstellungen nur ein müdes Lächeln übrig, rechtfertigt doch das Einzelhandelsangebot bei weitem nicht einen solch ausladenden Bereich – ganz abgesehen davon, dass die Parkplatzprpoblematik damit noch weiter verschärft worden wäre. Mittlerweile sind auch die Herren Räte von der Idee abgewichen, aus meiner Kleinstadt mit völliger Brachialgewalt eine Geisterstadt zu machen – das geht ja auch behutsamer. Dennoch oder wahrscheinlich gerade deswegen ist ihnen das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt bei weitem zu hoch – obwohl den Bürgern der Stadt die propagierte Blechlawine noch gar nicht aufgefallen ist.
Es ist anzunehmen, dass irgendjemand irgendwann irgendwie Zeit für die Planung der ausgeweiteten Fußgängerzone aufgewendet hat, die nicht verschwendet werden und daher in die Planung einer Innenstadt einfließen soll, die mit weniger Verkehr auskommt. Und welch intelligenten Vorschläge es da gibt: Die SPD-Fraktion sagt, der fragliche Bereich müsse „verkehrsberuhigt“ werden. Klartext: Nur noch Schrittgeschwindigkeit wäre erlaubt. Allerdings: Bereits heute darf man in den in Rede stehenden Bereichen nur 30 km/h fahren, zu Stoßzeiten ist man froh, wenn man überhapt Schrittgeschwindigkeit fahren kann, da LKWs die Straßen blockieren und Fußgänger die Straße überqueren, ohne auf den fließenden Verkehr zu achten, ganz im Vertrauen darauf, dass die lieben Mitkleinstädter natürlich jederzeit mit freundlichem Lächeln bremsen werden. Garniert wird das Ganze noch von wie blöd durch die Gegend heizenden Radfahrern, in deren Wortschatz die Begriffe „Verkehrsregeln“ und „Rücksichtnahme“ definitiv nicht vorkommen. Es gibt allerdings auch das andere Extrem, Montag morgens um 3 Uhr zum Beispiel. Die Gassen sind menschenleer, gnadenlos verkehrsberuhigt. Da ist es ganz besonders sinnvoll, mit Schrittgeschwindigkeit durch die Gegend zu schleichen. Weitere Idee: Damit der Fußgängerzonen-Plan nicht ganz in der Versenkung verschwindet, wird ein ganz, ganz winziger Teil auch zur Fußgängerzone – natürlich nicht der Teil, der an die bereits bestehende Fußgängerzone angrenzt.
Die CDU-Fraktion findet diesen Vorschlag denn doch etwas übertrieben. Sie möchte die Besucher unserer Kleinstadt lieber noch mehr verwirren, als sie es – als Autofahrer – ohnehin schon sind. Aus den fraglichen Straßen möchte sie nämlich Einbahnstraßen machen, so dass man nur noch aus einer Richtung in die Stadt kommt. Der Vorteil wäre, dass die Stadtbusse nicht mehr milimetergenau aneinander vorbeirangieren müssten und Besucher unsere Stadt erst mit erheblicher Zeitverzögerung verlassen könnten. Schon heute kommt es vor, dass Autofahrer mit großstädtischen Kennzeichen ein Fluchen kaum zu unterdrücken vermögen, während sie mit gehetztem Blick um Hilfe bitten, um den Weg aus dieser Stadt zu finden. Bei uns ist nämlich alles ein klein bisschen verschachtelter als bei anderen – und das ganz ohne Not. Wir wollen eben etwas Besonderes sein. Und damit auch ja niemand vergisst, dass wir etwas Besonderes sind, gibt es in der Innenstadt wenig bis keine Verkehrsschilder, die die lieben Besucher aus der Stadt auf die entsprechenden Fernverkehrstraßen lotsen würden. Es würde ja schließlich eine massive Verringerung des Verkehrsaufkommens bedeuten, führen weniger Menschen gequält im Kreis. Und das würde ja die ganze Planung der Herren Räte zunichte machen. Das geht nun wirklich nicht.
DantesMuse - 14-06-2005
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