Wie man mit lustig frisierten, willkürlich verwendeten Statistiken Deutschland dem Untergang weihen kann
Deutschland, verehrte Leserinnen und Leser, stirbt ja bekanntlich aus. Diese Meinung vertreten zumindest einige gewichtige Persönlichkeiten unseres gebeutelten Vaterlandes. Der Beweis: Die geringe Geburtenrate. Und weil es ja nicht geht, dass Deutschland ausstirbt, muss man, wenn man schon nichts dran ändern kann, zumindest Schuldige finden. Für die einen sind das fehlende Krippenplätze. Für Herrn Schirrmacher ist es – mal ein traditioneller Ansatz – schlicht die Frau. Das suggeriert wenigstens sein Minimum. Die Frage, warum es denn unbedingt Familien im traditionellen Sinne geben muss, ist für ihn leicht beantwortet und von mir im Folgenden etwas unkonventionell zusammengefasst:
Es waren einmal einige Menschen am Donnerpass eingeschneit. Große und etwas weniger große Familien und alleinstehende, kräftige Männer im besten Alter. Und die armen Menschen hatten nicht viel zu essen, wurden krank und einige starben. Und zwar zwei Drittel der Männer. Und nur ein Drittel der Frauen. Und besonders viele von diesen kräftigen, alleinstehenden Männern. Und das liegt nur an den Frauen: Sie haben alle zusammengehalten, waren gerecht, haben gepflegt und sind überhaupt eher Engel als Menschen gewesen. Das liegt übrigens in der Natur der Frau. Weil sie so wahnsinnig sozial kompetent ist. Na, und weil diese Frauen sich natürlich in erster Linie um ihre Familienmitglieder kümmerten, haben die Familien natürlich eher überlebt, als die armen, einsamen Männer.
In Kurzform: Familien leben länger. Und weil der deutsche Staat, so hat’s den Anschein, in unmittelbarer Zukunft zusammenbrechen und niemand mehr in der Lage sein wird, sich selbst zu versorgen, werden nur diese Oasen des Friedens überleben: Die Familien eben.
Und warum die Frauen Schuld sind, ist auch ganz leicht erklärt: Der Herr Schirrmacher kann einfach gut mit Statistiken umgehen. Die Frauen bekommen weniger Kinder. Die Frauen bekommen später ihre Kinder. Die Frauen arbeiten mehr. Die Frauen sind meinungsbildend, weil sie die Talkshows moderieren und sollten deshalb schwer an der Last tragen, ein „Familienersatz“ mit ökonomischen Themen erschaffen zu haben. Die Frauen schaffen sich Realitätsersatz, weil sie viel zu viele Soap Operas und Telenovelas gucken. Und weil’s in diesen Serien fast nie Kinder zu sehen gibt, kriegen diese fernsehsüchtigen Frauen auch weniger Kinder. Die armen Männer bekommen keine Frauen mehr ab, weil sie sich statistisch gesehen eher mit jüngeren zusammentun, und von denen gibt es ja weniger, weil weniger Kinder geboren werden. Außerdem suchen sich Frauen ja sowieso immer die reichen Säcke aus. Die Frauen wandern aus Ostdeutschland ab, weil sie im Westen Arbeit suchen. Die armen ostdeutschen Männer bleiben zurück, ohne Bildung, ohne Job, ohne Frau, die ihren Testosteronspiegel und ihre Aggressivität senkt. Wir sind aber auch echt fies, wir Frauen.
Doch nein, ich will nicht ungerecht sein: Statistisch gesehen ist es nämlich auch so, so schreibt der Herr Schirrmacher, dass Single-Männer auf die Frage, ob sie Familie und Kinder haben wollen, begeistert mit „Ja!“ antworten, Männer in Beziehungskisten weichen da aber lieber aus: Jetzt noch nicht, vielleicht später, das Geld ist zu knapp, ich weiß gar nicht, ob die Partnerin die richtige ist ... Ansonsten können die Männer an der Misere aber nicht Schuld sein, denn da gibt es ja keine Statistiken drüber. Oder der Herr Schirrmacher fand die langweilig. Wie auch immer.
