Königreich der Himmel
Ein Mann heiratet eine Frau, ist glücklich mit ihr, sie bekommen ein Kind. Alles ist also schön, bis das Baby stirbt und die Frau sich vor Kummer umbringt. Wenn so etwas dann noch im 12. Jahrhundert passiert, ist klar, dass der Mann nicht mal offen trauern darf, schließlich hat seine Frau eine Todsünde begangen. Und wenn der Pater des Ortes auch noch Leichenfledderei begeht und Mann das mitbekommt, ist sogar nachzuvollziehen, dass er den Pater vor lauter Wut umbringt, erst recht dann, wenn glühende Schwerter in unmittelbarer Reichweite liegen.
Das ist dann aber schon alles, was an Königreich der Himmel logisch ist. Traurig, wenn man bedenkt, dass solche Geschichten nicht eben von Tiefgang zeugen. Schlimm, wenn man bedenkt, wie der Film weitergeht:
Einen Tag vor dem Mord des Schmieds Balian (Orlando Bloom) an dem Pater taucht sein Vater Geoffrey von Ibelin (Liam Neeson) auf. Der Zuschauer erfährt, dass Balian ein Bastard ist, noch schlimmer, dass Geoffrey Sex mit Balians Mutter hatte, obwohl ihr das nicht wirklich gefallen hat. Aber vergewaltigt hat er sie auch nicht. Er hat sie nämlich geliebt, auf seine Art. Auf jeden Fall hat Geoffrey nun keine Nachkommen, kommt deswegen auf Balian zurück und bittet ihn, ihn ins gelobte Land zu begleiten und Kreuzritter zu werden. Der reitet ihm dann – nach seinem Mord – prompt hinterher, innerhalb kürzester Zeit sind die beiden ein Herz und eine Seele. Und das, nachdem Balian als verstockter, schweigsamer Charakter eingeführt wurde. Bevor die zwei in Jerusalem ankommen können, stirbt Geoffrey, weil er Balian gegen Ritter des Bischofs verteidigt hatte, die die Herausgabe des Mörders forderten. Klar, dass ein Kreuzritter – höchst christlich – gegen den Bischof kämpft. Übrigens nur deswegen, weil ihm der Ton ihrer Bitte nicht gefallen hat.
In Jerusalem angekommen wird aus Balian ein hochchristlicher, umsichtiger und furchtbar pathetischer Mensch, der – nachdem die Bitte um Vergebung für seine Sünden und vor allem die seiner Frau ungehört verhallt – sich freudestrahlend in die Arbeit auf seinem Gut stürzt und nebenbei noch in der Schwester des Königs seine große Liebe findet. Dummerweise ist die Gute verheiratet, natürlich mit einem richtig unsympathischen, dummen und aggressiven Menschen, dem Tempelritter Guy von Lusignan, der nur darauf wartet, dass der König endlich an der Lepra stirbt, damit er gegen die Moslems kämpfen kann. Als er dann endlich den Thron besteigt – den Balian natürlich vorher großmütig ausgeschlagen hat, weil dafür Guy hätte umgebracht werden müssen – und die entscheidende Schlacht verliert, kommt Balians große Stunde: Hochpathetisch spricht er den Einwohnern Jerusalems Mut zu, bevor es zum Angriff durch Saladins Truppen kommt. Und auf einmal sind alle hochmotiviert, schließlich geht es ja nicht um die Bauwerke, um den religiösen Wert der Stadt, sondern nur um das Überleben der Menschen. Klar, dass Balian ein taktisch kluger Feldherr ist, der sich in Jerusalem super auskennt und in Kampfstrategien sowieso. Das bringt die Ausbildung zum Schmied halt so mit sich. Oder nein: Wahrscheinlich liegt es daran, dass er Sohn seines Vaters ist. So was liegt einem Menschen nämlich im Blut. Auch klar, dass alles gut ausgeht und Balian seine Prinzessin bekommt. Allerdings nicht um König, sondern wieder Schmied zu werden.
Getragen wird dieser Film von furchtbar viel Schlachtengetümmel, das allerdings nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass es an halbwegs guten Dialogen und vor allem Logik fehlt. Ein nettes Gesicht reicht eben nicht aus für einen guten Film. Aber dafür gibt’s viel Blut zu sehen, ist doch auch was.
Zum Glück hatte ich bevor ich den Film sah so überhaupt keine Ahnung über die historische Wahrheit, sonst hätte ich mich während des Films wohl furchtbar aufgeregt. So war Sibylle keinesfalls liebende Schwester Balduins IV., sondern intrigierte gemeinsam mit ihrem Mann, um auch ein bisschen Macht zu bekommen, nicht, dass ihr das genutzt hätte. Allerdings hätte Eva Green eine solch vielschichtige Persönlichkeit wohl kaum überzeugend spielen können, schließlich war ihre Leistung als schmückendes weibliches Beiwerk auch nicht der Rede wert. Und Balian war zwar Sohn seines Vaters, allerdings hatte er auch noch zwei Brüder und war natürlich kein Schmied.
