Himmelsscheibe goes Coca Cola
Es ist ja allgemein bekannt, dass es mit der Finanzlage einiger Bundesländer nicht gerade zum Besten bestellt ist. Sachsen-Anhalt ist so ein Land. Und Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Aber dass Erfindungsgeist soweit gehen kann, hätte ich mir in meiner angeborenen Naivität nicht träumen lassen. Aber alles der Reihe nach:
Vor drei Jahren wurde in der Gemeinde Nebra eine 3.600 Jahre alte Himmelsscheibe entdeckt. Nebra liegt in Sachsen-Anhalt, die Himmelsscheibe wird also von diesem Land der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die Eintrtitsgelder der Ausstellung gehen folglich auch in die Landeskasse. Doch das reichte dem Landesarchäologen bei weitem nicht aus:
Er beruft sich nämlich auf das Urheberrecht und will deswegen an jeder Abbildung der keltischen Scheibe Geld verdienen. Es ist natürlich so, dass der Landesarchäologe weder Urheber noch Nachfahre des Urhebers der Himmelsscheibe ist. Außerdem würde er selbst als Nachfahre in die Röhre gucken: 70 Jahre nach dem Tod des jeweiligen Künstlers erlischt das Urheberrecht und somit auch die Einnahmequelle.
Aber es gibt da so ein Gesetz, das besagt, dass jemand, der ein unveröffentlichtes Werk entdeckt, genauso wie ein Urheber von den Nutzungsrechten partizipiert. Ich würde da eher an alte Schriften denken, der Gesetzgeber sah das ähnlich, der Landesarchäologe allerdings nicht. Und um ganz auf Nummer Sicher zu gehen, hat er die Scheibe mal eben als Marke angemeldet und verklagt nun fröhlich Institutionen, die sich die Frechheit herausnehmen, die Scheibe abzubilden.
Ich denke bei dem Wort „Marke“ in diesem Kontext immer als erstes an Coca Cola, obwohl ich das Zeug überhaupt nicht mag. Muss wohl an der erfolgreichen Werbestrategie des Unternehmens liegen. Doch was hat Coca Cola mit der Himmelsscheibe zu tun? Weder ist die Himmelsscheibe ein Getränk, noch ist sie ein Produkt, das vom Land Sachsen-Anhalt aus Marketing- oder sonst welchen Gründen entworfen oder hergestellt wurde.
Wenn die Richter der Logik des Landesarchäologen folgen, könnte es ungemütlich werden: Wer will dann noch selbst die kleinste Gemeinde daran hindern, ihre noch so unbedeutende historische Sehenswürdigkeit zur Marke zu erklären? Insofern scheint mir Coca Cola, als Symbol des westlichen Kapitalismus, als Vergleich gar nicht so schlecht getroffen zu sein.
Quelle.
Vor drei Jahren wurde in der Gemeinde Nebra eine 3.600 Jahre alte Himmelsscheibe entdeckt. Nebra liegt in Sachsen-Anhalt, die Himmelsscheibe wird also von diesem Land der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die Eintrtitsgelder der Ausstellung gehen folglich auch in die Landeskasse. Doch das reichte dem Landesarchäologen bei weitem nicht aus:
Er beruft sich nämlich auf das Urheberrecht und will deswegen an jeder Abbildung der keltischen Scheibe Geld verdienen. Es ist natürlich so, dass der Landesarchäologe weder Urheber noch Nachfahre des Urhebers der Himmelsscheibe ist. Außerdem würde er selbst als Nachfahre in die Röhre gucken: 70 Jahre nach dem Tod des jeweiligen Künstlers erlischt das Urheberrecht und somit auch die Einnahmequelle.
Aber es gibt da so ein Gesetz, das besagt, dass jemand, der ein unveröffentlichtes Werk entdeckt, genauso wie ein Urheber von den Nutzungsrechten partizipiert. Ich würde da eher an alte Schriften denken, der Gesetzgeber sah das ähnlich, der Landesarchäologe allerdings nicht. Und um ganz auf Nummer Sicher zu gehen, hat er die Scheibe mal eben als Marke angemeldet und verklagt nun fröhlich Institutionen, die sich die Frechheit herausnehmen, die Scheibe abzubilden.
Ich denke bei dem Wort „Marke“ in diesem Kontext immer als erstes an Coca Cola, obwohl ich das Zeug überhaupt nicht mag. Muss wohl an der erfolgreichen Werbestrategie des Unternehmens liegen. Doch was hat Coca Cola mit der Himmelsscheibe zu tun? Weder ist die Himmelsscheibe ein Getränk, noch ist sie ein Produkt, das vom Land Sachsen-Anhalt aus Marketing- oder sonst welchen Gründen entworfen oder hergestellt wurde.
Wenn die Richter der Logik des Landesarchäologen folgen, könnte es ungemütlich werden: Wer will dann noch selbst die kleinste Gemeinde daran hindern, ihre noch so unbedeutende historische Sehenswürdigkeit zur Marke zu erklären? Insofern scheint mir Coca Cola, als Symbol des westlichen Kapitalismus, als Vergleich gar nicht so schlecht getroffen zu sein.
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DantesMuse - 01-04-2005
- Kurioses, Aufregendes und Furchtbares - Einer hat schon geschnattert - Mitschnattern? - 0 Trackbacks
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