Nu is se wech
Ende Juni beschloss der Stadtrat meiner Lieblingskleinstadt, den Posten der Frauenbeauftragten ersatzlos zu streichen, wie ich bereits hier berichtete. Und was der Stadtrat meiner Lieblingskleinstadt beschließt, das setzt er natürlich auch um – die Proteste vom Fachfrauenkreis und kleinstädtischen Bürgerinnen sind ja nicht so wichtig. Und da Parteienklüngel in der kleinstädtischen Männerriege ohnehin Usus sind – man kennt sich ja aus Schützenverein und diversen Aufsichtsrats- und Vorstandssitzungen – wurde die Frauenbeauftragte mit großer Mehrheit der CDU und SPD abgesägt. Nun wird eine Dumme gesucht, die diese Arbeit ehrenamtlich macht, schließlich, so scheint die einhellige Meinung der Herren zu sein, muss man(n) den gelangweilten High-Society-Ehefrauen ja die Möglichkeit zur persönlichen Entfaltung geben. Dass die aus dem Amt vertriebene Frauenbeauftragte diese Praktik als Affront empfindet, stört Ratsherren und Tageszeitung ebenso wenig wie die Tatsache, dass der Rausschmiss von Ende Juni bis jetzt plötzlich nicht mehr am Geldmangel, sondern an der angeblichen Unbedeutung der Tätigkeit liegt. Da gehen Politikern schon mal die Argumente aus und dann ist keiner da, der ihnen mal den Kopf zurechtrückt. Schade eigentlich.
DantesMuse - 07-12-2005