Das meint übrigens Frau Gröner zu dem Film, und hier gibt es noch ein vernichtendes Urteil.
Das ist dann aber schon alles, was an Königreich der Himmel logisch ist. Traurig, wenn man bedenkt, dass solche Geschichten nicht eben von Tiefgang zeugen. Schlimm, wenn man bedenkt, wie der Film weitergeht:
Einen Tag vor dem Mord des Schmieds Balian (Orlando Bloom) an dem Pater taucht sein Vater Geoffrey von Ibelin (Liam Neeson) auf. Der Zuschauer erfährt, dass Balian ein Bastard ist, noch schlimmer, dass Geoffrey Sex mit Balians Mutter hatte, obwohl ihr das nicht wirklich gefallen hat. Aber vergewaltigt hat er sie auch nicht. Er hat sie nämlich geliebt, auf seine Art. Auf jeden Fall hat Geoffrey nun keine Nachkommen, kommt deswegen auf Balian zurück und bittet ihn, ihn ins gelobte Land zu begleiten und Kreuzritter zu werden. Der reitet ihm dann – nach seinem Mord – prompt hinterher, innerhalb kürzester Zeit sind die beiden ein Herz und eine Seele. Und das, nachdem Balian als verstockter, schweigsamer Charakter eingeführt wurde. Bevor die zwei in Jerusalem ankommen können, stirbt Geoffrey, weil er Balian gegen Ritter des Bischofs verteidigt hatte, die die Herausgabe des Mörders forderten. Klar, dass ein Kreuzritter – höchst christlich – gegen den Bischof kämpft. Übrigens nur deswegen, weil ihm der Ton ihrer Bitte nicht gefallen hat.
In Jerusalem angekommen wird aus Balian ein hochchristlicher, umsichtiger und furchtbar pathetischer Mensch, der – nachdem die Bitte um Vergebung für seine Sünden und vor allem die seiner Frau ungehört verhallt – sich freudestrahlend in die Arbeit auf seinem Gut stürzt und nebenbei noch in der Schwester des Königs seine große Liebe findet. Dummerweise ist die Gute verheiratet, natürlich mit einem richtig unsympathischen, dummen und aggressiven Menschen, dem Tempelritter Guy von Lusignan, der nur darauf wartet, dass der König endlich an der Lepra stirbt, damit er gegen die Moslems kämpfen kann. Als er dann endlich den Thron besteigt – den Balian natürlich vorher großmütig ausgeschlagen hat, weil dafür Guy hätte umgebracht werden müssen – und die entscheidende Schlacht verliert, kommt Balians große Stunde: Hochpathetisch spricht er den Einwohnern Jerusalems Mut zu, bevor es zum Angriff durch Saladins Truppen kommt. Und auf einmal sind alle hochmotiviert, schließlich geht es ja nicht um die Bauwerke, um den religiösen Wert der Stadt, sondern nur um das Überleben der Menschen. Klar, dass Balian ein taktisch kluger Feldherr ist, der sich in Jerusalem super auskennt und in Kampfstrategien sowieso. Das bringt die Ausbildung zum Schmied halt so mit sich. Oder nein: Wahrscheinlich liegt es daran, dass er Sohn seines Vaters ist. So was liegt einem Menschen nämlich im Blut. Auch klar, dass alles gut ausgeht und Balian seine Prinzessin bekommt. Allerdings nicht um König, sondern wieder Schmied zu werden.
Getragen wird dieser Film von furchtbar viel Schlachtengetümmel, das allerdings nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass es an halbwegs guten Dialogen und vor allem Logik fehlt. Ein nettes Gesicht reicht eben nicht aus für einen guten Film. Aber dafür gibt’s viel Blut zu sehen, ist doch auch was.
Zum Glück hatte ich bevor ich den Film sah so überhaupt keine Ahnung über die historische Wahrheit, sonst hätte ich mich während des Films wohl furchtbar aufgeregt. So war Sibylle keinesfalls liebende Schwester Balduins IV., sondern intrigierte gemeinsam mit ihrem Mann, um auch ein bisschen Macht zu bekommen, nicht, dass ihr das genutzt hätte. Allerdings hätte Eva Green eine solch vielschichtige Persönlichkeit wohl kaum überzeugend spielen können, schließlich war ihre Leistung als schmückendes weibliches Beiwerk auch nicht der Rede wert. Und Balian war zwar Sohn seines Vaters, allerdings hatte er auch noch zwei Brüder und war natürlich kein Schmied.
Das meint übrigens Frau Gröner zu dem Film, und hier gibt es noch ein vernichtendes Urteil.
DantesMuse - 13-05-2005
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