Auf jeden Fall ist es natürlich erwiesen, dass Frauen viel mehr von dieser tollen sozialen Kompetenz haben. Ja, und deswegen sollen wir die Familien bewahren. Also. Nur die richtigen. Patchwork ist nicht. Da ist nämlich auch statistisch erwiesen, dass die Akzeptanz zwischen Halbgeschwistern nicht annähernd so groß ist, wie die zwischen „richtigen“ Geschwistern. Blut ist eben dicker als Wasser. Und wir brauchen viel Blut. Weil ja bald der Staat auseinander bricht. Und da kann dann nur noch die Familie helfen. Die richtige. Und richtig große. Suggeriert der Herr Schirrmacher. Ich bin mir nur nicht sicher, ob er, verheiratet und Vater nur eines einzigen Sohnes, sein Buch auch gelesen hat?
Es waren einmal einige Menschen am Donnerpass eingeschneit. Große und etwas weniger große Familien und alleinstehende, kräftige Männer im besten Alter. Und die armen Menschen hatten nicht viel zu essen, wurden krank und einige starben. Und zwar zwei Drittel der Männer. Und nur ein Drittel der Frauen. Und besonders viele von diesen kräftigen, alleinstehenden Männern. Und das liegt nur an den Frauen: Sie haben alle zusammengehalten, waren gerecht, haben gepflegt und sind überhaupt eher Engel als Menschen gewesen. Das liegt übrigens in der Natur der Frau. Weil sie so wahnsinnig sozial kompetent ist. Na, und weil diese Frauen sich natürlich in erster Linie um ihre Familienmitglieder kümmerten, haben die Familien natürlich eher überlebt, als die armen, einsamen Männer.
In Kurzform: Familien leben länger. Und weil der deutsche Staat, so hat’s den Anschein, in unmittelbarer Zukunft zusammenbrechen und niemand mehr in der Lage sein wird, sich selbst zu versorgen, werden nur diese Oasen des Friedens überleben: Die Familien eben.
Und warum die Frauen Schuld sind, ist auch ganz leicht erklärt: Der Herr Schirrmacher kann einfach gut mit Statistiken umgehen. Die Frauen bekommen weniger Kinder. Die Frauen bekommen später ihre Kinder. Die Frauen arbeiten mehr. Die Frauen sind meinungsbildend, weil sie die Talkshows moderieren und sollten deshalb schwer an der Last tragen, ein „Familienersatz“ mit ökonomischen Themen erschaffen zu haben. Die Frauen schaffen sich Realitätsersatz, weil sie viel zu viele Soap Operas und Telenovelas gucken. Und weil’s in diesen Serien fast nie Kinder zu sehen gibt, kriegen diese fernsehsüchtigen Frauen auch weniger Kinder. Die armen Männer bekommen keine Frauen mehr ab, weil sie sich statistisch gesehen eher mit jüngeren zusammentun, und von denen gibt es ja weniger, weil weniger Kinder geboren werden. Außerdem suchen sich Frauen ja sowieso immer die reichen Säcke aus. Die Frauen wandern aus Ostdeutschland ab, weil sie im Westen Arbeit suchen. Die armen ostdeutschen Männer bleiben zurück, ohne Bildung, ohne Job, ohne Frau, die ihren Testosteronspiegel und ihre Aggressivität senkt. Wir sind aber auch echt fies, wir Frauen.
Doch nein, ich will nicht ungerecht sein: Statistisch gesehen ist es nämlich auch so, so schreibt der Herr Schirrmacher, dass Single-Männer auf die Frage, ob sie Familie und Kinder haben wollen, begeistert mit „Ja!“ antworten, Männer in Beziehungskisten weichen da aber lieber aus: Jetzt noch nicht, vielleicht später, das Geld ist zu knapp, ich weiß gar nicht, ob die Partnerin die richtige ist ... Ansonsten können die Männer an der Misere aber nicht Schuld sein, denn da gibt es ja keine Statistiken drüber. Oder der Herr Schirrmacher fand die langweilig. Wie auch immer.
Auf jeden Fall ist es natürlich erwiesen, dass Frauen viel mehr von dieser tollen sozialen Kompetenz haben. Ja, und deswegen sollen wir die Familien bewahren. Also. Nur die richtigen. Patchwork ist nicht. Da ist nämlich auch statistisch erwiesen, dass die Akzeptanz zwischen Halbgeschwistern nicht annähernd so groß ist, wie die zwischen „richtigen“ Geschwistern. Blut ist eben dicker als Wasser. Und wir brauchen viel Blut. Weil ja bald der Staat auseinander bricht. Und da kann dann nur noch die Familie helfen. Die richtige. Und richtig große. Suggeriert der Herr Schirrmacher. Ich bin mir nur nicht sicher, ob er, verheiratet und Vater nur eines einzigen Sohnes, sein Buch auch gelesen hat?
DantesMuse - 10-01-2007